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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Trep­pen­stu­fen.
    Die Mus­kel­män­ner spritz­ten vor mir und mei­nem Schwert aus­ein­an­der, denn sie sa­hen nicht, daß die Klin­ge stumpf war. Ich eil­te die Stu­fen hin­un­ter bis auf die Ebe­ne, auf der die Pup­pen la­gen. Als ich auf die­sem Ab­satz an­ge­kom­men war, sah ich mir den schul­ter­ho­hen Sta­pel an. Wel­che von den Pup­pen war ein Mensch und muß­te ge­ret­tet wer­den?
    Die „In­dia­ner“ blick­ten auf ih­ren Ho­he­pries­ter und war­te­ten auf Be­feh­le. Der Ho­he­pries­ter stand im­mer noch da und sah zu Bo­den, aber die vier an­de­ren mach­ten ein paar wil­de Ges­ten. Ih­re Un­ter­ta­nen soll­ten mich um­zin­geln, aus al­len Rich­tun­gen gleich­zei­tig an­grei­fen und mich schnap­pen.
    Köp­fe und Ar­me aus Stroh ver­bau­ten mir den Weg. Ich er­griff einen Arm und be­tas­te­te ihn. Er be­stand aus dün­nem, leicht­ge­wich­ti­gem Stroh und ge­hör­te kei­nem ech­ten Men­schen. Mit glän­zen­den Bron­ze­mes­sern ka­men die Az­te­ken nun aus bei­den Rich­tun­gen auf mich zu. Kei­ne Zeit, um mir je­de Pup­pe ein­zeln an­zu­se­hen. Ei­ne, die wirk­lich leb­te, muß­te schwe­rer sein. Ich pack­te einen Stroh­kopf und zerr­te dar­an. Der gan­ze Sta­pel ge­riet ins Wan­ken. Ich zerr­te noch ein­mal, und er fing an zu rut­schen. Nun riß ich mit al­ler Ge­walt. Der Pup­pen­sta­pe! fiel aus­ein­an­der, und die Ge­stal­ten roll­ten in al­le mög­li­chen Rich­tun­gen.
    Zu­rück blie­ben nur noch drei, von de­nen ei­ne, die ziem­lich schwer war, zwei an­de­re un­ter sich be­gra­ben hat­te. Sie lag di­rekt vor mei­ner Na­se. Ich stieß sie an. Sie strahl­te ein paar wü­ten­de Im­pul­se ab und krümm­te sich, aber ih­re Ar­me wa­ren nach­ge­mach­te Stroh­ge­bil­de. Ich glitt ne­ben sie und warf sie mir über die Schul­ter. Die Pup­pe hat­te das schwe­re Ge­wicht ei­nes Man­nes.
    Wo sich vor­her die Pup­pen be­fun­den hat­ten, tauch­ten nun zwei Az­te­ken auf, die sich bück­ten, um mich an­zu­sprin­gen. Ich schlug auf­wärts und traf einen mit dem imi­tier­ten Schwert ge­gen die Brust. Er fiel mit ei­nem Grun­zen um und ver­lor das Be­wußt­sein, wor­auf­hin der an­de­re schnell den Rück­zug an­trat und da­bei noch ein paar an­de­re wegs­tieß. Sie hiel­ten mei­ne Klin­ge für echt, denn der Bur­sche, den ich nie­der­ge­schla­gen hat­te, sah aus wie tot.
    Ich schal­te­te mei­nen Dü­sen­gür­tel an, wir­bel­te her­um und sprang auf den nächs­ten Ab­satz, der et­wa ein­ein­halb Me­ter tiefer lag. Ich kam schwer auf und lan­de­te mit ei­nem Fuß hart am Rand der Stu­fe. Die Dü­sen zisch­ten und drück­ten mich wei­ter. Der Druck zwang mich zu ei­nem wei­te­ren Sprung, der dies­mal grö­ßer war als der vor­he­ri­ge. Und wie­der traf ich mit dem Fuß auf einen Stu­fen­rand. Der Ab­satz war kaum einen Me­ter breit. Ich hat­te kei­ne Chan­ce, mich wie­der auf­zu­rich­ten, denn schon drück­ten mich die Dü­sen wei­ter. Noch ein Sprung! All­mäh­lich mach­te mir die Hüp­fe­rei Spaß. Wie im Fall flog ich die Stu­fen hin­un­ter. Ich kam mir vor wie ei­ne über­mü­ti­ge Ber­g­zie­ge, die ei­ne Klip­pe hin­un­ters­aus­te.
    Wäh­rend ich von Stu­fe zu Stu­fe eil­te, zisch­ten die Dü­sen. Sie ver­such­ten mich zu brem­sen, aber das Ge­wicht des Man­nes auf mei­ner Schul­ter zog mich un­wei­ger­lich wei­ter nach un­ten.
    Das En­de der Py­ra­mi­de tauch­te vor mir auf – und da­hin­ter lag nur noch Luft. Der Ge­län­der­rand des Ge­bäu­des kam mir ent­ge­gen. Ich ließ das Schwert fal­len, pack­te den Mann auf mei­ner Schul­ter mit bei­den Hän­den und mach­te einen letz­ten, großen Sprung ins Nichts hin­ein. Als ich zwan­zig Stock­wer­ke über dem Erd­bo­den in der Luft hing, er­in­ner­te ich mich an al­le haar­sträu­ben­den Ge­schich­ten, die man sich von ver­sa­gen­den Dü­sen­gür­teln er­zähl­te.
    Die Dü­sen pfif­fen lau­ter. Der Har­nisch fing an, mich mit al­ler Kraft in die Hö­he zu zie­hen, und die Rie­men un­ter mei­nen Ar­men, dem Ge­säß und im Schritt be­gan­nen sich zu ver­en­gen. Einen Au­gen­blick lang trieb ich auf­recht in der Luft. Dann brach­te die lin­ke Dü­se plötz­lich mehr Leis­tung als die rech­te, und ich

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