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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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festzuhalten.
    Er rutschte so glatt vom Pferd, als wäre der Sattel eingeölt gewesen. Und jetzt hatte ich seine Lanze.
    Binnen Sekunden hatte ich den Platz des Barbaren auf dem Pferderücken eingenommen und ritt hinter meinen Freunden her. Sowohl von Bek wie auch ich waren bessere Reiter als die Krieger, die uns verfolgten. Auf einem Zickzackkurs zwischen den Wasserfontänen ließen wir Baron Armiad und seine Horde allmählich hinter uns. Dann entstand eine zweite Spiegelwand zwischen ihnen und uns. Verschwommen konnten wir sie noch auf der anderen Seite erkennen. Es gab keinen besonderen Grund für die Wand, gerade an dieser Stelle Gestalt anzunehmen. Wir verdankten unsere Rettung einer zufälligen Laune des Chaos. Uns konnte es nur recht sein, als wir schwitzend unsere Pferde zügelten.
    Ich sah, wie von Bek sich im Sattel drehte und Alisaard küßte. Sie reagierte leidenschaftlich, umschlang ihn mit beiden Armen, den Acto- rios in einer wunderschönen Hand.
    Und es war Ermizhad, die meinen Freund küßte. Es war Ermizhad, die mich betrog. Der einzige Betrug, den ich für unmöglich gehalten hatte!
    Jetzt wußte ich mit Sicherheit, daß sie es war. Die ganze Zeit hatte sie mich getäuscht. Ganze Völker hatte ich hingemetzelt, wegen meiner Liebe zu ihr. Hatte in tausend Kriegen gekämpft. Und so vergalt sie meine Treue?
    Und noch schlimmer, von Bek, in dem ich einen Kameraden gesehen hatte, schien nicht die mindesten Skrupel zu haben. Sie stellten sich regelrecht zur Schau. Ihre Umarmung verhöhnte alles, was mir teuer war. Wie hatte ich ihnen nur trauen können?
    Ich wußte, daß ich keine andere Wahl hatte, als sie für den Schmerz zu strafen, den sie mir verursachten.
    Mein Pferd beruhigend, hob ich die Lanze, die ich dem Mabden abgenommen hatte. Ich wog sie in der Hand. Ich war in dem Gebrauch solcher Waffen geübt und war sicher, sie alle beide mit einem Wurf durchbohren zu können. Im Tode vereint. Eine gerechte Belohnung für ihren Verrat.
    »Ermizhad! Wie kann das sein!«
    Mein Arm bog sich zum Wurf zurück. Ich sah, wie von Beks feige Augen sich in ungläubigem Entsetzen weiteten. Ich sah, wie Ermizhad sich umdrehte, und der Richtung seines Blickes folgte.
    Ich fing an zu lachen.
    Mein Gelächter fand einen Widerhall. Es schien das gesamte Reich zu erfüllen.
    Von Bek schrie. Ermizhad schrie. Zweifellos flehten sie um Gnade. Die sie von mir nicht zu erwarten hatten. Das Lachen wurde lauter und lauter. Es war nicht nur mein eigenes Lachen, das ich hörte. Da war noch eine andere Stimme.
    Ich zögerte.
    Ein leiser Ruf von Beks. »Herr Daker! Sind Sie besessen? Was ist los?«
    Ich beachtete ihn nicht. Mir war klar geworden, wie er mich hinters Licht geführt, wie er sich absichtlich um meine Freundschaft bemüht hatte, um ein Verhältnis mit meiner Frau anfangen zu können. Und hatte Ermizhad ihn bei diesem Plan unterstützt? Wahrscheinlich. Weshalb hatte ich dies alles nicht eher durchschaut? Meine Gedanken waren von anderen, weniger wichtigen Dingen abgelenkt gewesen. Ich brauchte kein Drachenschwert. Ich schuldete den Sechs Reichen nichts. Weshalb sollte ich mich mit diesen Problemen beschäftigen, wenn meine eigene Frau mich vor meinen Augen lächerlich machte?
    Ich hörte auf zu lachen. Ich hielt die Lanze wurfbereit.
    Und dann wurde mir bewußt, daß das Gelächter fortdauerte. Es war nicht mein Gelächter.
    Ich schaute zur Seite und sah dort einen Mann stehen. Er trug lange Gewänder in Schwarz und Dunkelblau. Sein Gesicht hatte etwas Vertrautes, das ich nicht einzuordnen vermochte. Er machte den Eindruck eines weisen, gesetzten Staatsmannes in mittleren Jahren. Nur das ausgelassene Lachen paßte nicht in dieses Bild.
    Ich wußte, daß ich den Herrscher dieses Reiches vor mir sah, Erzherzog Balarizaaf in eigener Person.
    Und ohne erst zu überlegen, schleuderte ich ihm die Lanze mit aller Kraft ins Herz.
    Er fuhr fort zu lachen, selbst als er auf den Schaft hinunterblickte, der aus seinem Körper ragte.
    »Oh, das ist ein feiner Spaß«, meinte er schließlich. »Sehr viel unterhaltsamer, Held, als Welten erobern und Völker versklaven, findet Ihr nicht?«
    Und ich begriff im letzten Moment, daß ich ein Opfer der sinnesverwirrenden Einflüsse dieses Reiches geworden war. Beinahe hätte ich in meiner Umnachtung meine zwei besten Freunde getötet.
    Dann war Erzherzog Balarizaaf verschwunden, und Alisaard lenkte mit einem Ruf meine Aufmerksamkeit auf sich. Mit Hilfe des Actorios hatte sie einen anderen

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