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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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hatte diese Reise schon einmal unternommen. »Du denkst gar nicht ans Schwimmen.«
    Das Ganze kostete einen Dollar pro Minute, wenn man bar zahlte, und drei Dollar Plastikgeld. Mindestbenutzung zehn Minuten. Ich zahlte bar. Das Plastikgeld brauchte ich für Notfälle.
    Eine dicke schwarze Lady mit strengem Blick und weißer Kräuselmähne führte uns in die Kabine, eine kleine Zelle mit blauer Schaumstoffmatte und niedriger Decke, von der zwei Jack-Kabel hingen.
    »Die Uhr tickt los, sobald sich eins von euch einklinkt. Is’ also besser, wenn ihr euch vorher auszieht. Keine Sorge, alles sterilisiert. Viel Spaß dann.«
    Sie machte resolut kehrt und eilte geschäftig zurück zum Empfang. »Sie hält dich für eine Jill«, sagte ich.
    »Ich könnte tatsächlich ein Nebeneinkommen gebrauchen.« Wir gingen in die Knie und zwängten uns in die Kabine. Als ich die Tür schloss, begann die Klimaanlage zu surren. Dazu gesellte sich das Rauschen eines Generators.
    »Was ist mit dem Licht?«
    »Es geht automatisch aus.« Wir halfen uns gegenseitig beim Ausziehen, und sie nahm die richtige Position ein, auf dem Bauch liegend, das Gesicht der Tür zugewandt.
    Sie wirkte verkrampft und zitterte ein wenig. »Ganz ruhig«, sagte ich und begann ihre Schultern zu massieren.
    »Ich habe Angst, dass gar nichts passiert.«
    »Dann versuchen wir es eben noch einmal.« Ich erinnerte mich an Martys Worte. Vielleicht wäre es besser gewesen, mit einem Klippensprung oder etwas Ähnlichem anzufangen. Nun, das konnte ich ihr immer noch vorschlagen.
    »Hier.« Ich reichte ihr ein rautenförmiges Stützkissen, das eine gute Auflage für Stirn, Kinn und Wangenknochen bot. »Das entspannt den Nacken.« Dann knetete ich ihre Rückenmuskeln durch, bis sie sich zu lockern schien und schob die Jackverbindung über die Anschlussplatte in ihrem Nacken. Ein schwaches Klicken, und das Licht ging aus.
    Ich selbst brauchte das Kissen natürlich nicht. Bei meinen tausend Operatorstunden konnte ich den Kontakt auch im Stehen oder frei im Raum schwebend herstellen. Ich tastete nach dem Kabel und streckte mich so neben ihr aus, dass sich unsere Hüften und Arme berührten. Dann klinkte ich mich ein.
    Das Wasser war warm wie Blut und hinterließ beim Atmen einen angenehmen Geschmack nach Salz und Seetang auf meinen Lippen. Ich befand mich knapp zwei Meter unter Wasser, umgeben von leuchtenden Korallenstöcken und bunten Schwärmen winziger Fische, die mich kaum beachteten, so lange ich nicht nahe genug heranschwamm, um einen Fluchtreflex auszulösen. Ein kleiner grüner Muränenaal mit einem Gesicht wie ein Cartoon-Bösewicht starrte mich aus einer Höhle zwischen den Korallenstämmen an.
    Der Wille ist ein sonderbares Ding, wenn man an der Jackstrippe hängt. Ich ›beschloss‹ nach links zu schwimmen, obwohl es dort außer einer weißen Sandebene nichts Besonderes zu sehen gab. In Wahrheit hatte es für die Person, deren Reiseeindrücke wir aufnahmen, einen guten Grund gegeben, sich in diese Richtung zu wenden. Aber der Kunde war nicht in die Bewusstseinsebene des Originals eingeschaltet; sein Kontakt blieb auf die – verstärkt wiedergegebenen – Sinneseindrücke beschränkt.
    Sonnenlicht, gebrochen durch das Gekräusel an der Meeresoberfläche, warf ein schimmerndes Muster auf den Sand, aber das war es nicht, was uns hierher gelockt hatte. Ich schwebte über zwei Stielaugen, die aufgeregt zuckend aus dem Boden ragten. Plötzlich explodierte der Sand unter mir im weiten Umkreis, und ein tigergestreifter Mantarochen schoss aus seinem nur wenige Zentimeter tiefen Versteck. Er war riesig, mindestens drei Meter breit. Ich schnellte vorwärts und packte eine der breiten Flossen, ehe er die Flucht ergreifen konnte.
    Ein mächtiges Flossenpeitschen und wir durchpflügten das Meer schneller als jeder menschliche Schwimmer. Wasser schäumte und strudelte meinen Körper entlang. Und nicht nur meinen…
    Amelia machte die Reise mit, unverkennbar, wie ein Schatten in mir. Das aufgewühlte Wasser zerrte an meinen Genitalien, aber ein Teil von mir spürte die Strömung angenehm kitzelnd zwischen den Beinen.
    Rein verstandesmäßig war mir klar, dass man zwei Aufnahmen überlagern musste, um diesen Effekt hervorzurufen, und ich fragte mich, wie sie es geschafft hatten, einen so großen Mantarochen für den Mann und die Frau zu finden – oder wie sie diese Schwierigkeit umgangen hatten. In erster Linie aber konzentrierte ich mich auf den Reiz des dualen Empfindens und

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