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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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dem Sessel und ging in die Küche. Er nahm ein Glas aus dem Schrank.
    »Kann ich dir ein paar Fragen stellen?«
    »Ja.«
    »Was ist geschehen – nach dem Fluss?«
    »Ich bin an Land geschwommen, habe mich versteckt und bin in die Stadt zurückgekehrt. Die Einzelheiten sind unwichtig.«
    Harry drehte den Hahn auf. Das Wasser war leicht bräunlich, also ließ er es laufen. »Wo bist du jetzt?«
    »Hier. In Brooklyn.«
    »Echt? Seit wann?«
    »Seit Ende Juli. Drei Wochen nach dem Vorfall.«
    Harry drehte den Hahn zu. Eine neue Emotion sprudelte in ihm hoch und breitete sich aus. In ihm war nur ein begrenzter Platz vorhanden, irgendwann musste er platzen. Er kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    »Du bist seit fast neun Monaten hier – und du hast dich nicht bei mir gemeldet?«
    »Harry …«
    »Was zum Teufel soll denn das? Ich meine … Vielleicht verstehst du ja nicht, was Trauer ist, … aber Herr im Himmel, Geiger, … ich hab eine beschissene …«
    »Stopp.« Das leise Wort erzielte die gleiche Wirkung wie der gebrüllte Befehl eines Hauptfeldwebels. »Harry … du hast die Website abgeschaltet. Du hast deine Handynummer geändert. Wie hätte ich mich melden sollen?«
    Verlegenheit drängte sich in Harrys Gefühlswirrwarr. »Du hast recht. Tut mir leid … Ich kann kaum noch geradeaus denken.« Er war sich seines Gleichgewichts nicht sicher und legte eine Hand auf den Sessel. »Himmel … Wie hoch ist die Chance, dass du heute Nacht hier warst? Ich bin seit Juli nicht hier gewesen.«
    »Ich habe seit einem halben Jahr drei oder vier Tage pro Woche im Dunkeln vor dem Haus gestanden und darauf gewartet, dass du zurückkommst.«
    »Was?«
    Harry merkte, wie ihm die Tränen kamen, und er riss die Hand hoch und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen, als wäre er müde. Als er hinreichend sicher war, dass er nicht heulen würde, hörte er auf und lächelte.
    »Danke, Mann.«
    »Umarme mich nicht wieder, Harry. Kein Umarmen mehr.«
    Geigers klassische Ungerührtheit zauberte ein Lächeln in Harrys Gesicht.
    »Kapiert.« Harry musste sich eindeutig wieder hinsetzen, und das tat er auch. »Weiß Corley Bescheid?«
    »Nein.«
    Harry erinnerte sich an das Ähhh , mit dem es dem Psychiater den Atem verschlug, nachdem er Corley mitgeteilt hatte, dass Geiger tot war … und an das entsetzliche Schweigen, das folgte. Später hatte er monatelang darüber nachgedacht, wieder Kontakt zu Corley aufzunehmen, doch er befürchtete zu sehr, dass jemand die Praxis und die Wohnung des Psychiaters überwachte, sein Telefon anzapfte oder seine E-Mails mitlas. Geiger erging es vermutlich genauso. Armer Martin.
    »Geiger … Ezra wohnt jetzt hier in der Stadt.«
    Geigers Finger erwachten in seinem Schoß zum Leben. »Wo?«
    »In Mathesons Haus auf der Seventyfifth. Ich habe seine Handynummer, seine E-Mail-Adresse. Du kannst …«
    »Nein, Harry.«
    »Du willst es ihm nicht sagen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Aber dem Jungen geht es wirklich schlecht, Geiger. Dreimal die Woche ist er bei Corley – deinetwegen.«
    »Mir war es nie bestimmt, Teil seines Lebens zu sein, Harry – und so sollte es bleiben. Er ist sicherer, wenn er es nicht weiß. Martin wird ihn kurieren.«
    »Aber er braucht …«
    »Für Ezra ist es besser, wenn er mich vergisst, Harry. Und mit der Zeit wird er mich vergessen.«
    »Aber …«
    »Harry … ich weiß, was für mich am besten ist.«
    Harry hätte ihn gern weiter bedrängt, doch er wusste, dass er gegen eine Mauer rennen würde. »Ich weiß, was für mich am besten ist« bedeutete: »Dieses Gespräch ist beendet. Ich muss nicht verstanden werden.« Daher nickte Harry nur und ließ sich wieder in den Sessel sinken.
    »Wusstest du, dass sich die Kairo-Videos viral ausgebreitet haben? Internet, Fernsehen …«
    Geiger nickte. Der kühle, nachdenkliche Folterer in den Videos hatte einen starken Eindruck gemacht. Verbrecher, Irrer, Patriot. Beängstigend, abstoßend, heldenhaft. Geiger war ein wandelnder Rorschach-Test für die Welt, so wie er es immer für Harry gewesen war.
    »Harry … arbeitest du?«
    »Nicht richtig. Ich bin aber so eine Art inoffizieller Computerheini für Veritas Arcana.«
    »Du arbeitest für Matheson?«
    »Ich helfe hier und da mal aus. Technikkram. Kam mir richtig vor.« Er grinste traurig. »Sühne für meine alten Sünden.«
    »Willst du einen Job, Harry?«
    »Einen Job?«
    Echos aus der Vergangenheit ließen Harry frösteln. Er sah Geiger, wie er vor zwölf

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