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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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irreparabel beschädigt!«
    »Götter!«, fluchte sie. »Ich bin Garda und …«
    »Das ändert nichts«, unterbrach er sie. »Wir können da jetzt nicht hineingehen!« Er schaute zu, wie sie entschlossen das Kinn hob. »Lasst es«, bat er sie. »Ihr würdet alles zunichte machen, was Gräfin Alessa und meine Mutter für Euch ausgeheckt haben!«
    »Götter!«, fluchte sie erneut. »Das könnt Ihr nicht ernst meinen! Das Mädchen muss etwas wissen und …«
    »Wir müssen sie befragen. Ja, ich weiß«, unterbrach er sie erneut. »Nur nicht so!« Er zögerte. »Vertraut Ihr mir?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »In Maßen. Worum geht es?«
    »Ich könnte einen Zauber auf uns legen, sodass uns niemand erkennt.«
    »Ähnlich wie bei dem Vogel?«, fragte sie.
    »Ja.« Er schien nicht glücklich bei dem Gedanken. »Ich denke, der Orden wird es erlauben«, fuhr er wie zu sich selbst fort. »Bedenkt man, dass Ihr die Tochter einer Walküre seid. Ihr dürftet das meiste sowieso schon wissen.«
    Was so nicht ganz der Wahrheit entsprach, dachte sie, aber der Moment schien ihr eher ungünstig, um ihn darauf hinzuweisen.
    »Oder wir könnten meine Schwester dazubitten«, fuhr er fort. »Sie könnte uns begleiten, es wäre nicht das erste Mal, dass sie in diesen Häusern im Namen der Göttin Gnade und Weisheit und, vor allem, Heilung spendet. Wenn sie uns begleitet, wird niemand uns etwas nachsagen wollen.«
    Für einen Moment zögerte Lorentha. Sie kannte seine Schwester noch nicht lange, aber sie mochte sie und vertraute ihr, ihre Anwesenheit könnte sehr wohl hilfreich sein. Doch dann schüttelte sie den Kopf. Sie konnte nicht wissen, was sie in dem Hurenhaus erwartete, und diesmal wäre es etwas anderes, als Trost und Segen zu spenden.
    »Es ist Angelegenheit der Garda, und ich will sie nicht in Gefahr bringen.«
    Raphanael lachte leise, und sie sah ihn erstaunt an.
    »Sie würde Euch erzählen, dass es ihr Vogel ist, der gestohlen wurde, und es sie sehr wohl etwas angeht«, grinste er. »Aber ich verstehe Euren Punkt. Also … Magie?«
    »Ja«, entschied sie. Sie schaute neugierig zu ihm hin. »Wie darf ich mir das vorstellen? Muss ich etwas tun?«
    »Sagt mir nur, wie ihr ausschauen wollt.«
    »Hm«, meinte sie mit einem spitzbübischen Grinsen. »Erinnert Ihr Euch an den Mann gestern Abend, der sich so heimlich verdrückte?«
    »Der so wohlbeleibt war?« Raphanael lachte und schüttelte den Kopf. »Die Magie muss sich nahe an der Wahrheit befinden, deshalb haben die Diebe den falschen Falken auf die Hand der Göttin gehoben. Ich kann Euch nur eine weibliche Form geben.«
    »Ich dachte da auch mehr an Euch«, grinste sie. »Aber gut. Macht mich kleiner, gebt mir dunkles Haar und ein Kleid, wie das, das eine Geliebte tragen würde. Ich denke, Ihr wisst schon, was ich meine.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Ich hörte, Ihr hättet Erfahrung in solchen Dingen.«
    Er schnaubte. »Glaubt nicht alles, was Ihr hört.«
    »Aber Ihr werdet solche Damen wohl schon gesehen haben«, lachte sie.
    »Das durchaus«, gestand er und seufzte. »Gut. Wir können gehen.«
    »Das war es schon?«, fragte sie überrascht. »Keine Gesten, keine Beschwörungen, keine Huldigung von Dämonen oder falschen Göttern?«
    »Natürlich nicht«, antwortete er fast schon empört. »Ich …« Er brach ab, um sie misstrauisch zu mustern. »Sagt, wie viel versteht Ihr von Magie?«
    »So gut wie nichts«, gestand sie ihm. »Meine Mutter war eine Walküre, ich bin es nicht. Das müsstet Ihr wissen.«
    »Und Ihr müsstet wissen, dass es so leicht nicht ist«, meinte Raphanael grimmig. »Göttin, ich kann nicht glauben, dass man sich nicht um Euch gekümmert hat! Ihr müsst über ein starkes Talent verfügen, warum hat Euch der Orden Eurer Mutter nicht zu sich gerufen?«
    »Abgesehen davon, dass ich nicht über ein Talent zur Magie verfüge, meint Ihr wahrhaftig, dass es jetzt der rechte Zeitpunkt ist, das näher zu erörtern?«
    »Wohl nicht«, meinte Raphanael und seufzte ergeben. »Aber glaubt nicht, dass Ihr mir so leicht davonkommt. Es ist etwas, über das wir reden müssen. Denn Ihr verfügt sehr wohl über ein Talent.«
    »Ich glaube das eher nicht«, antwortete sie mit einem warnenden Blick. »Was diesen Zauber angeht, gibt es dabei etwas zu beachten?«
    »Es ist wie bei dem Falken«, erklärte er. »Der Zauber, die Täuschung der Optik, wird in sich zusammenfallen, wenn man Euch berührt.«
    »Gilt das ebenfalls für uns?«
    »Nein«, sagte Raphanael.

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