Der Fälscher aus dem Jenseits
keine Möglichkeit mehr, irgendwelche Ausgaben mit der Kreditkarte zu begleichen.
Am Montagmorgen begeben Sie sich sofort nach der Öffnung in die Bank und verlangen Ihre Karte zurück. Doch ein Angestellter erklärt Ihnen voller Bedauern, dass die Karte nicht vorhanden ist. Niemand habe sie aus dem Automaten herausgenommen, in dem sie sich angeblich befunden haben soll. Das ist sehr geheimnisvoll, ja beunruhigend! Umso mehr, da Sie einige Zeit später einen Kontoauszug erhalten, der nachweist, dass Ihre Karte am selben Wochenende, an dem sie vom Automaten eingezogen worden ist, für die Begleichung von Einkäufen in der nächsten Umgebung benutzt wurde. Dreitausend Franc hier, tausendfünfhundert Franc dort, etwas weiter entfernt davon siebenhundertfünfundachtzig Franc — der reinste Albtraum!
Von diesem Augenblick an befinden Sie sich gegenüber Ihrer Bank in einer verfahrenen Situation. Die Bank bemüht sich nämlich, Ihnen zu beweisen, dass Ihre Karte gar nicht geschluckt worden ist und dass Sie ein schlechter Kunde und zudem ein unverbesserlicher Betrüger sind, der die Karte weiterhin benutzt hat und dabei dreist behauptet, dass sie vom Automaten eingezogen worden sei. Der Beweis dafür ist, dass die seit jenem verdammten Abend getätigten Einkäufe durch die Verwendung Ihrer Geheimzahl, die Sie ja niemandem verraten dürfen, und Ihrer Unterschrift bestätigt worden sind.
Im Laufe vieler Wochen oder sogar Monate werden Sie vielleicht die Chance haben, Ihre Unschuld zu beweisen. Vor allem, wenn man den Urheber all Ihrer Probleme auf frischer Tat ertappt, einen genialen Bastler, dem es außerhalb der Öffnungszeiten der Banken gelungen ist, die am besten gesicherten Geldautomaten der Welt zu manipulieren, indem er mit ein paar Werkzeugen und einem durchsichtigen Klebstreifen der Firma Scotch daran herumgebastelt hat.
Wenn Sie, bevor Sie Ihre Karte eingeführt haben, den Automaten genauer begutachtet hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass er etwas seltsam ausgesehen hat. Sie haben nämlich Ihre Karte in den falschen Schlitz gesteckt, und zwar in einen, der an einen Kontrollbildschirm angeschlossen war. Als Sie Ihre Geheimzahl eingaben, haben Sie damit ein Rechnersystem aufgerufen, das über den doppelseitigen Verbindungsstreifen auf den Tasten mit einem ganz normalen kleinen Rechner verbunden war. Dieser hat Ihre Geheimzahl registriert und Ihnen durch die geniale Manipulation die Botschaft übermittelt, in der Sie gebeten werden, sich während der Geschäftszeit an die Bank zu wenden. Sie sind sprachlos. Kaum haben Sie sich entfernt, taucht umgehend der geniale Gauner auf. Mit ein paar geschickten Griffen nimmt er aus dem von ihm angebrachten Schlitz Ihre Karte an sich, sowie den kleinen Rechner, der jetzt Ihre Geheimzahl gespeichert hat. Etwas später kann er mit Ihrer Kreditkarte vor Schließung der Geschäfte noch ein paar Einkäufe erledigen. Mit dem Betrag wird dann Ihr Konto belastet, unabhängig davon, ob es ein Plus aufweist oder nicht. »Nach mir die Sintflut«, wie es so schön heißt. So ist eine beträchtliche Summe zusammengekommen. Im Augenblick stehen Sie noch in Verhandlung mit Ihrer Bank, wer für diesen Vorfall die Verantwortung zu übernehmen hat. Der Gauner allerdings kommt ungeschoren davon... schließlich ist er kein Anfänger. Vor ein paar Jahren hatte er sogar auf einem Autobahnrastplatz einen falschen Automaten aus Sperrholz und Silberfolie aufgestellt. Heute benötigt man, um einen falschen Automaten auf einem echten zu installieren, weniger als eine Minute. Genauso viel Zeit benötigt der Kartendieb, um Ihre Karte einzukassieren, Ihre Geheimzahl abzulesen und das Ganze wieder abzubauen. Tja, der Gauner ist eben blitzschnell...
Der falsche Schatz von Rennes-le-Château
Im Gegensatz zu dem, was man zunächst denken könnte, ist Rennes-le-Château kein bretonisches Dorf an den Ufern des Ille oder der Vilaine. Nein, es liegt ganz in der Nähe der Aude in Südfrankreich. Das Klima ist heiß wie auf den nahe gelegenen Corbières und die Landschaft wild-romantisch. Das Dorf selbst wurde an einer besonders wirkungsvollen Stelle auf einem Felsvorsprung errichtet. Es war nacheinander ein römisches Oppidum, ein westgotisches Feldlager und eine mittelalterliche Burg. Es war auch eine Katharerfestung, die von Simon de Montfort zerstört wurde. Wie man sieht, blickt es auf eine gewaltsame Geschichte zurück. Wenn man irgendwo ein Loch gräbt, stößt man auf Knochen...
Die Kirche
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