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Der Fälscher aus dem Jenseits

Der Fälscher aus dem Jenseits

Titel: Der Fälscher aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Dem Hafenlotsen, der ihm dabei half, das Schiff aus dem Hafen auf die offene See zu bringen, erklärte er, dass er dieses Mal Marseille ansteuern wollte. »Gute Fahrt«, wünschte ihm der Lotse noch. Ein paar Tage später erfuhr man. dass die Dragon in Gibraltar gesehen worden war. Unterdessen erwartete man sie in Marseille vergeblich.
    Die Reeder stellten in allen Häfen Spaniens und Nordafrikas Nachforschungen nach der Dragon an und befragten auch andere Kapitäne, aber es gab weit und breit keine Spur. Zum Leidwesen der neuen Eigentümer musste man daraus folgern, dass die Dragon wohl Schiffbruch erlitten hatte. Allerdings war zu der fraglichen Zeit auf dem Mittelmeer kein Sturm gemeldet worden. War das Schiff vielleicht überladen gewesen? War etwa der Heizkessel explodiert? Das Ganze war höchst geheimnisvoll.
    Im Frühjahr 1881 wandte sich ein Beamter der Hafenpolizei von Sydney, ein gewisser Waterfort, an seine Vorgesetzten. Er hatte gerade im Hafen ein Dampfschiff, die Cynthia , entdeckt. Dieses Schiff erregte Waterforts Aufmerksamkeit, der alle Berichte über das Verschwinden der Dragon auf dem Mittelmeer gelesen hatte und dem die seltsame Ähnlichkeit der Dragon und der Cynthia verdächtig vorkam. Die Hafenbeamten waren ungläubig, aber Waterfort ließ sich nicht von ihnen beeinflussen. Er behauptete, auch die Matrosen der Cynthia verhielten sich sehr merkwürdig, und er verlangte die Überprüfung der ordnungsgemäßen Registrierung dieses Schiffes. Nachdem Untersuchungen angestellt worden waren, stellte sich nach Ablauf einer Woche Folgendes heraus: Die Cynthia war in keinem Land der Erde registriert. Handelte es sich um Seeräuberei oder Schmuggel?
    Es wurde also ein Kontrollbesuch auf der Cynthia durchgeführt. Der Kapitän, ein gewisser Garrett, war überrascht. Man erklärte ihm, es handele sich nur um einen Routinebesuch. Das Schiff, das aus Belem, Brasilien, gekommen war, sollte eine Ladung Kaffee an Bord mit sich führen. Als man die Papiere prüfte, stieß man auf eine seltsame Abmachung. Trotz der mustergültigen Führung des Bordbuchs, in dem alle befahrenen Routen und Landehäfen registriert worden waren, hatte man das unbestimmte Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Zwischen den Seiten des Bordbuchs entdeckte der Beamte, der die Inspektion leitete, eine Quittung, die von einem Matrosen für ein Darlehen unterzeichnet worden war. Dieses Darlehen war laut Quittung an Bord der verschwundenen Dragon übergeben worden.
    Garrett alias Taylor, der in Wirklichkeit Dumfrey hieß, hatte keine andere Wahl, als ein Geständnis abzulegen. Bis Gibraltar war seine Geschichte allgemein bekannt. Hier befahl der falsche Taylor dem Steuermann, den Kurs zu wechseln, Marseille im Nordosten unbeachtet zu lassen und direkt nach Osten weiterzufahren. Dann aber rief er seine Mannschaft zusammen und hielt folgende Ansprache:
    »Seit unserer Abfahrt beobachte ich euch und bin sehr zufrieden mit eurer Arbeit. Ich weiß, dass eure Heuer sehr niedrig ist, aber wenn ihr mit mir einig seid, werdet ihr sehr viel Geld verdienen. Ich habe nämlich beschlossen, künftig auf eigene Rechnung zu arbeiten. Natürlich muss das Schiff eine neue Identität erhalten. Jene, die nicht einverstanden sind, können im nächsten Hafen an Land gehen, was ich ihnen allerdings nicht empfehlen würde.«
    Über den Vorschlag wurde abgestimmt; er wurde einige Minuten darauf einstimmig angenommen.
    Die Dragon wurde im Nu in White Star umgetauft und das Äußere des Schiffes so gut wie möglich verändert. Man warf ein paar Rettungsringe mit der Aufschrift »Dragon« ins Meer, um einen Schiffbruch vorzutäuschen, doch wurde nicht einer davon jemals geborgen. Dann nahm die White Star bei Nacht eine Kehrtwendung vor und fuhr mit abgeschalteten Lichtern auf dem Atlantik weiter nach Südamerika. Der Chefmechaniker weigerte sich jedoch, eine Reise ohne Zwischenstopp durchzuführen, da er nicht genug Kohle an Bord hatte. Also landete das Schiff an der afrikanischen Küste, wo man sich mit Brennstoff und Lebensmitteln eindeckte. Bezahlt wurde alles mit einem ungedeckten Wechsel, der auf eine Fantasiebank in London ausgestellt war. An Weihnachten landete die White Star in Brasilien, wo Hochsommer herrschte. Die Mannschaft musste an Bord bleiben, damit sie nach einem munteren Zechgelage nicht zu viel ausplauderte. Doch gelang es Garrett, auf Kredit eine Ladung Kaffee zu erwerben, was auf die Mannschaft aufmunternd wirkte. Das Schiff stach wieder in See und

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