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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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kannte die Tricks ihres Mannes in- und auswendig. Gleich wird er Bernard Pellegrin in London anrufen. Das macht er immer, wenn er an Porter Coleridge vorbei die Antwort bekommen will, die er hören möchte.
    »Passen Sie auf, alter Junge, ich sag Ihnen was. Sie machen mir eine Liste der Dinge, die Sie haben möchten, und ich leite sie irgendwie an Mustafa weiter und lass ihn das Zeug hierher bringen.«
    Typisch , dachte Gloria wütend. Schwanken , verzögern , die bequemste Lösung suchen , immer dasselbe !
    »Mustafa hat keine Ahnung, worauf es ankommt«, hörte sie Justin erwidern, genauso bestimmt wie vorher. »Eine Liste würde ihm da gar nichts nützen. Selbst Einkaufslisten überfordern ihn. Ich schulde es ihr, Sandy. Es ist eine Ehrenschuld, und ich muss sie begleichen. Ob Sie mitkommen oder nicht.«
    So zeigt sich wahre Klasse !, applaudierte Gloria ihm stumm von der Seitenlinie. Sehr geschickt , der Mann ! Selbst in diesem Augenblick wäre es ihr nie in den Sinn gekommen – wiewohl ihre Gedanken in viele unerwartete Richtungen schweiften –, dass ihr Gatte seine eigenen Gründe haben könnte, Tessas Haus unbedingt aufsuchen zu wollen.
    * **
    Sie erwischten die Presseleute nicht bei der Rasur. Insoweit hatte Justin sich getäuscht. Und wenn, hätten diese dafür nicht den Grasstreifen vor Justins Haus verlassen, wo sie die ganze Nacht in Mietautos kampiert und ihre Abfälle in die Hortensienbüsche geworfen hatten. Ein paar afrikanische Straßenhändler mit Uncle-Sam-Hose und Zylinder hatten einen Stand aufgebaut und verkauften Tee. Andere garten Mais auf Holzkohle. Matte Polizisten hingen um einen abgewrackten Streifenwagen herum, rauchten und gähnten. Ihr Anführer, ein ungeheuer dicker Mann mit poliertem braunem Gürtel und goldener Rolex, hatte es sich bei offener Tür auf dem Beifahrersitz bequem gemacht, die Augen geschlossen. Es war halb acht Uhr morgens. Tief hängende Wolken versperrten die Sicht auf die Innenstadt. Große schwarze Vögel tauschten ihre Plätze auf den Oberleitungen, allzeit bereit, sich auf Futter zu stürzen.
    »Vorbeifahren, dann anhalten!«, befahl Woodrow, ganz Soldatensohn, von hinten.
    Sie saßen wieder so wie am Vortag. Livingstone und Jackson vorn, Woodrow und Justin auf der Rückbank zusammengepfercht. Der schwarze VW hatte CD-Nummernschilder, aber das traf auf praktisch jedes zweite Fahrzeug in Muthaiga zu. Ein geschultes Auge hätte vielleicht die ersten Zahlen im Kennzeichen als britisch identifiziert, doch so jemanden gab es hier nicht, niemand zeigte Interesse, als Livingstone gemächlich am Tor vorbei und den leichten Hang hinauffuhr. Sanft brachte er den Lieferwagen zum Stehen und zog die Handbremse an.
    »Jackson, steigen Sie aus und gehen Sie langsam hinunter zu Mr Quayles Haus. Wie heißt Ihr Wachmann?« Die Frage war an Justin gerichtet.
    »Omari«, sagte Justin.
    »Sagen Sie Omari, wenn der Transporter heranfährt, soll er das Tor erst im letzten Moment aufreißen und sofort wieder schließen, sobald er durch ist. Bleiben Sie sicherheitshalber bei ihm stehen, damit er auch alles richtig macht. Also los.«
    Wie geschaffen für diese Rolle, kletterte Jackson aus dem Lieferwagen, streckte sich, fummelte ein wenig an seinem Gürtel und schlenderte schließlich den Hügel hinab auf Justins eisernes Sicherheitstor zu, wo er, unter den Augen der Journalisten und der Polizei, neben Omari Aufstellung nahm.
    »Gut, setzen Sie zurück«, wies Woodrow Livingstone an. »Ganz langsam. Lassen Sie sich Zeit.«
    Livingstone löste die Handbremse und ließ den Wagen bei laufendem Motor sanft rückwärts rollen, bis das Heck gerade in Justins Auffahrt hineinragte. Wer dachte, er wolle nur wenden, wurde schnell eines Besseren belehrt –, denn im nächsten Moment hatte Livingstone das Gaspedal durchgetreten und raste rückwärts aufs Tor zu. Die verblüfften Journalisten stoben auseinander. Das Tor flog auf, von Omari auf der einen, von Jackson auf der anderen Seite gezogen. Der Transporter schoss hindurch und das Tor krachte wieder zu. Jackson sprang zurück auf den Beifahrersitz, und Livingstone steuerte den Wagen direkt auf Justins überdachten Eingang zu und die zwei Stufen hinauf, sodass er wenige Zentimeter vor der Haustür stehen blieb, die Justins Hausdiener Mustafa geistesgegenwärtig von innen aufriss. Woodrow schob Justin voran, sprang ihm nach in die Diele und knallte die Tür hinter sich zu.
    ***
    Das Haus war verdunkelt. Aus Respekt vor Tessa oder der Pressemeute

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