Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus
Telefon
und beantwortet weder E-Mails noch SMS. Da sie kein Auto hat und sich deshalb
schwer tut, Ortschaften zu überwinden, setzt sie sich einige Male in
öffentliche Verkehrsmittel und fährt in den Ort, in dem Maik wohnt. Während
seiner Abwesenheit schleicht sie um sein Haus herum und wird dabei von den
Nachbarn gesehen. Sie verstrickt diese sogar in Gespräche und beschwert sich
bei diversen, ihr unbekannten Menschen darüber, wie „gemein“ Maik sie behandelt
hat und was für ein übler Bursche er ist. Mit diesem Verhalten jagt sie Maiks allein
lebender Nachbarin, einer psychisch labilen Frau, auf die Daniela von Anfang an
eifersüchtig ist, große Angst ein – Angst vor Daniela! Die schließt sich in ihr
Haus ein und beobachtet Daniela bei ihren Streifzügen im Garten von Maik, bei
denen sie Versuche unternimmt, ins Haus zu gelangen (was sie allerdings nicht
schafft).
Als
Mike – von seiner Nachbarin angerufen und informiert – darauf hin früher die
Arbeit verlässt und nach Hause kommt, macht Daniela ihm auf offener Straße eine
Szene und droht sogar damit, Mikes Stieftochter – die Tochter seiner kürzlich
verstorbenen Frau – zu kontaktieren und über den „wahren Charakter ihres Ziehvaters“
zu informieren. Sie verweist auch auf ihre Beziehung zu Johnny und zu was sie
in der Lage war, als sie sich verletzt glaubte. Hier entstand der Bezug zum
zerkratzten Auto, die Geschichte, die Daniela Maik natürlich auch erzählt hat,
und dieser drohte ihr lapidar mit den Worten: „Wenn du mein Auto zerkratzt,
bringe ich dich um.“
... wollte dich nicht verletzten
oder angreifen mit dem, was ich dir vorgestern geschrieben habe. Ich bin
einfach nur derart enttäuscht und traurig und ich kann mit dem Null auf Hundert
und zurück ohne dich einfach nicht gut umgehen. Ich hoffe, du kannst mir
verzeihen und ich würde mich sehr freuen, wenn du, falls du es
kannst, mir das kurz mailst. Ich finde wir sollten unseren Abschluss nicht so
unschön, wie er am Samstag war, stehen lassen und ich hoffe, du siehst das
ähnlich. Ich entschuldige mich bei dir für mein Verhalten und ich hoffe, du
kannst mir auch verzeihen, sodass wir es schaffen, uns trotz allem noch in
guter Erinnerung zu behalten. Daniela
***
Dein Auto ... ist das, wo drüber
du dir am wenigsten Gedanken machen solltest. Ich bekomme mein Problem in
den Griff, aber du willst scheinbar wie ein Arschloch durch die Welt
gehen und andere verletzen. Aber derjenige, der bei der Tour auf der Strecke
bleibt, sind nicht die anderen, sondern am Ende du selber!
Das, was du mit mir heute
Abend gemacht hast, war unter der Gürtellinie und es hat mir gezeigt, mit
wem ich es da wirklich zu tun hatte. Ein rückgratloser Mensch, der sich
auf meine Kosten Lacher und Anerkennung einfängt! Und das, obwohl ich
mich bis aufs Mark bei dir geoutet habe? Das ist eklig und gemein, aber
wenn du so was nötig hast, bitte! Dann scheinst du so was Billiges zu
brauchen. Ich mag vielleicht noch ein Stalker sein, aber eins habe ich dir
um Längen voraus: Ich bin kein Charakterschwein!
PS: Geh mir in Zukunft,
egal wo auch immer das ist, besser aus dem Weg, sonst springe
ich dir ins Gesicht!
Viel Spaß bei deinem Way of
life. DannyLo.
Diese
E-Mail entstand aus folgender Situation. An einem Samstagabend versucht Daniela
mehrere Dutzend Male vergeblich, Maik ans Telefon zu bekommen. Dieser erwartet
einige Freunde zum Essen und will mit ihnen einen netten Abend verbringen. Da
er sein Telefon nicht blockieren will, weil noch nicht alle da sind und er Anrufe
erwartet, reagiert er über Stunden hinweg mit permanentem Auflegen auf Danielas
Anrufe. Mittlerweile hat er sich über ihre „Krankheit“ – über Stalker und den Umgang
mit ihnen – informiert und befolgt den Ratschlag, sich auf keine Diskussionen
mehr einzulassen und legt stattdessen einfach auf. Doch Daniela gibt keine Ruhe
und ruft immer wieder an. Maik hat den Klingelton schon auf „Stumm“ geschaltet,
doch das Leuchten des Displays informiert ihn weiter über eingehende Anrufe und
er kontrolliert bei jedem die Nummer, um einen anderen Ruf nicht zu verpassen.
Er ist überaus genervt und stinksauer auf Daniela, die ihn seit Wochen
terrorisiert und in seiner – verständlichen – Aufgebrachtheit lässt er seine
Besucher an ihrem Terror teilhaben: Er nimmt ein weiteres Mal ab und stellt das
Telefon auf „Lautsprechen“. Daniela sitzt zu Hause und glaubt sich endlich am
Ziel:
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