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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Akquisition neuer Mandanten nicht gerade Ihre Stärke ist.«
    »Ich weiß«, gab Jared zu. »Aber ich versuche mein Bestes –«
    »Neue Mandanten zu akquirieren erfordert mehr als nur Ihr Bestes. Es erfordert, jemanden davon zu überzeugen, dass er Ihnen sein Leben anvertrauen kann. Wenn wir dieses Vertrauen nicht genießen, können wir die alten Mandanten nicht halten und erst recht keine neuen akquirieren. Und wenn wir keine neuen Mandanten akquirieren können, können wir als Unternehmen nicht wachsen. Und wenn wir als Unternehmen nicht wachsen können, tja – Partner zu werden wird dann etwas schwierig. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill, Jared?«
    »Absolut, Sir.« Jared musste sich sehr anstrengen, enthusiastisch zu klingen. »Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich weiß, was alte Mandanten wert sind, ich weiß, was neue Mandanten wert sind, und ich weiß auch, was es wert ist, in dieser Kanzlei Partner zu sein.«
    »Wunderbar«, sagte Wayne. »Dann bin ich froh, dass wir dieses Gespräch geführt haben.«
    Im ECAB steuerten Sara, Moore und Guff schnurstracks auf ein Büro auf der Rückseite des Raums zu. Sara setzte sich an den Schreibtisch.
    »Okay«, sagte Moore zu Guff. »Stellen Sie ihr die Frage.«
    »Ein Mann, der vorgibt, okkulte Kräfte zu haben, verspricht einer reizenden alten Dame, die bösen Geister auszutreiben, die ihr Kätzchen namens Shirley befallen haben«, begann Guff. »Weswegen können Sie ihn belangen?«
    »Wie bitte?«
    »Das Vergehen«, erklärte Guff. »Welche Straftat können Sie diesem Geisterbeschwörer zur Last legen?«
    Als Sara auf das Buch mit den New Yorker Statuten auf dem Schreibtisch hinabsah, sagte Moore: »Sie sollen nicht das Buch benutzen. Benutzen Sie Ihr Wissen.«
    »Ich bin nicht sicher«, gestand Sara. »Ich würde mal sagen, Betrug.«
    »Sie würden mal sagen? Sie können nicht einfach nur raten. Sie sind stellvertretende Bezirksstaatsanwältin. Wenn ein Cop eine Verhaftung vornimmt, kommt er mit dem Aktenkram zu Ihnen, und Sie sind diejenige, die entscheidet, um was für eine Straftat es sich handelt. Das heißt, Sie müssen neben den Statuten auch die einzelnen Aspekte einer jeden Straftat kennen.«
    »Sie haben auf jeden Fall recht«, gab Sara zu. »Ich hätte –«
    »Sparen Sie sich die Selbstvorwürfe. Machen Sie einfach weiter – benutzen Sie das Buch und suchen Sie das Vergehen.«
    Sara schlug den Wälzer auf und begann darin zu blättern, um nach der Antwort auf Guffs hypothetische Frage zu suchen. Fast drei Minuten lang sahen Moore und Guff ihr wortlos dabei zu. Schließlich blickte sie auf. »Wahrsagerei.«
    »Erklären Sie es«, verlangte Moore.
    Sara las aus dem Buch vor. »Wenn man in New York vorgibt, mit Hilfe okkulter Kräfte böse Geister austreiben oder auf sie Einfluss nehmen zu können, kann man der Wahrsagerei angeklagt werden.«
    »Und die Verteidigung lautet?«
    »Zu Unterhaltungszwecken darf man es tun«, antwortete Sara und wischte sich die Stirn.
    »Ganz genau«, sagte Moore. »Aus diesem Grund haben wir den Großen Zamboni und alle anderen nicht verhaftet.«
    »Was hat das mit meinem Einbruchsfall zu tun?«
    »Sind Sie sicher, dass es ein Einbruch ist?«, hielt ihr Moore entgegen. »Vielleicht ist es gewaltsames Eindringen. Vielleicht ist es Diebstahl. Und wie sieht es mit Raub aus? Die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, besteht darin, sich die einzelnen Fakten anzusehen. Die Kenntnis der Fakten gibt Ihnen Aufschluss über die Art des Verbrechens. Wenn Sie zum Beispiel jemandem sein Geld wegnehmen und ihn dann niederschlagen, ist es Raub. Wenn Sie aber sein Geld nehmen, es ihm wieder hinwerfen, wenn er zu schreien anfängt, und ihm dann eins überziehen, damit er zu schreien aufhört, ist es kein Raub mehr, weil Sie sein Eigentum nicht mehr haben. Es ist also von entscheidender Bedeutung, alle Einzelheiten in Erfahrung zu bringen.«
    »Stellen Sie sich das Ganze wie einen Film vor«, fügte Guff hinzu. »Nehmen Sie es sich Einzelbild für Einzelbild vor. Fehlt Ihnen auch nur ein Einzelbild, haben Sie nicht den kompletten Film.«
    »Na gut«, sagte Sara, nicht gerade überwältigt. »Das kann ich machen.« Sie las vom Anzeigeformular ab: »Nach Erhalt eines Funkrufs, in dem ein Einbruch gemeldet und der Täter beschrieben wurde, griff der Beamte den Täter zwei Blocks vom Ort des Einbruchs entfernt auf. Als sie in die East Eighty-second Street 201 zurückkehrten, identifizierte das Opfer den Täter als den

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