Der Esper und die Stadt
wäre“, sagte er weinerlich. „Wer weiß, was Sie hier alles gesehen haben. Warum sind Sie überhaupt hierhergekommen? Man sagte mir, als man Sie schnappte, hätten Sie sich wie ein Verrückter benommen und Prophezeiungen gemacht. Warum sind Sie ins arabische Territorium eingedrungen? Sie wissen doch, daß das den Tod bedeutet.“
Ahmed schaute in meine Richtung, dann sah er Hisham an. Als er antwortete, hielt er sich die Hand vor den Mund. Seine Stimme klang zwar gedämpft, war aber noch verständlich. „Ich hatte einen Auftrag. Ich sollte einen vermißten Computer-Wartungsexperten finden. George!“
„Hier gibt es keine entführten Computerleute. Sie haben Ihr Leben umsonst riskiert.“ Hisham ging weiter. „Haben Sie in unseren Büros etwas gelesen, das uns belasten würde?“
„Nein. Aber … Nein.“
„Wieso aber? Was verschweigen Sie mir?“ Hisham wirbelte herum, um Ahmed anzustarren. Ich fragte mich, ob die Wahrheitsdroge Ahmed auch dann zum Reden zwang, wenn er gar nicht reden wollte. Es war ungewöhnlich, wie er antwortete. Warum legte er die Hand über den Mund?
Obwohl Ahmeds Gesicht ziemlich blaß war, bekam es nun hektische, rote Flecken. Er legte die Hände über den Mund und sagte mit ärgerlich klingender, lauter Stimme: „Ich fand einen Brief der Entführer an Sie, in dem sie für Sabotageakte gegen Einrichtungen der Stadt die Hilfe eines Experten anboten. Ich habe ihn zerrissen und in die Postrutsche geworfen, George!“
Hisham zog einen Notizblock hervor. „Sie haben Sabotagehilfe angeboten? Wie war ihre Adresse?“
Ahmed biß die Zähne aufeinander, hielt mit den Händen seinen Mund zu und gab gedämpfte Geräusche von sich. Er sah sehr wütend aus und sah in meine Richtung. Dann ließ er die Hände sinken und rief: „Nun komm schon, du Tölpel!“
Noch bevor Ahmed seine Beleidigung ganz ausgesprochen hatte, lag die Sperrholzplatte auf dem Boden, und ich hatte meine Hände um Hishams Hals. Ich zerrte ihn zu Ahmed rüber, der mir half.
Hisham trat und schlug um sich und stieß ein paar dumpfe Töne hervor, bevor wir ihn gefesselt und geknebelt hatten. Danach nahm ich seinen Laser, um Ahmed von den Fußfesseln zu befreien, und band ihn von den Stromkabeln los. Das dauerte natürlich seine Zeit, aber davon hatten wir genug, da Hisham die ganzen Araber außer Hörweite geschickt hatte. Ahmed schien erwartet zu haben, daß Hisham seine Zukunft unter vier Augen geweissagt haben wollte. Er hatte wirklich alles im voraus geplant.
Wir kamen nur langsam voran, nachdem wir aus dem Fenster geklettert und über den Eisenträger im Dunkeln verschwunden waren. Ahmed hatte etwas an Kraft verloren und war keine Hilfe beim Tragen Hishams. Wir setzten uns im Dunkeln auf dem Eisenträger hin und schnappten nach Luft.
„Warum hast du so lange gebraucht, um mich zu finden?“ fragte Ahmed. Ich verteidigte mich mit einem wütenden Flüstern.
„Wieso lange? Judd hat mir erst heute morgen erzählt daß du vermißt wirst. Ich habe doch nur eine Stunde gebraucht, um hierherzufahren und reinzukommen.“
„Ich war zwei Tage in diesem Zoo. Und jedesmal, wenn die Mütter nicht hinsahen, drückten die Kinder auf diesen verdammten Knopf.
Wieso hast du mit deinem ESP nicht bemerkt, daß ich in Schwierigkeiten steckte?“
Das machte mir auch Sorgen. Wie sollte ich mit Ahmed gut zusammenarbeiten, wenn ich mich nicht auf ihn einstimmen und ihn lokalisieren konnte? „Du hast eben keine Vibrationen, Ahmed.“
Er zog sich über den dicken Eisenträger voran, keuchte und stieß sich mit einem sandig knirschenden Geräusch von der Mauer ab. „Soll das heißen, ich denke nicht laut genug?“
Ich rutschte über den Träger und spürte das Gewicht Hishams
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