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Der Falke des Nordens

Der Falke des Nordens

Titel: Der Falke des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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fällt?”
    Und wieder regte sich tief in ihrem Innern dieses ihr bisher unbekannte undefinierbare Gefühl. “Ich garantiere Ihnen, das werden Sie nie erfahren!”, wehrte sie rasch ab.
    In Khalils Augen blitzte es auf. Er senkte den Kopf und presste den Mund auf ihren, und plötzlich schien ein Funke überzuspringen. “Ihre Worte klingen zwar kühl, Ihre Lippen sind jedoch unglaublich warm”, flüsterte er rau. Und als er ihr die Hände um die Taille legte, stockte Joanna der Atem. “Sie sind wie Feuer und Eis, Joanna. Ich verspreche Ihnen, ich werde das Eis zum Schmelzen bringen.” Dann bedeckte er ihren Hals mit vielen zärtlichen Küssen. “Das Feuer, das in Ihnen brennt, werde ich für mich ganz allein auflodern lassen”, flüsterte er.
    Am liebsten hätte sie ihm an den Kopf geworfen, dass er von ihr aus im Fegefeuer verbrennen könne – doch er umarmte sie, zog sie dicht an sich und verschloss ihr die Lippen mit seinen. Er küsste sie so stürmisch und leidenschaftlich, dass ihr mit einem Mal bewusst wurde, dass er für sie entflammt war.
    Meine Güte, weshalb lasse ich ihn überhaupt gewähren?, überlegte sie. Dieser Mann war ihr Feind, er hatte sie entführt!
    Er spürte ihre plötzliche Anspannung und ergriff ihre Hände. “Wehren Sie sich nicht”, bat er leise.
    Sie versuchte, den Kopf zur Seite zu drehen. Trotzdem küsste er sie immer wieder, bis sie schließlich den Widerstand aufgab, kaum hörbar aufstöhnte.
    “Ja”, sagte er triumphierend mit gedämpfter Stimme.
    Joanna fuhr ihm mit den Händen durchs dunkle Haar, drängte sich dichter an ihn und gab sich ganz den erregenden Gefühlen hin, die seine Zärtlichkeiten in ihr auslösten.
    Khalil flüsterte etwas an ihrem Mund, das sie nicht verstand. Dann zog er sie auf seinen Schoß und presste sie so fest an sich, dass sie seine Erregung spürte. Mit den Händen liebkoste er erst ihre Hüften und dann ihre Brüste. Joanna beugte den Kopf nach hinten. Sie begehrte Khalil, mit ihrem ganzen Körper und mit allen Sinnen. Und als er den Ansatz ihrer Brüste küsste, schrie sie verhalten auf.
    In dem Augenblick löste Khalil sich wieder von ihr. Sekundenlang trafen sich ihre Blicke. Schließlich stieß er sie unvermittelt auf den Sitz zurück und stand geschmeidig auf. “Sehen Sie?” Seine Augen leuchteten wie funkelnde Saphire in seinem angespannten Gesicht, und seine Stimme klang kühl und beherrscht. “Ich hätte Sie nehmen können, wenn ich gewollt hätte. Aber ich will Sie nicht, weil Sie mit dem Einsatz Ihres Körpers geschäftliche Ziele erreichen wollen.”
    Wütend sprang sie auf. Sie wollte ihn ohrfeigen, doch Khalil kam ihr zuvor und hielt sie am Handgelenk fest.
    “Ich warne Sie”, sagte er schneidend, “Sie und Ihr Vater haben mir bereits zu viele Beleidigungen zugefügt!”
    “Was immer Sie vorhaben, Khalil, es wird Ihnen noch leid tun.”
    Lange schaute er ihr in die Augen, während er nach wie vor ihre Hand festhielt. Endlich lachte er weich auf. “Es ist sehr gefährlich, mir zu drohen, Joanna, wie Sie inzwischen erkannt haben sollten.” Dabei ließ er den Blick so herausfordernd auf ihrem Mund ruhen, dass sie befürchtete, er würde sie gleich wieder küssen.
    Plötzlich rief ihm jemand hinter dem Vorhang etwas zu. “Wir sind da”, erklärte Khalil ihr daraufhin und gab sie so unvermittelt frei, dass sie auf den Sitz zurückfiel.
    Sie schaute zum Fenster hinaus. Über der Auseinandersetzung hatte sie die Landung verpasst. Sie drückte die Nase ans Fenster. Obwohl es immer noch Nacht war, war es um das Flugzeug herum taghell. Auf dem flachen Plateau hatte sich eine unüberschaubare Schar von Reitern versammelt, die brennende Fackeln in den Händen hielten und Khalil freudig begrüßten. Seufzend lehnte Joanna sich zurück.
    Ja, wir sind da, ging es ihr durch den Kopf. Wir sind mitten im dreizehnten Jahrhundert angekommen.

5. KAPITEL
    Erst als sie die Reiter sah, wurde es Joanna so richtig bewusst, was tatsächlich mit ihr geschah. Bis dahin hatte sie immer noch gehofft, alles sei nur eine Art Komödie, die damit enden würde, dass man sie schließlich nach Casablanca zurückbringen würde.
    Khalil hatte sie aus der ihr vertrauten Welt entführt. Ihr Schicksal lag nun in seiner Hand – in der Hand eines Mannes, für den Gesetze nicht galten.
    “Joanna.”
    Sie blickte auf. Khalil stand an der offenen Tür des Flugzeugs, und seine Miene wirkte undurchdringlich und hart wie Stein.
    “Kommen Sie”, befahl er.
    So

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