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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Blom und sagte: »Willst du vielleicht weitermachen, schließlich warst du vor Ort?«
    »Klar.«
    Jonny stand auf und nahm vom Kommissar den Zeigestock entgegen.
    »Die Leichen liegen in zwei Meter Abstand. Der Mann auf dem Rücken ist der Eigentümer des Hauses, Joachim Rothstaahl. Den anderen haben wir bisher nicht identifizieren können.«
    »Wann wurden sie erschossen?«, fragte Tommy.
    »Montagabend. Zwischen achtzehn und zweiundzwanzig Uhr, sagen die Gerichtsmediziner im Moment. Sie sind also erst nach mehr als sechsunddreißig Stunden gefunden worden.«
    »Wer hat sie gefunden?«, wollte Tommy wissen.
    »Rothstaahls Vater.«
    »Wisst ihr Näheres über den Hauseigentümer?«, warf Andersson ein.
    »Joachim Rothstaahl ist zweiunddreißig und irgendein Finanzmann. Bezeichnet sich selbst als Berater. Sein Vater hat erzählt, sein Sohn hätte das Sommerhaus seines Großvaters übernommen. Er wollte dort jetzt am Wochenende mit seiner Freundin einziehen. Sie wohnt derzeit noch in Vänersborg. Tagsüber hat sie gearbeitet, aber sowohl am Montag- als auch am Dienstagabend war sie zu Hause in ihrer Wohnung, um zu packen. Am Montag habe er eine wichtige Besprechung, weshalb er nicht zu Hause sein könne, hatte Rothstaahl zu ihr gesagt, deswegen rief sie ihn auch nicht an. Am Dienstagabend erreichte sie ihn dann nicht und machte sich Sorgen. Sie rief verschiedene Leute an und scheuchte schließlich seinen Vater auf. Dieser fuhr dann Mittwoch früh dorthin und fand die beiden. Am Tatort deutet nichts auf einen Einbruch hin. Wie ich schon sagte, liegen die Leichen in circa zwei Meter Abstand voneinander. Wir glauben, dass Rothstaahl als Erster erschossen wurde. Der andere hat versucht, aus der Küche ins Schlafzimmer zu entkommen, wurde dann aber im Hinterkopf getroffen.«
    »Habt ihr die Kugeln sichergestellt?«, fragte Irene.
    »Nein, es gibt keine Austrittswunde. Wahrscheinlich befinden sich die Projektile noch in den Opfern. Damenkaliber«, meinte Jonny grinsend.
    Irene betrachtete das Bild der zwei Ermordeten. Jonnys Kommentar hallte in ihr wider. Plötzlich verspürte sie ein leichtes Kribbeln. Konnte das wirklich möglich sein?
    »Wie viele Kugeln wurden auf sie abgefeuert?«, fragte sie rasch.
    Jonny seufzte demonstrativ auf und sagte säuerlich: »Habt ihr nicht euren eigenen Fall zu lösen? Du unterbrichst mich die ganze …«
    »Und zwar nur, weil dieser Fall vielleicht mit unserem zu tun hat«, fiel Irene ihm ins Wort.
    »Bitte? Mit eurem Fall?«
    »Ja. Wie viele Kugeln?«
    »Zwei. Jeder zwei«, antwortete Jonny widerwillig.
    »Irene hat Recht. Die Sache erinnert in der Tat an den Mord in Askim. Zwei Schüsse in den Kopf aus nächster Nähe. Kaltblütig und treffsicher«, bemerkte Tommy.
    »Nun mal langsam! Warum glaubt ihr, dass die Morde in Långedrag mit dem in Askim zusammenhängen?«, wollte der Kommissar wissen.
    Irene zögerte. Es war mehr ein Gefühl. Ehe sie sich noch für eine Antwort entschieden hatte, kam ihr Tommy zuvor.
    »Die Tatorte wirken ähnlich. Nichts deutet auf einen Einbruch hin. Alle drei Opfer wurden mit einer kleinkalibrigen Waffe und zwei Schüssen in den Kopf ermordet. Zwischen den Morden liegen nur etwa zwanzig Stunden. Zwei der Opfer, die beiden, die wir identifizieren konnten, haben keinen kriminellen Hintergrund. Die Morde sind in Stadtteilen von Göteborg verübt worden, in denen sonst kaum Morde oder andere Gewaltverbrechen verübt werden.«
    »Wer könnte der Dritte sein? Uns liegt keine Vermisstenanzeige vor, auf die seine Beschreibung passt«, meinte Birgitta.
    Jonny schüttelte den Kopf.
    »Es ist niemand vermisst gemeldet, auf den seine Beschreibung passen könnte. Wir haben ihn umgedreht und ein Foto von ihm gemacht, bevor der Leichenwagen kam.«
    Er warf das nächste Bild an die Wand. Dieser Mann wirkte etwas jünger. Sein Haar war blond und recht lang. Obwohl er bereits eine Weile tot war, war er immer noch recht gut aussehend.
    Da sprang Kajsa Birgersdotter schon wieder auf. Aber dieses Mal verließ sie nicht fluchtartig das Zimmer, sondern deutete auf das Bild und begann mit den Armen zu fuchteln.
    »Ich weiß es! Ich weiß, wer er ist!«, schrie sie.
    »Wer?«, fragte Andersson verwirrt.
    »Na, er halt! Das ist Philip Bergman!«
    »Und wer ist Philip Bergman?«, wollte der Kommissar wissen. Ihm gefielen ihre merkwürdigen Ausbrüche nicht. Die meiste Zeit saß sie still und ordentlich da, und man vergaß, dass sie überhaupt existierte. Dann bekam sie aus heiterem

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