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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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übertönte fast das Radio und den Wetterbericht auf Northsound Two, der für die kommenden Wochen Heulen und Zähneklappern verhieß. Es war mehr los, als Logan gedacht hatte – Familien und Paare drängten sich an den Tischen und ließen sich das original schottische Herzinfarktfrühstück mit allem Drum und Dran schmecken. Niemand ging ins Inversnecky, um eine Schüssel Müsli und eine halbe Grapefruit zu löffeln. Ein großer, schlaksiger Mann mit einer so hohen Stirn, dass sie fast bis zum Nacken reichte, nahm ihre Bestellung entgegen und überließ es ihnen, sich einen Tisch auszusuchen. Miller wählte den direkt neben der Heizung und schimpfte die ganze Zeit, wie es möglich sei, dass sie in diesem beschissenen Kaff nicht irgendwann zur Abwechslung auch mal anständiges Wetter haben konnten.
    »Es ist März«, stellte Logan fest, während er gegenüber von ihm Platz nahm. »Was hast du erwartet – eine Hitzewelle? Wir sind ja hier nicht direkt an der Costa del Sol, oder?«
    Der Reporter starrte ihn finster an und rieb sich die behandschuhten Hände in der warmen Luft, die von der Heizung aufstieg. »Nein, Aberdeen liegt an der Costa del Kotz.« Er blickte auf und sah den Kellner mit zwei Kaffees und hochgezogenen Brauen an ihrem Tisch stehen. »Na ja, nichts für ungut.«
    »Dafür kriegst du ins Frühstück gespuckt, das ist dir ja wohl klar, oder?«, bemerkte Logan, als der Mann gegangen war.
    »Ach was, Martin ist schon okay, ich bin oft genug hier. Er kennt mich.«
    Und Logan kannte Colin auch. »Na los, raus mit der Sprache – was sollte die ganze Heimlichtuerei?« Als Logan nach der inoffiziellen Observierung in die Wohnung zurückgekommen war, hatte er eine mysteriöse Nachricht auf dem Anrufbeantworter vorgefunden: » Komm um neun Uhr ins Inversnecky. Du zahlst. «
    »Hm? Oh …« Miller zuckte mit den Schultern und rührte noch ein zweites Tütchen Zucker in seinen Kaffee. »Ich wollte nur mal raus aus dem Haus, verstehst du? Jetzt ist sie gerade mal anderthalb Tage daheim und kriegt schon den Koller. Die nächsten sechs Monate werden der reinste Albtraum.«
    »Die nächsten achtzehn Jahre, meinst du wohl. Vielleicht noch länger – mein Bruder ist erst mit zweiunddreißig von zu Hause ausgezogen.« Logan grinste. »Und wenn es ein Mädchen wird, hast du den ganzen Stress am Hals von wegen Jungs, Teenagerschwangerschaften, Drogen, Tattoos, Piercings …«
    »Lass das, Mann!«
    »Wieso?«
    »Lass es ganz einfach! Ist so schon schlimm genug, da brauchst du nicht noch drauf rumzureiten.«
    Die Türglocke ertönte, ein rotnasiges Paar kam aus der winterlichen Kälte hereingestapft und brachte einen Schwall eisiger Luft mit. Miller fröstelte, obwohl sie praktisch auf der Heizung hockten. »Und was sagst du dazu?«, brummte er und zog ein angewidertes Gesicht. »Sie wollen, dass ich ein ›Babytagebuch‹ schreibe. Mann, ich bin Investigativjournalist, und die wollen, dass ich irgendwelche seichten Artikelchen darüber abliefere, wie ich dem Kleinen die verschissenen Windeln wechsle …« Dann jammerte er noch ein bisschen mehr darüber, dass niemand hier seine Leistung zu schätzen wisse, und dass der Scotsman ihm einen Haufen Geld geboten habe, wenn er nach Edinburgh ziehen und für ihre Zeitung arbeiten würde. Und dass er sich das ernsthaft überlege – dabei wusste Logan genau, dass Miller für kein Geld der Welt in den Süden Schottlands zurückgehen würde. Nicht, wenn ihm etwas an seinen paar verbliebenen Fingern lag. Dann kam ihr Frühstück, und er hörte endlich auf zu jammern.
    Logan schnappte sich die Ketchupflasche. »Übrigens, ich hatte dich doch gefragt, ob du was rausfinden könntest über …«
    »DC Simon Allan Rennie, fünfundzwanzig, eins achtzig, hat die Powis Academy besucht – wurde dort für sechs Tage vom Unterricht ausgeschlossen, weil er sich mit seinem Mathelehrer geprügelt hatte. Wohnt in einer Mietwohnung in der Dee Street …«
    Logan hörte gebannt zu, wie Miller zwischen Happen von Würstchen, Speck, Pilzen und Eiern die Einzelheiten von Rennies Leben ausbreitete. Der Reporter wusste einfach alles: vom Namen der ersten Freundin des Detective Constable bis hin zur Zahl der Beschwerden gegen ihn, die in den letzten drei Jahren von Bürgern eingereicht worden waren. Aber letztlich lief es darauf hinaus, dass Simon »das Arschloch« Rennie sauber war. »Mensch, woher weißt du das alles?«
    Miller lud sich grinsend gebackene Bohnen auf eine Toastecke. »Ist nun mal

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