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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gemeinsam dorthin. Halte dich bereit.«
    Er nickte langsam, um dann Anstalten zu machen aufzustehen.
    »Nein«, bat sie ihn leise. »Warte hier auf mich. Larmeth wird bald kommen, du musst stark sein für sie.« Oder sie für ihn. »Ich komme, sobald ich kann, zurück, ja?«
    Er nickte, und zur gleichen Zeit ging die Tür auf.
    »Das Pferd ist gesattelt«, teilte ihr Barlin tonlos mit.
    Lorentha nickte, beugte sich zu Raphanael herab, um ihm einen schnellen Kuss zu geben, nahm ihren Umhang, den Barlin ihr reichte, und eilte hinaus. Barlin begleitete sie in den Stall.
    »Wir wissen jetzt, was geschehen ist«, sagte er rau. »Kastor, der Kutscher, Ihr kennt ihn, er hat Euch schon gefahren?«
    Lorentha nickte, während sie rasch das Sattelzeug überprüfte. »Er lebte lange genug, um zu berichten, was vorgefallen ist. Die Baroness wollte mit Arin zu dem Gut … und sie hatten es auch fast erreicht, als Leutnant Serrik und seine Leute sie angriffen. Raphanael macht sich Vorwürfe, dass er nicht auf Begleitung durch Reiter bestanden hat, aber es hätte keinen Unterschied gemacht, Serrik und seine Leute sind ausgebildete Soldaten. Sie hatten keine Gelegenheit zur Gegenwehr.«
    »Dafür wird Serrik hängen«, sagte Lorentha kalt, als sie sich in den Sattel schwang. »Es sei denn, ich erschlage ihn zuvor noch mit eigener Hand.«
    »Nur, wenn Ihr schneller seid als ich«, versprach Barlin grimmig und sah zu, wie sie dem Pferd die Sporen gab und aus dem Stall ritt, als wäre ein Dämon hinter ihr her. »Der Göttin Segen mit Euch. Und findet Arin und die Baroness«, fügte er leise hinzu.

Zwei Kugeln für den Hurenhüter
    39  Auf dem Weg zur Garda hätte sie mehrfach beinahe jemanden niedergeritten, doch die meisten Leute auf der Straße waren klug genug, um hastig zurückzuweichen, als sie das Geräusch der galoppierenden Hufen vernahmen. Die Garda lag im gleichen Viertel wie Raphanaels Stadthaus, was kein Zufall war, allein der Umstand, dass die Garda in der Nähe lag, sollte schließlich Übergriffe auf die Reichen und Mächtigen verhindern. Dennoch zitterte das Pferd, als Lorentha es am Tor der Garda zügelte, und stieg, als eine Salve von Schüssen es erschreckte.
    »Ausputzen«, hörte sie Feldwebel Emlich im Befehlston rufen. »Ladestock ausziehen, schüttelt das Pulverhorn ordentlich durch, und …« Er brach ab. »Schluss für jetzt!«, rief er. »Die Majorin ist da!«
    Lorentha zwang das verängstigte Tier herab, sprang herunter und band die Zügel an einem der Gitterstäbe am Tor fest, um dann mit raschen Schritten auf die kleine Gruppe der Gardisten zuzugehen, die in einem Nebel aus Pulverdampf kaum mehr zu erkennen waren.
    »Ihr seid zu früh«, meinte Bosco, als er vortrat und salutierte. Es lag kein Vorwurf in der Stimme.
    Sie musterte ihn und die anderen Gardisten kritisch, für einen Appell reichte es im Moment wohl nicht, aber es lagen Welten zwischen diesen Soldaten und den angeschlagenen Gestalten von gestern.
    »Ein Kind wurde entführt. Lesren weiß, wo es ist. Wir werden ihn jetzt greifen.«
    Ein betroffenes Schweigen war die erste Antwort, dann nickte Bosco grimmig.
    »Wir sind dabei.«
    Niemand hatte Zeit verschwendet, doch zum Tempelberg mussten sie durch die halbe Stadt marschieren, und obwohl sie es mit grimmiger Entschlossenheit taten, dauerte es Lorentha zu lange, und sie musste all ihre Geduld aufwenden. Manche Dinge brauchten ihre Zeit.
    Jetzt aber war es so weit. Den Gardisten stand der Schweiß im Gesicht, an manchen Stellen waren ihre ledernen Rüstungen sogar dunkel geworden, doch zeigte jeder Einzelne von ihnen eine Entschlossenheit, wieder der Garda zur Ehre zu gereichen. Ihr war es nicht viel besser ergangen, auch wenn sie geritten war.
    Der jüngste der Gardisten, Vargil, der erst knapp drei Wochen vor dem Tod des Hauptmanns zu der Truppe hinzugestoßen war, schien ihr ganz aufgeregt, es war, wie Bosco ihr anvertraute, sein erster Einsatz.
    Der Plan war einfach und brutal. Das Haus des Hurenhüters war bekannt, es war das mittlere der Hurenhäuser auf dem Tempelplatz. Das, in dem auch Marbeth einst den Gelüsten ihrer Kunden hatte dienen müssen. Tagsüber waren dort die Türen verschlossen. Oftmals gab es bei diesen Häusern ein oder zwei weitere, tiefer gelegene Stockwerke, die in den Hang gebaut waren, und von dort eine Hintertür, die in das Labyrinth der Gassen am Hang führte. Gelang es Lesren also, dorthin zu entfliehen, war es vorbei, und die letzte Hoffnung darauf,

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