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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Zahn­rei­hen. Ich kam mir vor wie im Mund ei­nes Ti­gers. Die Luft schmeck­te nach Fried­hofs­ge­wäch­sen. Die Leu­te, an de­nen wir vor­bei­ka­men, strahl­ten Vi­bra­tio­nen der­ma­ßen hoff­nungs­lo­ser Ge­schla­gen­heit aus, daß mei­ne De­pres­sio­nen noch schlim­mer wur­den. Wir ka­men an ei­ner Grup­pe von Leu­ten vor­bei, die schwie­gen, sich mies fühl­ten und dar­auf war­te­ten, in den Auf­zug stei­gen zu kön­nen. Sie hat­ten An­gel­ru­ten und Ba­de­zeug bei sich.
    Hoch über uns sank die Lift­ka­bi­ne lang­sam her­ab.
    „Das ist schlecht“, sag­te ich. „Spürst du das nicht?“
    „Was soll ich spü­ren?“ Ah­med blieb ne­ben ei­nem klei­nen, ab­ge­run­de­ten Ge­bäu­de ste­hen, das sich an der Schacht­sei­te be­fand. Es war mit dem Schacht ver­bun­den und pul­sier­te mit ei­nem tie­fen, be­stän­di­gen Wumm-wumm-wumm, wie das Herz ei­nes Rie­sen.
    „Ich will hier raus“, sag­te ich. „Spürst du das nicht?“
    „Die­se Art von Ge­fühl igno­rie­re ich“, sag­te Ah­med aus­drucks­los und zog am Tür­griff der Pump­sta­ti­on. Die Tür war nicht ver­schlos­sen. Sie ging auf. Das Wum­mern wur­de lau­ter. „Soll­te ab­ge­schlos­sen sein“, mur­mel­te Ah­med. Wir schau­ten hin­ein.
    Im In­ne­ren des Ge­bäu­des, am En­de ei­ner Trep­pen­flucht, über­prüf­ten zwei Ar­bei­ter meh­re­re große, wum­mern­de Ma­schi­nen. Wir gin­gen zu ih­nen hin­un­ter.
    „Aus­weis­kon­trol­le, zei­gen Sie uns Ih­re Le­gi­ti­ma­tio­nen“, sag­te ich und sah mir die Mar­ken, die sie mir reich­ten, in der glei­chen Wei­se an, wie ich es bei Ah­med und den an­de­ren De­tek­ti­ven ge­se­hen hat­te. Ich ließ mir ih­re Dau­men­ab­drücke zei­gen und ver­glich sie mit de­nen auf den Fo­to­aus­wei­sen. Ich sah mir auch ih­re Ge­sich­ter an und ver­glich sie. Ei­ner war ein Großer mit ei­nem ver­wit­ter­ten, wie in Stein ge­mei­ßel­ten Ge­sicht und tie­fen, senk­rech­ten Wan­gen­li­ni­en; der an­de­re war klein, wet­ter­ge­gerbt, et­was schlan­ker und sah aus, als be­sit­ze er et­was mehr Hu­mor. Bei­de iden­ti­fi­zier­ten sich als In­ge­nieu­re der Con­so­li­da­ted Power and Light. Es wa­ren In­spek­to­ren, die sich um Zu­be­hör für Elek­tro­mo­to­ren und Le­bens­er­hal­tungs­ge­rät­schaf­ten küm­mer­ten.
    „Wo­zu die­nen die Pum­pen?“ frag­te Ah­med und sah sich um.
    „Sie pum­pen Luft her­ein und Was­ser hin­aus“, er­wi­der­te ei­ner der Män­ner. „Ei­ne der Pum­pen drückt das Was­ser bis zur Spit­ze hin­auf, wo es auf ei­ner künst­li­chen In­sel aus ei­nem Zier­spring­brun­nen kommt. Der Druck gleicht sich selbst aus, des­we­gen braucht man kei­ne spe­zi­el­le Aus­rüs­tung, nur Ener­gie.“
    „Warum pumpt man Was­ser her­aus?“ frag­te Ah­med. „Der Luft­druck müß­te doch aus­rei­chen, um es hin­aus­zu­drücken.“
    Der Mann lach­te. „Wie Sie es sa­gen, hört es sich ein­fach an. Der Luft­druck ist hier fast der glei­che wie in der Kup­pel­spit­ze, aber der Was­ser­druck nimmt mit je­dem tiefer­lie­gen­den Me­ter zu. Hier un­ten auf dem Bo­den ist er hö­her als der Luft­druck. Das Was­ser dringt durch die Naht­stel­len der Be­ton­plat­ten, durch die Bo­den­schicht und das Erd­reich. Wir ha­ben Drai­na­gen, die das Sicker­was­ser auf­fan­gen und zu die­ser Pum­pe lei­ten. Wir er­war­ten Sicker­was­ser.“
    „Warum pumpt man nicht mehr Luft her­ein? Ho­her Luft­druck wür­de das Was­ser fern­hal­ten.“
    „Ein hö­he­rer Luft­druck wür­de die Kup­pel­spit­ze wie einen Luft­bal­lon plat­zen las­sen. Der Ge­gen­druck des Was­sers ist nicht hoch ge­nug.“
    Ich emp­fing das va­ge Bild ent­wei­chen­der Luft und nach­drän­gen­den Was­sers, das durch den Bo­den kam. „Ist hier al­les in Ord­nung?“ Ich gab ih­nen die Dienst­mar­ken zu­rück.
    „Ja“, sag­te der Mann, der uns die Er­klä­run­gen ge­lie­fert hat­te, und steck­te sie wie­der ein. „Man müß­te schon ei­ne Bom­be ha­ben, um die­se Pum­pen aus dem Gleich­ge­wicht zu brin­gen. Ich weiß über­haupt nicht, warum man uns los­ge­schickt hat, sie zu un­ter­su­chen. Lie­ber wür­de ich an­geln ge­hen.“
    „Sie su­chen doch nach ei­ner Bom­be, du

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