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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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Musik ganz gezielt aus, immer abhängig davon, wohin ich
mich grade träumen wollte bzw. musste. Stück für Stück erträumte ich mir eine
ganz eigene Welt, in die keiner hinein durfte, außer mir und meine Fantasiepersonen.
Ich wurde sehr aggressiv, wenn mich jemand störte. Parallel dazu kam ich immer
weniger mit der Realität klar. Ich hatte massive Probleme, mich an Orte zu
begeben, wo ich gezwungen war, an der Realität teilzunehmen. Ich fühlte mich
fremd, unverstanden, unbedeutend. Ich bekam oft Angst. Auch Kindergeburtstage waren
für mich immer ein Greul. Ich fühlte mich nie wohl und alleine, egal, wie schön
es auch gewesen sein mag, ich empfand es als Horror! Die ersten Schulwochen
waren ebenfalls schwer, aber weil es keinen Weg dran vorbei gab, gewöhnte ich
mich nach einiger Zeit daran.
    Irgendwann
habe ich angefangen, mich für das andere Geschlecht zu interessieren. Schon
sehr früh. Ich hatte immer irgendwelche Idole, war verliebt, aber ernst wurde
es erst mit Armin, dem ich jahrelang hinterherlief, obwohl er mich
schikanierte, demütigte und wie Dreck behandelte. Ich war immer noch
eingebunden in meine Traumwelt, wohin ich ihn mitnahm und mir alles Schöne mit
ihm erträumte. In meiner Fantasie stand er hinter mir und war mein Freund.
    So
vermischte sich vieles miteinander. Obwohl er mich einige Male sexuell
missbrauchte und mich anschließend behandelte wie ein Stück Scheiße,
vergötterte ich ihn.
    Niemand
rechtfertigte mich und insgeheim war ich auch der Meinung, dass ich selber schuld
bin. Ich hatte ihn immerhin verführt. Aber ich erzählte von da an überall, er
hätte mich vergewaltigt, ob es einer hören wollte oder nicht. Durch diese Lüge
rechtfertigte ich mich selbst.
    Die
Freunde kamen und gingen. Ich war immer verliebt oder unglücklich verliebt. Ich
hatte immer einen Freund oder irgendetwas „am laufen“. Ich beschäftigte mich ausschließlich
mit dem anderen Geschlecht und mein ganzes Leben richtete sich danach aus. Ich brach
Schule und Ausbildungen ab, beendete nichts. Ich wechselte ständig die Situationen,
erträumte mir etwas, versuchte es in die Wirklichkeit umzusetzen, kam mit der
Realität nicht zurecht und scheiterte. Dann suchte ich mir wieder etwas
(jemand) Neues. Ich schaukelte stundenlang meinen Kopf hin und her und
erträumte mir Situationen, die in Wirklichkeit anders, härter waren. Ich konnte
mir niemals vorstellen, gut zu sein. So habe ich es erst gar nicht ernsthaft
probiert, bin immer wieder weggerannt. Aus Angst zu versagen. Ich flüchtete in
meine Scheinwelt, in der alles gut war. Ich stand dort auf großen Bühnen und
füllte Konzerthallen. Ich schlief mit Joey Kelly ... ich ging mit ihm durch
dick und dünn. Er trug mich auf Händen. Ich schaukelte stundenlang zur Musik
und starrte unaufhörlich auf das vergrößerte Bild vom toten Moshe. Ich dachte
manchmal sogar, er würde sich darauf bewegen. Ich hasste Realität, weil ich es
nie gelernt hatte, in ihr zu leben. Auch Tim konnte mich nicht von diesem Zwang
befreien. Er war total überfordert. Ich rebellierte an allen Ecken und Enden
und war nicht in der Lage, mit meiner Realität Freundschaft zu schließen. Ich
war zum Stillstand gekommen, den ich nicht ertragen konnte. Ich wurde immer
unglücklicher, immer ungerechter. Ich brach immer wieder aus, suchte mir neue
Idole, Traumbilder, Träume. Ich lief nicht vor Tim weg, nicht vor den Nachbarn,
nicht vor der Verwandtschaft. Ich lief vor mir selbst weg, bzw. ich suchte
unaufhörlich nach mir. Ich jonglierte mich durch mein Leben, immer auf der
Suche. Ich fand immer wieder neue Traumbilder und betrog Tim von Anfang an. Der
Versuch, nach unserer ersten Trennung die Ehe zu retten, scheiterte kläglich.
Ich fiel viel immer wieder in mein altes Muster zurück und lebte in
Scheinwelten. Ich fing irgendwann an zu trinken und nachts mit dem Kopfhörer
stundenlang „abzuheben“. Egal wo ich in der Wirklichkeit war, ob in Israel oder
daheim, ich kam nie klar.
    Ich
hatte mittlerweile eine lange Liste an Männern zu verzeichnen, die mich alle
auch benutzen durften. Die, die mich wirklich gerne hatten und sich in mich
verliebten, lehnte ich ab. Die, die unnahbarer waren und neben mir noch ihr
eigenes Leben führen wollten, erdrückte ich mit einer krankhaften Umklammerung.
Durch die panische Angst, sie zu verlieren: meine Träume. Jupp, Rudi, Milosh,
Johnny, Moshe, Joey Kelly (obwohl Letzterer es selbst nicht mitbekam, weil wir
uns nie kennenlernten).
    Aber
eines

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