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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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geschrieben. Der Mann ging wieder an dem Zimmer vorbei, aber Sannas Mutter und ihre Schwester waren zu Besuch. Sie kamen bereits gegen drei und blieben den ganzen Abend. Außerdem saß ja der Polizist im Vorraum.«
    Irene dachte angestrengt nach. Nach einer Weile sagte sie:
    »Wir kommen in etwa einer Stunde. Bis dahin könnten Sie uns vielleicht mit einigen Dingen behilflich sein.«
     
    Irene war es gelungen, Kajsa Birgersdotter und Fredrik Stridh aufzuscheuchen. Weder bei Birgitta Moberg-Rauhala noch bei Jonny Blom war jemand zu Hause gewesen. Tommy rief sie gar nicht erst an, weil dieser gerade seine Eltern auf Hönö besuchte. Andersson erreichte sie im Volvo auf dem Weg zum Östlichen Krankenhaus mit dem Handy.
     
    Genau eine Stunde, nachdem Irene den Anruf erhalten hatte, versammelten sich die vier Kripoleute vor der geschlossenen Cafeteria im fast menschenleeren Erdgeschoss.
    »Seid ihr im Präsidium gewesen und habt eure Pistolen geholt?«, fragte Andersson.
    Kajsa nickte. Fredrik hob vorsichtig das Revers, um sein Holster vorzuführen.
    »Gut. Dann habt ihr jeder eine. Zwei Stück müssten reichen.« Sicherheitshalber nahmen sie verschiedene Fahrstühle hoch auf die Station. Falls der Verdächtige sie zusammen sah, würde er wahrscheinlich sofort wissen, dass sie von der Polizei waren. Als würden sie eine besondere Witterung absondern, die die Ganoven wahrnahmen, dachte Irene immer.
    Irene und Andersson betraten die Station zuerst und schlenderten zum großen Empfangstresen. Die grauhaarige Schwester saß im verglasten Schwesternzimmer und telefonierte. Sie winkte Irene zu und beendete das Gespräch. Wie Irene vermutet hatte, handelte es sich um Schwester Ann-Britt. Sie war um die sechzig, und ihre munteren braunen Augen funkelten.
    »Er hat sich noch nicht blicken lassen«, sagte sie leise.
    »Gut. Das hier ist Kommissar Sven Andersson«, sagte Irene und stellte die beiden einander vor.
    »Sie meinen wohl Oberarzt Nils Dürsell«, erwiderte die Schwester und lächelte spitzbübisch.
    Plötzlich sah sie dem Kommissar über die Schulter und schien aus allen Wolken zu fallen. Hilfe, jetzt kommt er von hinten!, dachte Irene. Ein Blick durch das Fenster des Schwesternzimmers beruhigte sie. Kajsa und Fredrik waren durch die Tür der Station getreten. Irene konnte die Reaktion der Krankenschwester verstehen. Kajsas Gesicht stellte noch immer einen erstaunlichen Anblick dar, obwohl die Farben inzwischen verblasst waren.
    »Im Dienst zu Schaden gekommen«, meinte Kajsa mit einem breiten Lächeln.
    Obwohl die Schwester jetzt wusste, wie sich die Grüntöne erklären ließen, wirkte sie kaum weniger beunruhigt.
    »Wo haben Sie die Kleider?«, fragte Irene.
    Sie wollte nicht unnötig lange mit den anderen zusammenstehen und möglicherweise auffallen.
    »Kommen Sie«, erwiderte Schwester Ann-Britt und ging voraus.
    In der Personalumkleide lagen Schwestern- und Ärztekittel sowie Hosen in verschiedenen Größen ordentlich aufgestapelt auf einer Bank parat.
    »Es gibt immer zu wenig saubere Wäsche. Das ist alles, was ich auftreiben konnte«, meinte die Krankenschwester entschuldigend.
    »Das reicht sicher. Aber Sie müssen uns helfen, damit es auch echt wirkt«, entgegnete Irene.
    Es gab keine Hose, die für den Kommissar weit genug gewesen wäre, aber dieses Problem lösten sie, indem sie eine elastische Binde durch die Gürtelschlaufen zogen und zuknoteten. Der Ärztekittel war lang genug, um die Konstruktion zu verdecken. Ein Stethoskop, das aus der Tasche herausschaute, ein paar Kugelschreiber in der Brusttasche und ein etwas ramponiertes Namensschild mit der Aufschrift »Oberarzt Dr. med. Nils Dürsell« machten seine Verwandlung in einen lang gedienten Chirurgen vollkommen.
    Irene erhielt einen Schwesternkittel und ein paar lange weiße Hosen. Dazu gehörte ein ovales Emailnamensschild mit Blumenborte und der Aufschrift »Britt, Pflegehelferin«. Fredrik erhielt dieselbe Montur wie der Kommissar. Auf seinem Schild stand jedoch nur »Assistenzarzt«.
    »Die Schilder sind hier vergessen worden und liegen schon seit Jahren herum. Das Personal ist unterrichtet, dass Sie sich unter sie mischen werden. Alle werden so tun, als sei nichts. Vergessen Sie nur nicht, wie Sie heißen«, ermahnte sie Schwester Ann-Britt.
    »Nils Dürsell, Nils Dürsell«, murmelte der Kommissar gehorsam vor sich hin.
    Für Kajsa hatte Ann-Britt einen Putzwagen und die blauen Kleider des Reinigungspersonals ausgeliehen.
    Die Krankenschwester

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