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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Wahnsinn, der sowohl das Pferd als auch mich überwältigt hatte, wurde wichtig, der Wahnsinn, der von innen über mich gekommen war und der die Welt veränderte, so daß ich sie nicht länger erkennen konn-te.Es war mir auch gleich. Als ich Caledvwlch gezogen hatte, erkannte ich irgendwie das Licht, aber es war mehr als eine Helligkeit, es war ein flammendes, süßes Gefühl tief innen. Ich liebte Ceincaled, und mitten im Sprung spürte er es und gab meine Liebe zurück, und wir kämpften jetzt nicht mehr gegeneinander, sondern wir flogen, geblendet vor Freude und erfüllt von der gleichen, wilden Kraft.
    Ceincaled stieg noch ein letztes Mal und wieherte. Es klang wie eine Herausforderung an die ganze Welt. Dann stand er im Kreis auf allen vier Beinen und verhielt angespannt.
    Durch den kämpferischen Wahnsinn, der die Welt scharfkantig, fast gefroren machte, sah ich, wie die Zuschauer mich verwundert anstarrten. Aldwulf runzelte in plötzlicher Unruhe die Stirn, und Cerdics Augen flammten vor Gier.
    »Gut«, sagte der König der Westsachsen. Seine Stimme klang, als ob sie von weither käme. »Und jetzt gib mir das Pferd.«
    Ich lachte, und er fuhr zusammen. Er wurde rot vor Zorn. Aldwulf, der jetzt begriff, was da passierte, packte Cerdic am Arm. Cerdic drehte sich zu ihm um, eine wütende Frage bildete sich auf seinen Lippen.
    Ich hatte Caledvwlch gezogen, und das Licht sprang auf. Es war rein und strahlend wie ein Stern. Ceincaled schoß auf Cerdic zu. Jemand schrie entsetzt auf.
    Cerdic warf sich zur Seite, rollte, Ceincaleds Hufe verpaßten ihn um wenige Zoll. Aldwulf, der sich zurück in die Menge drückte, war weniger schnell und hatte weniger Glück. Er schrie auf, ehe mein Schwert ihn berührte, er wurde geblendet von seinem Licht. Er kreischte irgendeinen Fluch - und dann heulte er auf, als die Klinge ihn traf. Aber Ceincaled zerriß das Seil, das den provisorischen Ring umgab, und meine Hand wurde zurückgerissen. Aldwulf war nicht tot, obwohl ihm jetzt das linke Auge fehlte. Ich wollte zurück, um ihn zu vernichten, denn er verdiente das. Aber Ceincaled streckte sich im Galopp, und ich vergaß Aldwulf, während ich den Wind schmeckte.
    Die römischen Straßen schossen vorüber, undeutlich durch die Geschwindigkeit. Hinter uns rief jemand. Er brüllte: Haltet ihn auf, tötet ihn! Ein Krieger auf der Straße rannte mir in den Weg, fiel auf ein Knie, richtete seinen langen Wurfspeer auf mich. Mein Blickfeld zog sich zusammen, enthielt nur noch ihn, während ich herankam. Ich sah sein Gesicht, das vor Angst und Erregung grinste. Der Schweiß glänzte darauf. Ich sah die Sonne, die auf seiner Speerspitze blitzte, und ich liebte das funkelnde Licht. Ich liebte auch den Mann, und ich wußte, daß Ceincaled nur noch drei Sätze von ihm entfernt war. Ich berührte das Pferd mit meinem Knie, zwang es, ein winziges Stückchen auszuschwenken, und die Speerspitze, die vorwärtsblitzte, verfehlte uns. Mit meiner linken Hand ergriff ich den Schaft, und mit der rechten schwang ich Caledvwlch. Mein Gehirn war noch immer vernebelt vom
    Wahnsinn, während das Schwert traf, während es aufflammte. Der Hals des Kriegers sprudelte rot, als er durchschlagen wurde, dann war ich vorbei. Andere kamen, am Tor. Ich tötete den nächsten mit dem Speer, den ich dem ersten genommen hatte, und den Speerschaft des zweiten durchschlug ich und ließ ihn von Ceincaled überrennen. Ich bemerkte, daß ich sang, und ich lachte. Wie konnten sie mich jetzt noch aufhalten? Die Sachsen flüchteten ja! Einer warf einen Speer, aber Ceincaled schwenkte aus, und er verfehlte uns. Mein Pferd lehnte sich in den Galopp, und vor mir waren keine anderen, nur das offene Tor und die römische Straße, die sich nach Westen erstreckte. Wir flogen wie eine Möwe darauf hinunter wie der Falke meines Namens. Die Sachsen waren weit hinter uns. Selbst als sie eine Gruppe zusammenstellten, die uns folgen sollte, waren sie weit hinten. Zu weit, um uns einzuholen, dachte ich tief innen. Zu weit, um uns jemals wieder zu fangen. Wir waren frei.

8
    Der Rest des Rennens ist mir nicht klar im Gedächtnis. Es war ein herrlicher Rhythmus, zusammengesetzt aus fliegenden Hufen und Wind, aus den kahlen Hügeln und der Ebene vor und um mich, nachdem wir die Straße verlassen hatten. Ich sang aus reiner Freude, ich lachte, ich liebte die Welt und alle Menschen darin, selbst Cerdic, den ich mit Freuden umgebracht hätte, wenn er dagewesen wäre. Oh, das Licht war ein starker

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