Der Esper und die Stadt
Trottel“, sagte der andere Mann säuerlich.
„Oh.“ Der Kleinere zog eine Grimasse. „Du meinst, nach so einer, die die Brooklyn-Kuppel in die Luft gejagt hat?“ Er sah sich langsam um. „Wenn hier irgendwas passiert, sind wir jedenfalls in Aufzugnähe. Damit kommen wir nach oben.“
„Da ist gar nicht dran zu denken“, sagte der andere. „Der Aufzug ist zu langsam. Und außerdem stehen da noch andere Leute und warten darauf, daß sie dran sind. Verlaß dich also nicht darauf. Wenn hier eine Bombe hochgeht, sind wir mit dran.“
„Warum ist der Aufzug so langsam?“ fragte ich. Repariert ihn, dachte ich schweigend. Wir lauschten dem Summen des Aufzugmotors, der die Liftkabine nach unten zog. Sie war wirklich langsam.
„Man kann ihn schneller laufen lassen; der Zeitregler ist hier.“ Der ältere der beiden Ingenieure machte ein paar Schritte und untersuchte einen Schaltkasten. „Jemand hat ihn auf die geringste Geschwindigkeit eingestellt. Aber warum?“
„Damit die Leute was zu sehen bekommen“, sagte ich. „Aber da warten ziemlich viele. Sie haben Angelruten dabei. Sie wollen zur Spitze hinauf, und da hat natürlich niemand Interesse daran, in der Mitte steckenzubleiben und die Aussicht zu genießen.“
„Okay.“ Der redseligere der beiden ging an den Kasten und schaltete den Motor auf SCHNELL . Auf der anderen Seite der Wand erreichte die Liftkabine den Boden, kam rumpelnd zu einem Halt und öffnete die Türen.
Wir lauschten und hörten Stimmen und Fußgescharre, als die Leute in die Kabine hineinströmten. Dann ging die Tür rumpelnd wieder zu, und der Lift setzte sich in Bewegung. Aus dem Summen wurde ein schnelles Heulen. In weniger als einem Drittel der vorherigen Zeit erreichte der Lift die Kuppelspitze, und das Geräusch verstummte.
Die beiden Ingenieure nickten einander zu. „Hoffentlich sind sie jetzt zufriedener.“
„Sie kommen nun schneller nach oben“, sagte ich. „Und das ist nur vernünftig.“ Ahmed nickte zustimmend. Wir gingen hinaus und sahen zu, wie der Aufzug zurückkam. Wie ein herabfallendes Ding kam das große Vogelbauer in seinem gläsernen Schacht nach unten, wurde langsamer, hielt an und öffnete sich. Die Kabine war leer. Keiner von denen, die die Stadt verlassen hatten, kehrte in sie zurück.
Wieder stiegen Leute zu.
„Was ist da oben los?“ fragte ich und bekämpfte das Verlangen, mit den Leuten in die Kabine zu steigen und die umschlossene Stadt zu verlassen. „Ich habe so ein Gefühl“, sagte ich, „als wenn wir auch nach oben fahren sollten.“ Ich hoffte, Ahmed würde mich mißverstehen und glauben, mein Riecher hätte mir wieder mal einen Tip gegeben.
„Was spürst du?“ Ahmed sah mich eindringlich an. Die Aufzugtüren schlossen sich, die Kabine stieg in die Höhe und ließ uns allein am Boden zurück.
„Ich habe das Gefühl, wir hätten den Aufzug nicht ohne uns abfahren lassen sollen. Und damit hat es sich, alter Junge. War nett, dich gekannt zu haben. An sich hätte ich nicht geglaubt, so jung zu sterben.“
„Wach auf.“ Ahmed schnippte unter meiner Nase mit den Fingern. „Das bist nicht du, der da redet. Solche Gefühle hast du nicht. George Sanford hat noch nie Angst gehabt. So denkst du nicht.“
„Tu ich doch“, sagte ich traurig. Hoch über uns hörte ich die rumpelnd aufgehenden Aufzugtüren. Irgendwo dort oben war es den Leuten gelungen, sich auf die Oberfläche des Ozeans zu retten, statt am Boden zu bleiben. Ein Dock? Eine Insel? Irgendwo blies ein frischer Wind über die Meereswellen.
„Konzentriere dich auf dieses Untergangsgefühl“, sagte Ahmed. „Vielleicht ist unser verrückter Bombenleger ein Selbstmordkandidat, der vorhat, mit dem sinkenden Schiff unterzugehen. Mach die Augen zu. Wer
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