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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ging hinter Raban in die Taverne hinein, und Raphanael folgte ihr, während er es nur mit Mühe vermochte, nicht allzu deutlich mit dem Kopf zu schütteln.
    »Ein Lord bist du also«, sagte Raban und bedachte den feinen Herrn mit einem harten Blick.
    »Zumindest heute Morgen war ich es«, sagte Raphanael mit einem freundlichen Lächeln. Er tat eine Geste, die auf seinen alten neuen Mantel und sein offenes Hemd verwies. »Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Ha!«, sagte Raban und winkte ein Mädchen herein. »Das war eine gute Antwort, und ich kenne das Gefühl, die hier«, er wies auf Lorentha, »konnte einen Mann schon immer gut verwirren. Ich hab was läuten hören, Lord, es sprach sich sogar bis zu uns herum, dass du eine feine Dame in dein Bett genommen hast …«
    »Raban«, sagte Lorentha scharf, während sie hastig nach Raphanaels Hand griff, die sich zur Faust geballt hatte. »Jetzt fangt keinen Mist an, keine Schlägerei und auch kein Duell bei Morgengrauen.« Sie bedachte Raphanael mit einem harten Blick. »Die Schlägerei würdest du verlieren und du«, sie schwenkte ihre dunkelgrünen Augen wie Geschützstellungen zu Raban hinüber, »das Duell. Zudem war ich nicht in seinem Bett, und wenn ich es gewesen wäre, ginge es dich nichts an.«
    »Weiß ich doch«, grinste Raban. »Ich wollt nur wissen, ob du ihm wichtig bist.«
    »Sie ist es«, sagte Raphanael und zwang sich zur Ruhe, um den anderen mit einem kalten Blick zu fixieren. »Bei der Schlägerei wäre ich mir an Eurer Stelle auch nicht sicher.« Es gab da so das eine oder andere, das Barlin ihm hatte zeigen können. Sie hatten es ja oft genug an den eigenen harten Schädeln eingeübt.
    »Ich wäre bereit, es zu testen«, sagte Raban mit einem breiten Grinsen, »aber dann wird sie hier sauer, und das, glaub mir, wollen wir beide nicht. Kommt«, sagte er und nahm die Becher von dem Mädchen an, das eilig wieder verschwand. »Lasst uns zusammen trinken, prügeln können wir uns noch ein anderes Mal.«
    Sie hoben ihre Becher und diesmal, stellte Raban fest, trank auch sie.
    »Du erinnerst dich an den Kerl, der Waffen geschmuggelt hat?«, fragte er sie. »Der, der mich angegriffen hat? Jetzt hat jemand einen Steckbrief deswegen aufgehängt, kannst du den verschwinden lassen?«
    Sie nickte. »Ich kümmere mich darum. Ich brauche auch einen Gefallen von dir. Ich suche einen Makas Serrik. Er ist mit ein paar seiner Kumpane von der Garda desertiert und …«
    »… hat einen ganz gewissen Vogel gestohlen«, beendete Raban ihren Satz. »Im Sarg seines alten Saufkumpans Mollmer. Ich hab es heute Mittag herausgefunden«, erklärte er, als er ihren überraschten Blick sah. »Ein paar der Huren haben davon erzählt, wie Mollmer seine letzte Wacht bekam.«
    Lorentha seufzte, und Raphanael schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Raban.
    »Wir waren der gleichen Fährte auf der Spur, hörten davon, dass eine der Huren dort am Tempelplatz etwas wissen könnte und gingen dem nach. Wir hörten dann, dass man sie erschlagen hat … Unser Fehler war nur, die anderen Huren nicht ebenfalls zu befragen.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Das war dumm von mir. Diese Huren … wissen sie, dass der Falke gestohlen wurde?«
    Raban schüttelte den Kopf. »Nein«, beruhigte er sie. »Aber ich weiß es, denn das war die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, wie die Diebe den Falken haben stehlen können. Außerdem ausgerechnet Mollmer eine letzte Wacht zu gönnen, stank bis zu den Göttern. Er war nicht beliebt bei seinen Huren«, fuhr er grinsend fort. »Nicht eine hat es ihm gegönnt.«
    »Was mich wenig wundert«, meinte Raphanael. »Nach allem, was ich von ihm hörte.«
    »Weißt du, wo wir Serrik finden können?«, fragte Lorentha.
    Raban nickte langsam. »Er und seine Leute treiben sich in einem Haus hier im Hafenviertel herum, oben an der Mauer, ein Stück weit vom Goldenen Eber entfernt. Ob er jetzt gerade da ist, weiß ich nicht, aber ein paar seiner Freunde werden wir dort finden. Wo der Wagen ist, kann ich euch allerdings nicht sagen.«
    »Welcher Wagen?«, fragte Raphanael.
    »Der Wagen des Totengräbers«, sagte Raban. »Ihr glaubt doch nicht, dass sie den Falken mit dem alten Mollmer zusammen begraben haben? Der Hurenhüter, dieser Lesren, hat den Wagen und den Sarg dafür umbauen lassen.«
    »Was genau …«, begann Lorentha.
    »Der Sarg hatte einen doppelten Boden, der Wagen auch. Als sie den alten Mollmer zum Totenacker gefahren haben, lag

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