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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Aus­schau. Zwei von ih­nen ka­men auch und eil­ten die Roll­trep­pe hin­un­ter. Mög­li­cher­wei­se such­ten sie aber nach zwei Män­nern, die eben­falls lie­fen, des­we­gen fie­len wir ih­nen nicht auf. Auf dem ers­ten Bahn­steig gin­gen wir in ei­ne öf­fent­li­che Toi­let­te, um wei­te­re Ver­fol­ger ab­zu­schüt­teln.
    Ich be­wach­te die Tür, wäh­rend Ah­med vier Glä­ser Was­ser trank, sie gleich wie­der weg­brach­te, noch drei Glä­ser hin­un­ter­stürz­te, sein Haar im Wasch­be­cken wusch, sich das Hemd aus­zog, sich mit Pa­pier­ta­schen­tü­chern ab­trock­ne­te und beim Käm­men im Spie­gel Frat­zen schnitt.
    Jetzt sah er zwar wie­der sau­ber, rein und nor­mal, aber im­mer noch un­ge­wöhn­lich ma­ger aus.
    „Du kannst dir nicht vor­stel­len, wie hung­rig ich bin, Ge­or­ge“, sag­te er und streck­te sich die Zun­ge her­aus. Dann saug­te er sei­ne Wan­gen ein und grins­te. Er sah aus wie ein To­ten­schä­del.
    „Wie­so hast du mich nicht mit­ge­nom­men, als du los­zogst, um die­sen So­wie­so zu su­chen, den sie ent­führt ha­ben?“ frag­te ich. Wir tausch­ten die Plät­ze. Wäh­rend ich die Toi­let­te be­nutz­te und mich wusch, be­hielt er die Tür im Au­ge.
    „Weil es um ei­ne Ent­füh­rung geht, ein Ver­bre­chen, und das die Ret­tungs­bri­ga­de nichts an­geht. Man hat mich der Kri­mi­nal­po­li­zei über­stellt und dich nicht. Ich darf dir nicht mal was da­von er­zäh­len.“
    Ich rub­bel­te mir Ge­sicht und Hän­de mit feuch­ten Pa­pier­ta­schen­tü­chern ab und be­frei­te mich vom Ze­ment­staub.
    „Ich bin ei­ne Spür­na­se. Ich kann den Mann auf­spü­ren. Wel­chen Un­ter­schied macht es, in wel­cher Schwach­kopf-Ab­tei­lung man da ist? Ich bin in gar kei­ner Ab­tei­lung. Ich bin Be­ra­ter, Ka­te­go­rie J.“ Ich klopf­te mir den Ze­ment­staub aus den Klei­dern und er­zeug­te ei­ne Wol­ke.
    Die Tür ging auf. Ah­med duck­te sich. Ein blon­der Mann trat ein. Ah­med ent­spann­te sich und igno­rier­te ihn.
    „Ge­or­ge, die Leu­te dort ge­hen mit Lo­gik und po­li­zei­mä­ßi­ger Rou­ti­ne vor. Du fin­dest dei­ne Spu­ren auf­grund von Hil­fe­ru­fen und Vi­bra­tio­nen, Mann. Das hat mit Lo­gik nichts zu tun. Der Ver­miß­te stand zwar un­ter Dro­gen, aber er konn­te im­mer noch auf­recht ge­hen, als er ver­schwand. Wer im­mer ihn auch ge­fun­den hat – er hält ihn un­ter Dro­gen. Er weiß wahr­schein­lich nicht mal, in wel­chen Schwie­rig­kei­ten er steckt. Kei­ne Vi­bra­tio­nen.“
    Ah­med sah hin­aus, dann ver­ließ er die Toi­let­te, und ich folg­te ihm. Auf dem Bahn­steig wa­ren jetzt Po­li­zis­ten, die nach Stö­ren­frie­den Aus­schau hiel­ten. Sie wa­ren stän­dig un­ter­wegs und hiel­ten Aus­schau nach An­zei­chen ge­plan­ter Ban­den­krie­ge. „Dich ha­be ich auch oh­ne Vi­bra­tio­nen ge­fun­den, oder nicht?“
    „Das ist was an­de­res.“ Ah­med stol­per­te über et­was auf dem Bür­ger­steig und konn­te ge­ra­de noch sein Gleich­ge­wicht hal­ten. Ich sah nach un­ten, fand aber nichts, über das man hät­te stol­pern kön­nen. Ah­med sah aus, als wür­de er bald zu­sam­men­klap­pen. Seif Mitt­woch war er ver­mißt ge­we­sen. Hat­te er den Leu­ten die gan­ze Zeit über ih­re Zu­kunft ge­weis­sagt und dar­auf ge­hofft, ih­ren An­füh­rer neu­gie­rig zu ma­chen? Die Weis­sa­gung, die er Ha­shim ge­ge­ben hat­te, war mög­li­cher­wei­se die vier­hun­derts­te ei­ner gan­zen Se­rie. Und je­der, dem er et­was sag­te, hat­te auf den ro­ten Knopf ge­drückt, wenn er mit dem, was er zu hö­ren be­kam, nicht zu­frie­den war. Zwei Ta­ge und Näch­te un­ter den Ara­bern konn­ten einen wirk­lich fer­tig­ma­chen.
    Vor uns stan­den die frei­en Trans­port­ses­sel auf den Ne­ben­spu­ren: „Dow­n­town und West New York“. Knapp da­hin­ter sah ich ei­ne Te­le­fon­zel­le. Ah­med hat­te kei­nen Arm­band­sen­der mehr, und mir hat­te man kei­nen ge­ge­ben. Ich nahm Ah­meds Arm. „Wir ge­hen ins Bel­le­vue Med Cen­ter. Ruf den Chef an und sa­ge ihm, wie dei­ne letz­te Theo­rie über den Ver­miß­ten aus­sieht. Er wird einen an­de­ren dar­auf an­set­zen, und dann kön­nen wir ins Med Cen­ter ge­hen. Okay?“
    „Okay.“ Er

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