Der Falke des Lichts
hieß. Das war leicht zu verstehen. Im Kampf war er störrisch, gewillt, die Stellung um jeden Preis zu halten, und er hatte niemals Angst. Er verlor auch niemals die Nerven und benutzte seine scharfe Zunge, um seine Kameraden anzutreiben. An sich selbst verschwendete er keinen Gedanken. Er war ein Mann, der in jeder Weise geeignet war, Artus’ Infanterie zu befehligen. Aber auch in seinen Ansichten war er störrisch, und dazu gehörte seine Meinung über mich. Das war schade, denn ich hatte gelernt, ihn zu bewundern.
Ungefähr nach drei Wochen erreichten wir Camlann wieder.
Es war ein süßes Gefühl für mich, seltsam, traumartig. Ich ritt durch die Tore als ein Mitglied der Gruppe, der ich als Außenseiter beigetreten war. Es war ein Sieg.
Die Krieger in Camlann sahen mich jetzt auch mit anderen Augen an. Agravain grinste und verlor keine Zeit, mir den Grund dafür zu sagen. Nachrichten von den Vorfällen in Sorviodunum waren durchgedrungen. Durch das Weitererzählen waren die Ereignisse ein wenig verzerrt, denn ich sollte angeblich ein gutes Dutzend Sachsen bei meiner Flucht niedergemetzelt haben, aber der Respekt der Runde war mir sicher.
Nur Artus’ Respekt nicht. Cei gab dem Hohen König einen vollständigen Bericht über die Reise ab, über Maelgwyns Streitkräfte und seine Haltung und über die Räuber. Artus machte sich wegen Maelgwyn Gedanken, gab den Verwundeten Geschenke und lobte die Toten, und zu Ehren der Gruppe gab er ein Fest. Sowohl Cei als auch Artus vermieden es völlig, mich zu erwähnen.
Dadurch ließ ich mich allerdings nicht sehr entmutigen. Ceis Gruppe gegenüber hatte ich mich bewiesen, und das war ein großer Schritt vorwärts. Ich hatte angefangen, die Männer kennenzulernen und Freundschaft zu schließen. Bedwyr und Agravain meinten beide, daß ich das Richtige tat - obwohl Bedwyr mehr als je zuvor wegen der Haltung seines Herrn ein ungemütliches Gefühl hatte. Es war mein erster wirklicher Sieg, und ich war überglücklich darüber. Ich war sicher, daß ich mit Hilfe des Lichtes meine guten Absichten beweisen konnte. Ich brauchte nur eine Gelegenheit.
Drei Tage nach dem Fest eröffnete sich mir diese Chance. Die Runde würde ausziehen.
13
Artus und Cerdic waren in einem Wettstreit begriffen, wer als erster den anderen zur offenen Schlacht zwingen konnte. Artus gewann anscheinend, denn Cerdics Gefolgsleute waren wild auf einen offenen Krieg. Jetzt kam die Nachricht, daß Aldwulf mit seinen Gefolgsmännern nach Bernicia zurückgekehrt war und daß Cerdics Männer noch rastloser und noch kampflustiger zurückgeblieben waren. Der Verlust einer Kriegergruppe mußte Cerdic geärgert haben, obwohl er sich das nicht anmerken ließ. Aber man erwartete, daß er in kurzer Zeit den Fyrd ausheben mußte, seine volle Bauernarmee. Und dann würde er auf Camlann ziehen. Artus war nicht gewillt gewesen, sich der ganzen Armee von Cerdic gegenüberzustellen. Denn die war viel größer als die Streitkraft, die Artus aufbringen konnte. Aber jetzt, wo es unvermeidlich schien, entschied er sich, zuerst zuzuschlagen. Damit war ein Risiko verbunden. Aber der Pendragon machte sich auch Sorgen über die Situation im Norden und darüber, was geschehen konnte, wenn Aldwulf zurückkehrte und sein Bündnis mit Deira, dem anderen nordsächsischen Königreich, erneuerte. Artus war gewillt, das Risiko auf sich zu nehmen, um die Hände frei zu haben. Die nordbritischen Königreiche waren schon in Schwierigkeiten. Rheged war noch schwach vom Bürgerkrieg und mußte sich dauernd der irischen Angriffe an den Küsten erwehren. Ebrauc und Elmet führten gerade eine Blutfehde. March ap Meirchiawn von Strathclyde zahlte schon Tribut an Dalriada und war nicht gewillt, gegen die Sachsen im Süden zu kämpfen. Und Gododdin, der alte Verbündete meines Vaters, stand noch immer in bitterer Opposition zu seinen Nachbarn. Die Nordsachsen hatten schon angefangen, die britischen Nachbarn schwer anzugreifen, und sie hatten auch wieder Ländereien in ihren Besitz gebracht. Sie aufzuhalten, das verlangte einen ausgedehnten Kriegszug, und der war unmöglich, wenn Cerdic stark blieb und wenn ihm Sorviodunum weiter gelassen wurde.
Artus hatte Kontakt mit seinen Unterkönigen, dem Constantius von Dumnonia und dem Eoghan von Brycheiniog, aufgenommen und ihnen geboten, ihre Armeen zur Verfügung zu stellen. Während die beiden den Speer durch ihr Reich tragen ließen und alle Bürger und Bauern zusammenriefen, bereitete sich Artus
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