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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Man hat uns her­ge­schickt, da­mit wir einen mög­li­cher­wei­se Wahn­sin­ni­gen auf­spü­ren, der even­tu­ell die Broo­klyn-Kup­pel sa­bo­tiert hat und viel­leicht das glei­che mit der Jer­sey-Kup­pel vor­hat.“
    „Aber nur viel­leicht“, er­wi­der­te der Stadt­di­rek­tor der Jer­sey-Kup­pel mit zit­ternd schril­ler Ernst­haf­tig­keit in der Stim­me. „Viel­leicht aber sind ge­ra­de Sie die ein­zi­gen ge­fähr­li­chen Ir­ren hier un­ten. Ir­re, die da­von re­den, daß die Jer­sey-Kup­pel zer­bricht. Aber sie kann nicht bre­chen. Ver­ste­hen Sie das? Al­les, was wir fürch­ten müs­sen, ist ei­ne Pa­nik. Ver­ste­hen Sie das?“
    „Si­cher“, sag­te Ah­med sanft. „Aber wir ha­ben nicht vor, dar­über zu re­den. Un­se­re Auf­ga­be be­steht dar­in, den Sa­bo­teur zu fin­den. Viel­leicht ist al­les, was wir hier tun, nur ei­ne rei­ne Rou­ti­ne­vor­sichts­maß­nah­me.“
    Der Stadt­di­rek­tor zog ei­ne Pis­to­le aus der Schreib­tisch­schub­la­de und rich­te­te sie mit zit­tern­der Hand auf uns. „Sie re­den ja im­mer noch da­von. Dies ist ei­ne Not­si­tua­ti­on. Ich bin der Stadt­di­rek­tor. Ich könn­te die Po­li­zei an­ru­fen und Sie ge­k­ne­belt in ei­ne Klaps­müh­le ein­lie­fern las­sen.“
    „Ma­chen Sie sich des­we­gen kei­ne Sor­gen“, sag­te Ah­med ru­hig, nahm sei­ne Brief­ta­sche vom Schreib­tisch und steck­te sie wie­der ein. „Wir sind nur hier, um die Ma­schi­ne­rie zu be­wun­dern. Kön­nen wir ei­ne Kar­te ha­ben?“
    Der Stadt­di­rek­tor ließ die Pis­to­le sin­ken und leg­te sie auf den Tisch. „Wenn Sie kei­nen Mist bau­en, wird das Mäd­chen im Vor­zim­mer Ih­nen al­le Kar­ten und Plä­ne ge­ben, die Sie be­nö­ti­gen. Sie wer­den fest­stel­len, daß be­reits ei­ne Men­ge Tech­ni­ker an der Ar­beit sind. Sie se­hen die Lei­tun­gen nach und über­prü­fen sie. Sie sind da, um Ver­bes­se­run­gen ein­zu­bau­en. Ver­ste­hen Sie?“ Sei­ne Stim­me war zwar im­mer noch ner­vös und schrill, klang aber et­was be­ru­hig­ter.
    „Wir ver­ste­hen“, ver­si­cher­te Ah­med ihm. „Al­les ist ab­so­lut si­cher. Wir schau­en uns mal die neu­en Ein­bau­ten und so wei­ter an. Komm, Ge­or­ge.“ Er dreh­te sich um und ging hin­aus. An der Re­zep­ti­on blieb er ste­hen, um sich ei­ne Kar­te ge­ben zu las­sen.
    Als wir drau­ßen auf dem ge­schwun­ge­nen Geh­weg wa­ren und uns das un­schul­dig aus­se­hen­de blau­grü­ne Licht der Kup­pel be­schi­en, warf Ah­med einen Blick zu­rück. „Ich be­zweifle al­ler­dings, daß der Stadt­di­rek­tor völ­lig in Ord­nung ist. Was meinst du, Ge­or­ge: Hat er einen Sprung in der Schüs­sel?“
    „Noch nicht, aber er ist na­he dar­an.“ Ich sah be­un­ru­higt nach oben auf das blau­grü­ne Leuch­ten und bil­de­te mir ein, einen Riß zu se­hen. Aber der dunkle Steg war nur ein Kat­zen­steg in der Nä­he der Kup­pe­lo­ber­flä­che.
    „Was wird er tun, wenn er durch­dreht?“ frag­te Ah­med.
    „Rum­lau­fen und ‚Der Him­mel stürzt ein!’ krei­schen, wie Ma­jes­tix“, mur­mel­te ich. „Was sonst?“ Ich peil­te noch ein­mal ängst­lich das grü­ne Leuch­ten der Kup­pel an. Sack­te sie nicht schon in der Mit­te ein? Nein, das war nur ei­ne op­ti­sche Täu­schung. War da ne­ben dem Luft­schacht nicht doch ein Riß? Nichts da, nur ein wei­te­rer Kat­zen­steg, der wie ein Spin­nen­netz an der De­cke hing.
    Ich streng­te mich an, lenk­te mei­nen Blick von der Kup­pel­spit­ze weg und sah, daß Ah­med an ei­nem klei­nen Ge­bäu­de stand, das als K RAFT­WERK -N EBEN­STA­TI­ON 10002 be­zeich­net wur­de. Es sah aus wie ein drei Me­ter ho­hes, von Kin­dern ge­bau­tes Bau­klotz-Haus, das von Bü­schen ein­ge­rahmt war, die ei­nem Park äh­nel­ten. Ah­med schau­te durch die of­fe­ne Tür. Er wink­te mir, und ich be­eil­te mich, um ihn zu er­rei­chen, wo­bei ich das Ge­fühl hat­te, als wür­de die di­cke, un­ter Druck ste­hen­de Luft mir Wi­der­stand ent­ge­gen­set­zen wie Was­ser.
    Ich sah hin­ein und er­blick­te einen Mann, der sich an den schwe­ren Strom­ka­beln zu schaf­fen mach­te, die die un­ter­see­i­sche Kup­pel mit Licht und Ener­gie ver­sorg­ten. Die Ver­schluß­plat­ten wa­ren ab­ge­schraubt

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