Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
Vom Netzwerk:
Blut­trans­fu­si­on, ent­nah­men Blut­pro­ben, um den mög­li­chen Grad ei­ner Ver­gif­tung fest­zu­stel­len und stell­ten zeit­wei­se die Ma­schi­ne­rie ab. Kein Atem, kein Herz­schlag. Sie stell­ten die An­la­ge wie­der an und setz­ten ei­ne Blut­pum­pe und ei­ne künst­li­che Nie­re ein, die das Blut wie­der zum Zir­ku­lie­ren brach­te, im gan­zen Kör­per ver­teil­te. Als es durch die An­la­ge lief, wur­de es ge­wärmt und ge­rei­nigt. Die selt­sa­men Sal­ze des Se­da­ti­vums wur­den ent­fernt und durch nor­ma­le – so­wie Zu­cker und Hor­mo­ne er­setzt. Dann wur­de der Kör­per mit­samt der Bah­re und der rest­li­chen Aus­rüs­tung in einen faß­för­mi­gen Be­häl­ter ge­fah­ren, der zu ei­nem tiefe­ren At­men zwang und einen an­de­ren Luft­druck hat­te. Dann fing der Be­häl­ter an sich zu be­we­gen, um den Blut­kreis­lauf an­zu­re­gen. Er tat dies in ei­nem sol­chen Ma­ße, daß je­der, der bei Be­wußt­sein ge­we­sen wä­re, auf der Stel­le see­krank hät­te wer­den müs­sen.
    Als das Herz des Op­fers wie­der zu schla­gen an­fing, trenn­te man den Pa­ti­en­ten von der Notaus­rüs­tung, pump­te ihm den Ma­gen aus, ver­paß­te ihm ei­ne Ma­gen­spü­lung und brach­te ihn halb be­wußt­los, aber ge­sund, in ein nor­ma­les Kran­ken­h­aus­bett.
     
    Wäh­rend die ei­ne Kran­ken­schwes­ter mei­nen Rücken­ver­band wech­sel­te, fing die an­de­re an, mich ab­zu­schrub­ben.
    „Wo­für ist das denn?“ frag­te die Schwes­tern­hel­fe­rin gut­ge­launt, oh­ne wirk­lich ei­ne Ant­wort zu er­war­ten. Als sie an­ge­fan­gen hat­te, war ich noch nicht ganz wach ge­we­sen. Ein An­ti­sep­ti­kum, das den war­men Gum­mischwamm zum Schäu­men brach­te, be­frei­te mich von den hart ge­wor­de­nen Strei­fen ge­trock­ne­ten Blu­tes und ließ nichts als sau­be­re, son­nen­ge­bräun­te Haut zu­rück.
    „Dre­hen bit­te.“ Sie gab mir einen Schubs. Ich roll­te vom Bauch auf den Rücken, lag da und starr­te an die De­cke, wäh­rend sie sich mei­ne Bei­ne vor­nahm.
    „Wo­für ist das denn?“ frag­te sie er­neut. „Kann ich es ab­ma­chen?“
    Ich leg­te mich auf mei­nen Ell­bo­gen und schau­te hin. Ein Vier­tel­dol­lar war an mei­ne Hüf­te ge­klebt. Ich grins­te. „Klar, Mau­si, mach’ ihn ab.“
    „Wo­für ist das denn?“
    Ich er­in­ner­te mich an den Gu­ru, der mir er­zählt hat­te, ich wür­de einen Vier­tel­dol­lar brau­chen, um mein Le­ben zu ret­ten. In ei­nem va­gen Auf­fla­ckern mei­ner wir­ren Er­in­ne­run­gen fiel mir ein, daß ich ei­ne scheuß­li­che Wo­che in ei­nem Kä­fig ver­bracht und manch­mal hat­te ster­ben wol­len. Die Mün­ze hät­te mir das al­les er­spa­ren kön­nen.
    „Je­mand hat sie mir ge­ge­ben, da­mit ich nicht in Schwie­rig­kei­ten kom­me. Ein Gu­ru. Ich glau­be, er kann in die Zu­kunft se­hen. Er sag­te, die Mün­ze wür­de mir das Le­ben ret­ten.“
    Die hüb­sche Schwes­tern­hel­fe­rin pack­te das Pflas­ter, riß es ab und be­frei­te mich von der Geld­mün­ze und ei­ni­gen Bein­haa­ren. Sie seif­te mich mit ih­rem Schwamm ein, wusch mir et­was ge­trock­ne­tes Blut ab und säu­ber­te und des­in­fi­zier­te mich. „Das ist aber in­ter­essant. Hat es auch funk­tio­niert?“
    Ich lehn­te mich in mei­nem Kran­ken­h­aus­bett zu­rück und sah an die De­cke. Ich lach­te nicht. „Nein. Ich bin tot.“ Dann lach­te ich doch. „Als er mir die Mün­ze gab, sag­te er, ich sol­le ver­ges­sen, daß ich sie ha­be!“
     
    Ein Te­le­fon­an­ruf, der das Kran­ken­haus er­reich­te, wur­de auf­ge­zeich­net und an die Ret­tungs­bri­ga­de wei­ter­ge­ge­ben. Auf dem Band war ei­ne Stim­me zu hö­ren, die durch ein Tuch sprach, da­mit sie ge­dämpf­ter klang. Des wei­te­ren hat­te sich der An­ru­fer ei­ne Fo­lie vor den Mund ge­hal­ten, um nicht er­kannt zu wer­den. Of­fen­bar fürch­te­te er sich vor den Stim­men­de­tek­to­ren, die die Po­li­zei in die Ver­mitt­lun­gen ein­ge­baut hat­te. Die Stim­me sag­te: „Im Van Cort­landt-Park, am Fuß der öst­li­chen Klip­pe, zwi­schen den Trep­pen­stu­fen und dem Geh­weg, kön­nen Sie einen Ge­such­ten fin­den. Er ist oh­ne Be­wußt­sein. Wenn Sie zu spät kom­men, wird er

Weitere Kostenlose Bücher