Der ewige Gaertner
gekommen. Alle beide. Tessa und Arnold. Hand in Hand. ›Hilf uns, Justin. Wir sind einem Verbrechen auf der Spur. Alteingesessene britische Firma vergiftet unschuldige Kenianer, benutzt sie als Versuchskaninchen und weiß der Himmel. Ganze Dörfer voller Leichen, und hier ist der Beweis. Lies es dir durch.‹ Stimmt’s?«
»Sie haben nichts Dergleichen getan.«
»Bin noch nicht fertig. Niemand will Ihnen was anhängen, okay? Alle Türen stehen Ihnen offen. Sie haben nur Freunde hier.«
»Das habe ich gemerkt.«
»Sie hören den beiden zu. Anständiger Kerl, der Sie sind. Sie lesen sich das achtzehnseitige Weltuntergangsszenario durch und erklären die beiden für verrückt. Wenn sie beabsichtigten, die englisch-kenianischen Beziehungen für die nächsten zwanzig Jahre zu ruinieren, hätten sie das Patentrezept dafür gefunden. Kluger Bursche. Würde Celly mir mit so was kommen, ich würde ihr ordentlich in den Hintern treten. Und würde, genau wie Sie, so tun, als hätte das Ganze nie stattgefunden. Hat es also auch nicht. Stimmt’s? Wir vergessen es so schnell wie Sie. Nichts davon in Ihrer Akte, nichts in Alisons kleinem schwarzen Buch. Abgemacht?«
»Sie sind aber nicht zu mir gekommen, Bernard. Niemand hat mir eine Geschichte zugespielt, niemand hat mir ein Weltuntergangsszenario gezeigt, wie Sie es nennen. Weder Tessa noch Bluhm, noch sonst jemand. Mir ist das alles vollkommen schleierhaft.«
»Diese Ghita Pearson, wer zum Teufel ist das?«
»Eine junge Angestellte der Kanzlei. Anglo-indisch, sehr intelligent. Vor Ort eingestellt. Die Mutter ist Ärztin. Warum?«
»Und davon abgesehen?«
»Eine Freundin von Tessa. Und von mir.«
»Könnte sie das Zeug gesehen haben?«
»Diese Streitschrift? Bestimmt nicht.«
»Warum nicht?«
»Tessa hätte Ghita davon fern gehalten.«
»Nun, Sandy Woodrow hat sie nicht gerade davon fern gehalten.«
»Ghita ist nicht stark genug für so was. Und sie möchte sich im Dienst eine Karriere aufbauen. Tessa hätte sie nicht in eine unangenehme Situation bringen wollen.«
Pellegrin fehlte Salz, und er verteilte es, indem er sich einen kleinen Haufen in die linke Hand schüttete, winzige Prisen davon mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand verstreute und schließlich beide Hände aneinanderrieb.
»Wie auch immer. Sie sind aus dem Schneider«, rief er Justin in Erinnerung, als sei dies immerhin der Trostpreis. »Wir werden nicht am Gefängnistor stehen und Ihnen baguettes au fromage durchs Gitter schieben müssen.«
»Das sagten Sie bereits. Ich bin froh darüber.«
»Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht – Ihr Kumpel Arnold. Ihrer und Tessas.«
»Hat man ihn gefunden?«
Pellegrin schüttelte grimmig den Kopf. »Man ist ihm auf die Schliche gekommen, doch gefunden hat man ihn nicht. Es besteht aber Hoffnung.«
»Inwiefern auf die Schliche gekommen? Wie meinen Sie das?«
»Das sind gefährliche Gewässer, mein Lieber. In Ihrem Zustand sollten Sie sich davon besser fern halten. Wünschte, wir könnten diese Unterhaltung in ein paar Wochen führen, wenn Sie sich zurechtgefunden haben, aber das geht leider nicht. Mordermittlungen werden ohne Ansehen der Person geführt. Sie haben ihren eigenen Rhythmus, ihre eigenen Gesetze. Bluhm war Ihr Freund, Tessa Ihre Frau. Macht keinem von uns Spaß, Ihnen sagen zu müssen, dass Ihr Freund Ihre Frau ermordet hat.«
Justin starrte Pellegrin mit unverhohlenem Erstaunen an, aber der war zu sehr mit seinem Fisch beschäftigt, um es zu bemerken. »Und was ist mit all den Hinweisen, die man gefunden hat?«, hörte er sich fragen, mit einer Stimme, die von einem Eisplaneten zu stammen schien. »Der grüne Safarijeep? Die Bierflaschen und Zigarettenstummel? Die zwei Männer, die in Marsabit gesichtet wurden? Was ist mit – ich weiß nicht – ThreeBees und allem anderen, nach dem mich die britische Polizei gefragt hat?«
Pellegrin zeigte schon das erste eines doppelten Lächelns, bevor Justin zu Ende gesprochen hatte. »Neue Beweise, mein Lieber. Und ich fürchte, sie sind stichhaltig.« Er steckte sich ein weiteres Stück Brötchen in den Mund. »Die Bullen haben seine Klamotten gefunden. Bluhms. Am Seeufer vergraben. Nicht die Safarijacke, die hat er zur Täuschung im Jeep gelassen. Hemd, Hose, Unterhose, Strümpfe, Schuhe. Und wissen Sie, was man in der Hosentasche gefunden hat? Die Autoschlüssel. Vom Jeep. Mit denen er den Jeep abgeschlossen hat. Und damit war die ganze Angelegenheit für ihn wohl genauso
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