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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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zufrieden fest. »Weich wie Samt … aber du weißt, dass es nicht hilft, wenn du dich darin ersäufst?«
    »Ja«, grummelte Raphanael. »Deshalb starre ich das Glas ja auch nur an. Ich habe noch keinen Tropfen getrunken.« Mit einem Seufzer stellte er das Glas zur Seite und sah zu Barlin hoch. »Was hast du herausgefunden?«
    »Nicht viel. Was den Todeshändler angeht, handelt es sich wohl wieder nur um ein Gerücht. Selbst wenn es keins ist und es sie tatsächlich gibt, könnte einer von ihnen vor mir stehen, und ich wüsste es nicht. Sollte wahrhaftig einer in der Stadt sein, können wir nur hoffen, dass er es nicht auf jemanden abgesehen hat, den wir vermissen werden.«
    »Was ist mit Don Amos?«
    »Das ist kein Gerücht, er kam vor zwei Wochen mit einem Schiff an und war leicht zu finden. Er hat sich nicht versteckt, mir kommt es eher so vor, als hätte er nur darauf gewartet, dass wir ihn finden. Ich habe ihn gesehen. Er mich auch. Er nickte mir höflich zu.« Barlin zuckte mit den Schultern. »Die Art von Höflichkeit, die einen frieren lässt. Du weißt, wie er ist. Ich sah zu, dass ich mich wegmachte.«
    »Wo ist er?«
    »Er ist im Goldenen Eber abgestiegen und macht auch kein Geheimnis daraus.«
    »Immer wieder Lord Visal«, knurrte Raphanael und stand auf.
    »Man kann ihm nicht zum Vorwurf machen, wer in seinem Gasthaus absteigt«, merkte Barlin an. »Wo willst du hin?«
    »Es zu Ende bringen.«
    Barlin nickte langsam. »Aber nicht so.«
    »Was meinst du?«, fragte Raphanael, um dann an sich herabzusehen. »Oh«, sagte er.
    Seine Kleider hatten schon im Keller gelitten, doch der Donner hatte weitere Spuren hinterlassen, ihm an Hemd und Hose Risse beschert.
    »Lorenzo wird mich umbringen«, stellte er fest und seufzte.
    Barlin lachte. Lorenzo war der echte Leibdiener des Grafen, der zur Zeit noch auf dem Gut weilte. Da dies so war, sah Barlin die Gefahr als nicht sonderlich gegeben.

Zwei Steckbriefe
    29  »Kein gutes Bild«, stellte Mort fest, als er den Steckbrief musterte, den eben eine der Stadtwachen an das Brett unten im Hafen genagelt hatte. Er schaute zu Raban hin und wieder zu dem Steckbrief zurück. »Aber mit etwas Fantasie erkennbar.«
    »Zwölf Silber«, knurrte Raban, »sind eine Beleidigung!« Er streckte die Hand aus und riss den Steckbrief ab. »Ich weiß nicht einmal, wer dieser Alonsa ist, den ich angeblich umgebracht habe!«
    »Nun, Junge, wen hast du denn in der letzten Zeit zu seinen Göttern befördert?«, fragte Mort, während er gelassen die anderen Steckbriefe und Bekanntmachungen studierte.
    »Nur diesen Mistkerl, der mir aufgelauert hat«, knurrte Raban erzürnt. »Und … oh.« Er zerknüllte den Steckbrief und warf ihn mit einer angewiderten Geste zur Seite weg. »Den können sie mir nicht anhängen«, beschwerte er sich. »Er hat mich angegriffen! Außerdem, seit wann kümmern die sich denn um so jemanden? Bislang haben wir das im Hafen unter uns ausgemacht! Überhaupt, woher wollen die das wissen? Es hat mich doch niemand gesehen!«
    »Das war auch nicht nötig«, sagte Mort ruhig. »Er ging zu seinem Herrn, erzählte ihm, dass du ihn und den anderen belauscht hättest, und der gab ihm den Auftrag, euch beide zum Schweigen zu bringen. Da er nicht zurückkam …« Mort zuckte mit den Schultern. »Beachte, dass sich niemand für den anderen interessiert, den sie aus dem Hafen gefischt haben.«
    »Also habe ich das hier Visal zu verdanken«, meinte Raban grimmig. »Ich dachte, er wüsste es besser, als mich zu verärgern!«
    »Der Mann kam aus Aragon«, erinnerte ihn Mort, während seine blassen Augen immer wieder die Straße hoch zum Hafentor absuchten. »Visal war nicht sein Herr. Jetzt höre auf zu jammern und sage mir, was es mit dem hier auf sich hat.« Er tippte auf einen anderen neuen Steckbrief.
    »Makas Serrik, Deserteur der Garda. Zur Befragung lebend einzubringen.« Raban pfiff leise durch die Zähne. »Zehn Gold? Das lohnt sich ja richtig.« Er sah fragend zu Mort hin. »Was ist mit ihm?«
    »Ich bereue es bereits«, sagte Mort und wandte sich zum Gehen ab.
    »Was bereut Ihr?«
    »Dass ich überhaupt mit dem Gedanken gespielt habe, dich als Lehrling anzunehmen. Du bist denkfaul.«
    »Wieso denn das schon wieder?«, fragte Raban erzürnt. »Ich bin nicht dumm!«
    »Ja. Nur denkfaul.« Der alte Mann seufzte. »Sag mir noch einmal, was du vorhin von den Huren oben am Tempelplatz herausgefunden hast?«
    »Die Sache mit dem Hurenhüter, den Gardisten und dem Sarg?«,

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