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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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einer zwölf Jahre jüngeren Radcliff-Absolventin und Antiquitätenexpertin, sowie eine kurze Todesanzeige vom vergangenen Samstag. Warum hatte ihm Rafferty nichts davon erzählt?
    Während er auf den Lift wartete, dachte Jared über das neu gewonnene Selbstvertrauen in Saras Stimme nach und was es für den Fall bedeutete. Das trieb ihm so abrupt den Schweiß in die Handflächen, dass ihm seine Aktentasche entglitt. Als er sich bückte, um sie aufzuheben, ging die Aufzugtür auf. In der Kabine waren Rafferty und Kozlow.
    Mit einem gezwungenen Lächeln sagte Jared: »Was machen Sie –«
    Bevor er jedoch den Satz zu Ende sprechen konnte, spürte er Kozlows Faust in seinem Bauch und ging, nach Luft schnappend, zu Boden. Kozlow zerrte ihn in den Lift, die Tür ging zu, und Rafferty drückte auf den roten Knopf. Das Alarmsignal ging los. Ohne Jared zu Atem kommen zu lassen, trat Kozlow ihm zweimal in den Bauch. Dann hob er Jareds Aktentasche auf, öffnete sie und leerte alle Papiere auf Jared, der, nach Atem ringend, auf dem Boden lag.
    Während die Dokumente zu Boden schwebten und der Alarm weiterheulte, trat Kozlow Jared noch einmal. Dann stellte er ihm den Fuß auf den Hinterkopf, drückte das Gesicht auf den Boden und sagte: »Wir amüsieren uns doch köstlich, oder nicht?« Jared, der den Kopf zu heben versuchte, antwortete nicht. »Ich hab dich was gefragt!«, schrie Kozlow ihn darauf an. »Amüsieren wir uns, oder nicht?« Mit einem kurzen Stoß drückte er Jareds Gesicht wieder auf den Boden. Jared fürchtete, jeden Moment ohnmächtig zu werden. »Los, antworte!«, brüllte Kozlow. »Antworte, oder ich trete dir den Schädel ein!«
    »Es reicht, Tony«, sagte Rafferty und zog Kozlow von Jared zurück.
    »Rühren Sie mich nicht an!«, brüllte Kozlow Rafferty an. »Ich weiß, was ich tue.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt«, sagte Rafferty. »Aber ich muss mit ihm reden. Jetzt atmen Sie erst mal tief durch, und beruhigen Sie sich.« Als Kozlow zurücktrat, beugte sich Rafferty zu Jared hinab. »Sie sagten, ich solle mir keine Sorgen machen«, flüsterte er. »Ist das nicht, was Sie mir gesagt haben?«
    »Es tut mir Leid«, stöhnte Jared, dem der Speichel über das Kinn lief. »Ich wusste nicht, dass sie –«
    »Erzählen Sie mir nicht noch mehr Unsinn! Davon habe ich die Nase gestrichen voll. Wir müssen herausbekommen, was Sara weiß. Beschaffen Sie sich ihre Aufzeichnungen, lesen Sie meinetwegen ihre Gedanken, machen Sie, was Sie wollen, aber finden Sie heraus, was da vor sich geht! Das darf auf keinen Fall ein Mordprozess werden.«
    Dann richtete sich Rafferty auf und schaltete den Alarm aus. Wenig später hielt der Lift im Erdgeschoss des Gebäudes. Jared blieb auf dem Boden liegen, als Rafferty über ihn stieg und die Kabine verließ. Als Kozlow ihm folgte, trat er Jared mit seinem Stiefel auf die rechte Hand. »Steh gefälligst auf«, knurrte Kozlow und drückte mit dem Absatz auf Jareds Finger.
    »Ich meine es ernst«, fügte Rafferty hinzu, als die Tür zuging. »Morgen früh möchte ich ein paar Antworten.«
    Jared traf um Viertel vor elf zu Hause ein. Er setzte sich aufs Sofa und wartete ungeduldig auf Sara. Als sie um halb zwölf endlich nach Hause kam, sprang Jared auf, um ihr entgegenzueilen.
    »Was ist passiert?«, fragte er, bevor sie auch nur ihren Mantel aufgeknöpft hatte.
    »Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte sie. »Also lass das oder wechsle das Thema.«
    »Was hat es mit Arnold Doniger auf sich? Warum ist er -–«
    »Hörst du mir eigentlich zu, Jared?« Sara sah ihn wütend an. »Hör bitte auf, mich deswegen auszufragen.«
    »Dann erzähl mir wenigstens, ob du eine Obduktion vornehmen lässt, damit ich weiß, was ich morgen tun muss.«
    Sara ging ins Schlafzimmer und begann sich auszuziehen.
    »Bitte«, sagte Jared. »Ich muss es wissen.«
    Sie wusste genau, was er vorhatte, aber sie wollte sich auf keinen Fall herumkriegen lassen. Sie tat, als hörte sie ihm nicht zu, und hängte ihr Kostüm in den Kleiderschrank. Nachdem sie ein T-Shirt aus ihrer Kommode genommen hatte, ging sie ins Bad. Jared folgte ihr und blieb in der Tür stehen, als sie sich das Gesicht zu waschen begann.
    »Sara, du kannst doch nicht einfach so tun, als wäre ich gar nicht da! Ich brauche deine Hilfe. Ich weiß sonst nicht, was ich tun soll.«
    Inzwischen bettelte er, und sein Tonfall überraschte sie. Nicht nur, weil er sie emotional berührte, sondern auch weil sie spürte, dass er nicht gespielt war.

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