Der Esper und die Stadt
Bluttransfusion, entnahmen Blutproben, um den möglichen Grad einer Vergiftung festzustellen und stellten zeitweise die Maschinerie ab. Kein Atem, kein Herzschlag. Sie stellten die Anlage wieder an und setzten eine Blutpumpe und eine künstliche Niere ein, die das Blut wieder zum Zirkulieren brachte, im ganzen Körper verteilte. Als es durch die Anlage lief, wurde es gewärmt und gereinigt. Die seltsamen Salze des Sedativums wurden entfernt und durch normale – sowie Zucker und Hormone ersetzt. Dann wurde der Körper mitsamt der Bahre und der restlichen Ausrüstung in einen faßförmigen Behälter gefahren, der zu einem tieferen Atmen zwang und einen anderen Luftdruck hatte. Dann fing der Behälter an sich zu bewegen, um den Blutkreislauf anzuregen. Er tat dies in einem solchen Maße, daß jeder, der bei Bewußtsein gewesen wäre, auf der Stelle seekrank hätte werden müssen.
Als das Herz des Opfers wieder zu schlagen anfing, trennte man den Patienten von der Notausrüstung, pumpte ihm den Magen aus, verpaßte ihm eine Magenspülung und brachte ihn halb bewußtlos, aber gesund, in ein normales Krankenhausbett.
Während die eine Krankenschwester meinen Rückenverband wechselte, fing die andere an, mich abzuschrubben.
„Wofür ist das denn?“ fragte die Schwesternhelferin gutgelaunt, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Als sie angefangen hatte, war ich noch nicht ganz wach gewesen. Ein Antiseptikum, das den warmen Gummischwamm zum Schäumen brachte, befreite mich von den hart gewordenen Streifen getrockneten Blutes und ließ nichts als saubere, sonnengebräunte Haut zurück.
„Drehen bitte.“ Sie gab mir einen Schubs. Ich rollte vom Bauch auf den Rücken, lag da und starrte an die Decke, während sie sich meine Beine vornahm.
„Wofür ist das denn?“ fragte sie erneut. „Kann ich es abmachen?“
Ich legte mich auf meinen Ellbogen und schaute hin. Ein Vierteldollar war an meine Hüfte geklebt. Ich grinste. „Klar, Mausi, mach’ ihn ab.“
„Wofür ist das denn?“
Ich erinnerte mich an den Guru, der mir erzählt hatte, ich würde einen Vierteldollar brauchen, um mein Leben zu retten. In einem vagen Aufflackern meiner wirren Erinnerungen fiel mir ein, daß ich eine scheußliche Woche in einem Käfig verbracht und manchmal hatte sterben wollen. Die Münze hätte mir das alles ersparen können.
„Jemand hat sie mir gegeben, damit ich nicht in Schwierigkeiten komme. Ein Guru. Ich glaube, er kann in die Zukunft sehen. Er sagte, die Münze würde mir das Leben retten.“
Die hübsche Schwesternhelferin packte das Pflaster, riß es ab und befreite mich von der Geldmünze und einigen Beinhaaren. Sie seifte mich mit ihrem Schwamm ein, wusch mir etwas getrocknetes Blut ab und säuberte und desinfizierte mich. „Das ist aber interessant. Hat es auch funktioniert?“
Ich lehnte mich in meinem Krankenhausbett zurück und sah an die Decke. Ich lachte nicht. „Nein. Ich bin tot.“ Dann lachte ich doch. „Als er mir die Münze gab, sagte er, ich solle vergessen, daß ich sie habe!“
Ein Telefonanruf, der das Krankenhaus erreichte, wurde aufgezeichnet und an die Rettungsbrigade weitergegeben. Auf dem Band war eine Stimme zu hören, die durch ein Tuch sprach, damit sie gedämpfter klang. Des weiteren hatte sich der Anrufer eine Folie vor den Mund gehalten, um nicht erkannt zu werden. Offenbar fürchtete er sich vor den Stimmendetektoren, die die Polizei in die Vermittlungen eingebaut hatte. Die Stimme sagte: „Im Van Cortlandt-Park, am Fuß der östlichen Klippe, zwischen den Treppenstufen und dem Gehweg, können Sie einen Gesuchten finden. Er ist ohne Bewußtsein. Wenn Sie zu spät kommen, wird er
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