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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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den Joint angezündet hatte, das herbe Aroma von Tabakqualm. Ich hatte das seit dreißig oder besser dreizehnhundert Jahren nicht mehr gerochen. Zigaretten! So hatten die Dinger geheißen.
    Er trat drei Riesenschritte zurück, verschwamm und nahm wieder die Form des Transporters an, behielt aber die Farben seiner Bluejeans und Lederstiefel bei und hielt die qualmende Zigarette in einer menschlichen Hand, die aus dem Dach ragte.
    Dann verwandelte er sich erneut, diesmal in einen überdimensionalen Taurier, der immer noch die Zigarette hielt. Er sagte etwas in fließendem, schnellem Taurisch zu Antres 906, ehe er wieder die Gestalt von John Wayne annahm. Er genehmigte sich einen letzten Zug und drückte die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger aus.
    Da keinem von uns ein intelligenter Kommentar einfiel, entschied ich mich für das Naheliegendste: »Bist du so etwas wie ein Alien?«
    »Eigentlich nicht. Ich wurde auf der Erde geboren, vor ungefähr neuntausend Jahren. Es ist eher umgekehrt – Ihr Typen kommt von einem fremden Planeten.«
    »Einer, der seine Gestalt wechselt«, murmelte Marygay.
    »So wie ihr eure Kleider wechselt. Nach meinem Dafürhalten bin ich stets der Gleiche.« Er verdrehte ein Bein in einem Winkel, dem kein normaler Knochen standgehalten hätte, und betrachtete seine Schuhsohle. »Ihr habt keinen Namen für uns, aber ihr könntet uns Omni nennen. Die Omni.«
    »Wie viele seid ihr denn?«, erkundigte sich Po.
    »Wie viele braucht ihr? Hundert, tausend? Ich könnte mich in einen Trupp von Pfadfinderinnen verwandeln, wenn ihre Gesamtmasse nicht mehr als etwa zwei Tonnen beträgt. Oder in einen Heuschreckenschwarm. Obwohl es verdammt schwer ist, die Dinger unversehrt zusammenzuhalten.«
    »Ihr Leute befindet euch seit neuntausend Jahren auf der Erde…«, begann Max.
    »Hundertfünfzigtausend kommt der Sache näher. Außerdem sind wir keine Leute. Wir sehen die meiste Zeit nicht mal wie Leute aus. Ich war mehr als ein Jahrhundert eine Rodin-Plastik in einem Museum. Sie konnten sich nie erklären, wie es den Dieben gelang, mich unbemerkt abzutransportieren.« Er lachte. John Wayne spaltete sich von oben nach unten und verwandelte sich in zwei uniformierte Museumswärter, eine zierliche junge Frau und einen fetten alten Mann.
    Die beiden sprachen mit einer Stimme: »Wenn ich mich teile, besitze ich ein ›Gruppenbewusstsein‹, wie es die Taurier haben und die neuen Menschen anstreben. Das kann nützlich, aber auch verwirrend sein.« Die beiden Gestalten sackten zu einem Haufen wuselnder Küchenschaben zusammen. Zwei Mickymaus-Roboter rollten auf das Ungeziefer zu, das rasch wieder die Form von John Wayne annahm und einen der Roboter mit einem gut gezielten Tritt auf das Dach von Molly Malone’s beförderte.
    »Wie machst du das?«, fragte ich.
    »Reine Übung. Exakte Augen-Fuß-Koordination.«
    »Nein, ich meine die Gestaltveränderung. Man kann doch nicht Metallmoleküle in organische Materie umwandeln und umgekehrt.«
    »Das kann man schon«, sagte er. »Ich tue es unentwegt.«
    »Aber das widerspricht den Gesetzen der Physik!«
    »Nein. Euer Physikmodell widerspricht der Realität.«
    Mir wurde schwindlig wie Alice vor Betreten des Wunderlands. Vielleicht war Lewis Caroll einer von ihnen gewesen.
    »Kehren wir den Spieß mal um«, meinte er. »Wie verwandelt ihr Nahrung in Fleisch und Blut? Indem ihr sie esst?«
    Ich überlegte einen Moment. »Der Körper zersetzt die Nahrung in einfachere Bestandteile. Aminosäuren, Fette, Kohlenhydrate. Bestandteile, die nicht zu Energie verbrannt werden, können sich in Fleisch und Blut verwandeln.«
    »Das glaubst du«, entgegnete er. »Ich hatte vor ein paar tausend Jahren einen Freund, gar nicht weit von hier, und der behauptete, dass ihr den Geist der Tiere oder Pflanzen, von denen ihr euch ernährt, in euch aufnehmt und zu einem Teil eures Geistes macht. Erklärt übrigens alle möglichen Krankheiten.«
    »Sehr poetisch«, sagte ich, »aber falsch.«
    »Denkst du. Weil du eine andere Vorstellung von Poesie hast. Und davon, was richtig und falsch ist.«
    »Meinetwegen. Dann erkläre mir, wie du dich verwandelst.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Ich konnte das von Geburt an, so wie du von Geburt an einen Stoffwechsel hast. Mein Timucua-Freund hatte den gleichen Stoffwechsel wie du, auch wenn er ihn anders beschrieb.«
    »Du hast in neuntausend Jahren nicht einmal herauszufinden versucht, wie dein Körper funktioniert?«
    »Nicht jeder ist ein

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