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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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das Aus­maß der Ka­ta­stro­phe zu ver­fol­gen.
    Die Stim­me des Spre­chers war nur ein Mur­meln. Wenn wir dar­an vor­bei­ka­men, wur­de es lau­ter, um dann wie­der zu ver­sie­gen.
    „Die Broo­klyn-Kup­pel: fünf­zehn bis fünf­und­sech­zig Pfund Atom­sphä­ren­druck pro Qua­drat­zoll. Auf­wärts­ex­plo­si­on. Es gab zu­erst ei­ne Im­plo­si­on, dann ei­ne Ex­plo­si­on.“ Die Stim­me wur­de wie­der lau­ter, als uns der nächs­te lang­sa­me Ses­sel ent­ge­gen­kam. Der Mann, der hier zu­sah, hat­te das Ge­rät auf das Si­cher­heits­ge­län­der ge­stellt, da­mit er mehr se­hen konn­te. Der Ton war laut. „Schutt schwimmt in ei­nem Um­kreis von fast zwei Ki­lo­me­tern über dem Ex­plo­si­ons­mit­tel­punkt. Die Ret­tungs­boo­te der Küs­ten­wa­che, Un­ter­see­boo­te und Scu­ba-Tau­cher hal­ten sich in dem Ge­biet auf und su­chen nach Über­le­ben­den.“
    Wir nä­her­ten uns ei­nem Bild­schirm, der das aus der Fer­ne auf­ge­nom­me­ne Bild ei­ner Ex­plo­si­on auf­ge­nom­men hat­te, die sich wie ein Re­gen­schirm am Ho­ri­zont öff­ne­te, und fuh­ren dar­an vor­bei.
    „Und so sah die Ex­plo­si­on vom Deck des Frach­ters Ma­ry Lou aus.“
    Ich mach­te es mir in mei­nem Ses­sel be­quem und schloß die Au­gen, da­mit ich mich kon­zen­trie­ren konn­te. Wir muß­ten ver­hin­dern, daß sich das glei­che De­sas­ter in der Jer­sey-Kup­pel wie­der­hol­te. Wer im­mer da­für ver­ant­wort­lich war, er wür­de sich dar­über freu­en, wenn er die Ex­plo­si­on auf dem Bild­schirm sah. Wer da­für ver­ant­wort­lich war, muß­te sich an der Zer­stö­rung er­freu­en und Spaß am Tod und dem Blut der klei­nen Stadt ha­ben. Ich ließ mich ein­fach sin­ken. Ich war je­mand. Ich ließ mei­nen Geist durch die Stadt tas­ten und such­te nach je­man­dem, der sich über die Ex­plo­si­on freu­te.
    „Die Po­li­zei un­ter­sucht den Ex­plo­si­ons­fall im­mer noch“, sag­te das Mur­meln und wur­de lau­ter, als wir den nächs­ten Fern­seh­zu­schau­er auf der Lang­sam­spur pas­sier­ten. Je­mand gab dem Spre­cher einen Zet­tel. „Ah, da kommt ei­ne wei­te­re Nach­richt. Bell Te­le­pho­ne hat den Er­mitt­lungs­be­hör­den acht Auf­zeich­nun­gen aus öf­fent­li­chen Te­le­fon­zel­len in der Broo­klyn-Kup­pel aus­ge­hän­digt. Die­se An­ru­fe wur­den in dem Mo­ment ge­tä­tigt, als die Kup­pel ver­nich­tet wur­de.“
    Hin­ter dem Spre­cher wur­de ein Ge­sicht ein­ge­blen­det. Es han­del­te sich um das ver­grö­ßer­te Ab­bild ei­ner te­le­fo­nie­ren­den Frau. Nach ei­nem Au­gen­blick der Ge­wöh­nung nahm das Frau­en­ge­sicht für den Be­trach­ter nor­ma­le Di­men­sio­nen an. Der Spre­cher schrumpf­te auf Amei­sen­grö­ße zu­sam­men und wur­de nicht mehr wahr­ge­nom­men, als die Frau ei­lig sprach. „Ich hal­te es hier kei­ne Mi­nu­te mehr aus. Ich wä­re ja schon ge­gan­gen, aber es geht nicht. Der Bahn­hof ist völ­lig ver­stopft, und vor den Fahr­kar­ten­schal­tern ste­hen lan­ge Schlan­gen. So was ha­be ich noch nie ge­se­hen. Jer­ry be­sorgt Fahr­kar­ten. Hof­fent­lich be­eilt er sich.“ Das ängst­li­che Ge­sicht der Frau sah sich nach zwei Sei­ten um. „Ich hö­re die ko­mischs­ten Ge­räusche, wie Don­ner. Oder wie ein Was­ser­fall.“
    Die Frau schrie auf, dann kipp­te der Hin­ter­grund weg, und die Te­le­fon­zel­le fiel zur Sei­te. Ei­ne Hand flog am Ob­jek­tiv der Ka­me­ra vor­bei, die Fins­ter­nis kam in meh­re­ren La­gen, dann zer­brach das Bild und wur­de zu ei­nem sta­ti­schen Knis­tern. Der Bild­schirm wur­de grau, und der amei­sen­ar­ti­ge Spre­cher, der ge­nau da­vor saß, nahm sei­ne Re­de wie­der auf. Die Ka­me­ra fuhr auf ihn zu, bis er wie­der sei­ne Nor­mal­grö­ße hat­te. Er zeig­te ein Schau­bild.
    Ich mach­te die Au­gen auf und reck­te mich. Um mich her­um schau­ten die Leu­te auf ih­re Bild­schir­me und sa­hen sich die Bil­der an, die ich ge­ra­de vor mei­nem geis­ti­gen Au­ge be­trach­tet hat­te. Ich sah ein Schau­bild je­nes Plat­zes, an dem sich die Te­le­fon­zel­le in der Broo­klyn-Kup­pel be­fun­den hat­te, und dann kam ei­ne wei­te­re Auf­zeich­nung von ei­nem nichts­ah­nen­den Men­schen, der dem To­de

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