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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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wir doch schon mal durchdiskutiert. Zweimal. Es gibt keinen Anwalt.«
    »Dann sage ich jetzt nichts mehr.«
    »Ist mir recht – halten Sie einfach die Klappe, und ich unterhalte mich stattdessen mit Natalie.«
    »Sie wird auch nichts sagen.«
    Steel setzte ihr charmantestes Lächeln auf, das allerdings nicht sonderlich charmant war. »Wenn Sie weiter unsere Ermittlungen behindern, Mr. Lenox, dann werde ich Sie durch eine geeignete erwachsene Person ersetzen lassen – wie würde Ihnen das gefallen?«
    »Das können Sie nicht machen!«
    »Wetten? Unsere Natalie hier ist in den Mord an einem zweiundsiebzigjährigen Mann verwickelt. Ich glaube …«
    »Sie hatte nichts damit zu tun!« Er knuffte seine Tochter in die Schulter. »Sag’s ihnen – sag, dass du nichts damit zu tun hattest.«
    »Ich hab nix damit zu tun gehabt.« Der Akzent des Mädchens war breitestes Aberdonian, ihr Ton so mürrisch wie ihr käsiges Pfannkuchengesicht. »Gar nix.«
    »Mhm.« Steel gab Logan ein Zeichen, das Videoband zu starten. »Und welche Erklärung hast du dann dafür ?« Der Bildschirm flimmerte, eine gezackte Linie glitt nach oben weg und gab den Blick auf den Union-Street-Eingang des St. Nicholas Centre frei, gefilmt von innen. Man sah Menschen mit Einkaufstüten und Kinderwagen vorbeieilen, und dann kam eine schwangere Frau ins Bild, die eine riesige Handtasche und eine Plastiktüte von Body Shop schleppte. Sie hatte gerade die Lottobude passiert, als ein halbes Dutzend Kinder aufkreuzten – die meisten hatten die Kapuzen ihrer Sweatshirts über den Kopf gezogen, sodass ihre Gesichter von der Kamera abgeschirmt waren. DI Steel drückte die Pausetaste. »Unten links, das Mädchen mit dem grünen Pulli.«
    Sie drückte Play , und das Mädchen machte einen Satz nach vorne und rempelte die schwangere Frau so hart an, dass sie die Handtasche fallen ließ. Die Frau strauchelte, das Mädchen half ihr, auf den Beinen zu bleiben, blickte grinsend zu ihr auf und redete eifrig auf sie ein. Es war Natalie Lenox – ihr speckiges kleines Gesicht und ihre langen Haare waren deutlich zu erkennen –, und sie entschuldigte sich vermutlich bei der Frau für ihre Ungeschicklichkeit, während zwei ihrer Freunde der netten Dame halfen, ihre Sachen aufzuklauben. Und bei dieser Gelegenheit ihre Brieftasche einsteckten. Sean Morrison gab ihr die Tasche zurück, mit sittsam gesenktem Kopf, doch die schwangere Frau ließ sich nichts vormachen. Sie packte ihn am Ärmel und brüllte ihn an.
    »Ich …« Natalies Vater fuhr sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe und setzte erneut an. »Sie hat aus Versehen jemanden angerempelt. Das ist kein Verbrechen.«
    »Das ist nicht das erste Mal. Bei uns sind noch mehr als ein Dutzend weitere Anzeigen wegen gestohlener Taschen, Brieftaschen und Geldbörsen eingegangen. Alle Opfer erinnern sich, von einem kleinen Mädchen und deren Freunden angerempelt worden zu sein. Wollen wir wetten, dass die alle Natalie wiedererkennen werden, wenn wir ihnen ihr Foto zeigen?«
    Auf dem Bildschirm schlug Sean wild um sich und erwischte die schwangere Frau mit solcher Wucht an der Schläfe, dass sie wie ein Sack zu Boden ging. Sie ließ nicht locker, und er begann auf sie einzutreten. In diesem Moment kam Jerry Cochrane ins Bild gelaufen. Die Passanten am Bildrand blieben stehen und gafften, als der alte Mann Sean von der Frau losriss. Er hielt ihn am Kragen gepackt und schimpfte auf ihn ein. Sean schlug ihn. Und der alte Mann schlug zurück – zack, mitten auf die Nase. Und dann passierte es – eine Messerklinge blitzte auf, ein überraschter Ausdruck erschien auf Jerry Cochranes Gesicht. Er sackte zusammen, landete hart auf dem Hintern und ließ Sean los. Der Achtjährige begann den alten Mann mit Faustschlägen und Tritten zu bearbeiten, während eine stetig anwachsende Schar von Passanten schockiert zusah. Und dann stürzte sich die ganze Kinderschar boxend und tretend auf den Alten. Steel drückte die Pausetaste, sodass sie alle genau sehen konnten, wie Natalie Lenox Jerry Cochrane an den Kopf trat.
    »So«, sagte Steel, »glauben Sie jetzt immer noch, dass sie nichts damit zu tun hatte?«
    Mr. Lenox wurde leichenblass. »Ich …«
    Steel schaltete den Fernseher aus. »Ich will wissen, wo Sean Morrison ist. Und zwar auf der Stelle.«
    Das kleine Mädchen starrte sie nur finster an.
    Ihr Vater schluckte krampfhaft. Und dann gab er ihr einen kräftigen Klaps auf den Hinterkopf. »Sag’s ihnen!«
    Nichts.
    »Ich will’s

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