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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Sara: »Ich weiß nicht. Auf jeden Fall dürfen wir nicht zulassen, dass er zur Verhandlung kommt.«
    »Vielleicht könnten wir zum Richter gehen und ihn bitten, ihn uns wegen eines Interessenkonflikts zu entziehen«, schlug Jared vor. »Oder vielleicht können wir einen Formfehler geltend machen.«
    »Das wären beides Möglichkeiten, obwohl damit unsere Probleme nicht gelöst wären.«
    »Es geht mir eigentlich gar nicht mehr darum, das Problem zu lösen«, sagte Jared. »Ich finde, wir geben den Fall ab und fangen wieder an, selbst über unser Leben zu bestimmen. Soll ruhig jemand anders den Helden spielen.«
    »Kommt überhaupt nicht infrage! Das ist unser Problem. Rafferty, Doniger, Kozlow, der Kerl mit den eingefallenen Wangen, sie sind alle unser Problem. Und wenn du es auch nicht gern hören willst – sie werden uns erst in Ruhe lassen, wenn sie ihr Ziel erreicht haben.«
    »Na schön, dann müssen wir uns in erster Linie überlegen, wie wir uns diese Psychopathen am besten vom Hals schaffen können. Wie wär’s, wenn wir beide den Fall niederlegen und ihnen klarmachen, wenn einem von uns etwas zustößt, veröffentlichen unsere Anwälte einen Brief, der Rafferty schwer belastet?«
    »Jared, du übersiehst einen entscheidenden Punkt. Selbst wenn sie uns in Frieden lassen, können wir nicht erlauben, dass sie mit jemand anders so umspringen.«
    »Wir sollten also Raffertys E-Mail der ganzen Firma zugänglich machen?«
    »Mach dich bitte nicht lustig über mich – du weißt ganz genau, dass ich recht habe.« Und nachdem sie ihm etwas Zeit gelassen hatte, die Logik ihres Arguments zu überdenken, fügte sie hinzu: »Ob es dir passt oder nicht, wir können uns unserer Verantwortung nicht entziehen.«
    Jared nickte. »Was schlägst du vor?«
    »Ich weiß noch nicht. Ich möchte morgen erst mal mit Conrad sprechen. Er kennt sich mit so etwas besser aus als jeder andere.«
    »Und womit kennt er sich sonst noch so gut aus?«
    »Jetzt hör mal, Jared, musst du ausgerechnet jetzt damit ankommen? Ich schwöre dir, zwischen uns war nichts! Wir haben uns geküsst, und ich habe ihn sofort wieder zurückgestoßen. Das war alles.«
    Jared sagte kein Wort.
    Als Sara die Reaktion ihres Mannes sah, fühlte sie sich plötzlich schrecklich elend. Zweifellos würde sie dieser flüchtige Kuss für immer verfolgen. Während sie noch überlegte, was sie sagen könnte, merkte sie, dass keine Entschuldigung jemals genügen würde. Doch wenn sie in diesem Punkt weiterkommen wollte, musste sie irgendwo einen Anfang machen. Deshalb sagte sie: »Es tut mir Leid, Jared.«
    »Du musst dich nicht –«
    »Doch, genau das muss ich«, erwiderte sie. »Es tut mir wirklich Leid, Schatz. Es tut mir so Leid, dass ich dir das angetan habe. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Am liebsten würde ich es einfach vom Tisch wischen. Und obwohl ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, hoffe ich, dir ist zumindest eines klar: Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als dir wehzutun. Nichts, rein gar nichts, ist schmerzhafter für mich.«
    »Dann bist du also nicht in ihn verliebt?«
    »In ihn verlie …? Bist du verrückt? Es war nur ein kurzer Moment – ein Fehltritt. Du bist mein Ein und Alles, Jared. Es gibt nichts, was mir mehr bedeutet. Mein Vertrauen in dich ist vollkommen.«
    »Wenn du mir so sehr vertraust, warum hast du mich dann belauert, ob ich deine Aktentasche durchsuchen würde?«
    Sara streckte die Hand aus und kitzelte ihn im Nacken. »Liebling, ich habe die ganze Zeit fest geschlafen. Ich habe das nur gesagt, um zu sehen, wie du reagieren würdest. Ganz offensichtlich hast du es tatsächlich getan. Aber trotzdem vertraue ich dir. Und ich liebe dich!«
    Mit einem verschmitzten Grinsen sagte Jared: »Du bist ganz schön grausam, weißt du das?«
    »Was soll ich dazu sagen? Wenn du dich mit den Besten anlegst, kriegst du notgedrungen die eine oder andere Abreibung.«
    »Glaub mir, ich habe das nur getan, weil ich Angst um dich –«
    »Das interessiert mich doch schon lange nicht mehr.« Sara nahm Jared an der Hand. »Geben wir uns einen Wiedergutmachungskuss, und damit hat es sich.«
    »Hier?« Jared blickte sich auf der menschenleeren Promenade um. »Vor all den Leuten?«
    »Wo denn sonst? Das ist unser perfekter Hollywoodmoment. Der furchtlose Held, die wildromantische Umgebung, das windzerzauste Haar. Es ist alles genau so, wie es sein soll. Alles, was wir jetzt noch tun müssen, ist –« Sara schnitt sich selbst das

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