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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dieser Art Handel auf das Große Treffen?«
    »Ihr müßt davon ausgehen, daß ich unter Gedächtnislücken zu leiden habe, Jurgin. Die Gebräuche der Draachenheemer sind für mich ein ebenso großes Geheimnis wie für Euch.«
    »Das schlimmste dabei ist«, sagte Jurgin und reichte mir das Glas, »daß die Geisterfrauen Kannibalen sein sollen. Sie sind die weiblichen Spinnen, die ihre Männer auffressen, wenn die Arbeit getan ist.«
    »Sie sind sehr reizvolle Spinnen.« Ich hatte jetzt eine Gruppe der Frauen im Blickfeld. Sie sprachen miteinander. Anscheinend fühlten sie sich nicht recht wohl in ihren Rüstungen, die, wie ich jetzt durch das Glas erkennen konnte, nicht einfach weiß waren, sondern all die Schattierungen von Hellgelb bis Braun aufwiesen, die bei Elfenbein üblich sind, wenn es zu Kunstwerken verarbeitet wird. Sie war mit feinen Gravuren überzogen, die mich ein bißchen an Schnitzereien erinnerten. Zusammengehalten wurden die einzelnen Teile durch Knochennadeln und Lederknebel, und sie waren so wunderbar gearbeitet, daß sie den ganzen Körper einhüllten, was den Trägerinnen das Aussehen von Insekten mit ungewöhnlich gezeichneter Panzerung verlieh. Sie wirkten überdurchschnittlich groß und bewegten sich mit äußerster Anmut in der beengenden Rüstung, die ich sehr reizvoll fand. Es war schwer zu glauben, daß Menschen von solcher Schönheit Sklavenhändler und Kannibalen sein sollten.
    Zwei der Frauen neigten jetzt die behelmten Köpfe zueinander, um etwas zu besprechen. Eine von ihnen schüttelte ungeduldig den Kopf, so daß die andere den Versuch machte, zu wiederholen, was sie gesagt hatte, und dann verärgert das Visier öffnete.
    Jetzt konnte ich einen Teil ihres Gesichts sehen.
    Sie war jung und außergewöhnlich schön. Ihre Haut war hell, und ihre Augen waren groß und dunkel. Sie hatte das längliche, dreieckige Gesicht, das ich mit den Alten in Verbindung brachte, und als sie sich in meine Richtung wandte, hätte ich beinahe das Fernglas fallen gelassen.
    Ich blickte geradewegs in das Gesicht einer der Frauen, die mich in meinen Träumen verfolgten, die nach meiner Schwester Sharadim gerufen hatten, die mit solcher Verzweiflung von einem Drachen und einem Schwert sprachen .
    Aber was mich eigentlich erschüttert hatte, war, daß ich das Gesicht erkannte.
    Es war das Gesicht der Frau, nach der ich die Äonen durchsucht hatte, der Frau, mit der wieder vereint zu sein ich mich sehnte, Tag und Nacht .
    Es war das Gesicht meiner einzig geliebten Ermizhad!

Kapitel fünf
    Mir schien, daß ich eine Ewigkeit lang in dieses Gesicht starrte. Warum ich nicht von der Rahnock stürzte, ist mir ein Rätsel. Wieder und wieder sprach ich ihren Namen. Dann versuchte ich, ihr mit dem Glas zu folgen, als sie sich bewegte. Sie lächelte der anderen Frau zu, machte wohl einen kleinen Scherz, dann hob sie die Hand, um das Visier wieder zu schließen.
    »Nein!« Ich wollte nicht, daß sie dieses wunderschöne Gesicht versteckte. »Ermizhad! Nein! Ich bin es, Erekose. Kannst du mich nicht hören? Ich habe so lange nach dir gesucht .«
    Ich glaubte Hände zu spüren, die mir aus der Takelage herunterhelfen wollten. Ich versuchte sie abzuschütteln, aber es waren zu viele. Langsam wurde ich auf das Deck hinuntergelassen, wo fragende Münder wissen wollten, was denn los sei. Ich war zu nichts anderem fähig, als ihren Namen zu wiederholen und um mich zu schlagen, um freizukommen, ihr zu folgen. »Ermizhad!«
    In meinem Herzen wußte ich, daß ich nicht wirklich meine Frau gesehen hatte, sondern jemanden, der ihr sehr ähnlich war. Ich wußte es, aber ich wehrte mich gegen dieses Wissen mit derselben Verbissenheit, wie ich mich gegen die Hände meiner ratlosen Gefährten aufbäumte.
    »Daker! Herr Daker! Was ist denn? Eine Halluzination?« Graf von Bek hielt meinen Kopf und starrte mir in die Augen. »Sie benehmen sich wie ein Wahnsinniger!«
    Ich holte tief Atem. Ich keuchte. Ich schwitzte. Ich haßte sie alle, weil sie mich festhielten. Aber ich zwang mich zur Ruhe. »Ich habe eine Frau gesehen, die Ermizhads Schwester sein könnte«, erklärte ich ihm. »Dieselbe Frau sah ich in meinem Traum letzte Nacht. Sie müssen verwandt sein. Unmöglich kann sie selbst es sein. Ich bin nicht so verrückt, daß meine Logik mich im Stich läßt. Aber ihr Anblick berührt mich so, als wäre es tatsächlich Ermizhad, die ich gesehen hätte. Ich muß zu ihr, von Bek. Ich muß sie fragen.«
    Bellandas Stimme ertönte hinter

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