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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Nahrung ihrem Schicksal überlassen würde. Schwester Fidelma«, fragte er schließlich mit gebrochener Stimme,
     »ist es Muadnat, von der du sprichst?«
    Seine Frau erstarrte, während Fidelma sich mit einer Antwort |363| zurückhielt. Stattdessen holte sie aus ihrem
marsupium
einen Gürtel hervor, an dem ein mit Edelsteinen besetztes Futteral hing. Darin steckte ein kleiner Dolch. Sie zog den Dolch
     heraus und reichte ihn Muadnat.
    »Ist das dein Dolch?«, fragte sie.
    »Ja, es ist meiner«, erwiderte Muadnat finster.
    Entsetzt hielt Fáelán den Atem an, seine schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bestätigen.
    »Dann …?«, hub er fassungslos an, doch Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Nein. Dagháin hat Illan getötet.«
    Die Offenbarung löste in der Runde lautes Erschrecken aus, und alle Blicke gingen zu Énnas Frau, der das Blut in die Wangen
     schoss. Einen Moment saß sie wie betäubt da, ehe sie sich langsam, fast traumwandlerisch erhob. Suchend schaute sie um sich,
     und dann brach es aus ihr heraus: »Lügnerin! Verräterin!«
    Fidelma nahm den Ausbruch befriedigt zur Kenntnis.
    Dagháin wurde heftiger, tobte und fluchte auf eine Art und Weise, die jeden der Anwesenden von ihrer Schuld überzeugte. Énna
     war auf seinem Stuhl zusammengesackt, unfähig, ins Geschehen einzugreifen.
    Nachdem Dagháin in Gewahrsam gebracht worden war, überfielen die anderen Fidelma mit Fragen. Nur mit Mühe konnte sie sich
     Gehör verschaffen.
    »Bereits am frühen Morgen hatte man Dagháin zur Rennbahn kommen sehen. Schwester Eblenn, die Apothekerin, hatte mit ihr gesprochen,
     kurz nachdem sie bestohlen worden war, ziemlich bald nach dem Frühstück. Folglich hatte Dagháin gelogen, als sie behauptete,
     heute Morgen später zur Rennstrecke gekommen zu sein. Ihr Lügen erregte meinen Verdacht. Der Verdacht erhärtete sich, als
     ich feststellte, dass nicht der Pfeil das Mordwerkzeug war, sondern die Wunde von einem Dolch |364| stammte. Als ich das erste Mal vor Fáelán trat, trug Muadnat zwar die übliche Dolchscheide, aber die war leer.«
    »Das verstehe ich nicht. Was du eben beschrieben hast, würde doch den Verdacht auf Muadnat richten.«
    »Ich gebe zu, dass ich das auch eine Weile gedacht habe. Aber ich traute meiner Beobachtungsgabe: der Dolch, den ich in Dagháins
     Gürtelgehänge gesehen hatte, passte nicht recht hinein, er war zu klein. Das verlangte eine Erklärung. Ich kam dahinter, dass
     sie irgendwann den Dolch von Muadnat gegriffen haben musste. Habe ich recht?«
    Muadnat sprach leise. »Sie wollte zur Beruhigung ihrer Nerven einen Apfel und bat mich, ihr meinen Dolch zu leihen, sie hätte
     ihren irgendwo verlegt. Ich habe vorhin erst bemerkt, dass sie ihn mir nicht zurückgegeben hatte.«
    »Bei ihrer Schilderung, in welchem Zustand sie Illan gefunden hat«, fuhr Fidelma fort, »hieß es, sie sei geradewegs zu Énna
     gerannt, um ihm von dem eben Erlebten zu berichten. Andere haben jedoch beobachtet, dass sie von seinem Zelt direkt zu dem
     ihrigen gelaufen ist. Ich habe vorhin erst ihr Zelt durchsucht. Ich hatte Glück, denn sie hatte ihren Gürtel mit dem Futteral
     achtlos abgeworfen. Mein Verdacht, dass der Dolch nicht ihrer, sondern der von Muadnat war, bestätigte sich.«
    »Wo war dann aber Dagháins Dolch?«, fragte Laisran gespannt.
    »Ich habe ihn da gefunden, wo ich ihn vermutete: in Angaires Satteltasche; an der Klinge haftete noch Illans Blut.«
    Mit einem jähen Aufschrei sprang Angaire zum Zelteingang, wurde aber von einem Krieger aus des Königs Leibgarde mit gezogenem
     Schwert zum Stehen gebracht. Ohne den Zwischenfall zu beachten, sprach Fidelma weiter.
    »Angaire hat nicht Illan getötet, wohl aber Aonbharr vergiftet und dann versucht, Bressal als Verursacher beider Schandtaten |365| hinzustellen, indem er den Pfeil und den Beutel als Beweismaterial an Ort und Stelle gelassen hat. Mit seiner Handlungsweise
     hat er die Spur von Illans wahrem Mörder verwischt. Er wusste, dass Bressal sich von ihm trennen wollte. Darüber habe ich
     bereits gesprochen. Bressal hatte es ihm in aller Deutlichkeit gesagt. Auch wenn Illan es abgelehnt hatte, wieder in Bressals
     Dienste zu treten, so waren Angaires Tage als Betreuer seines Rennpferdes doch gezählt.
    Nach meinem Empfinden schwebte Angaire bereits vor, wie er Bressal Schaden zufügen würde. Ich glaube, seine ursprüngliche
     Absicht war, Ochain zu vergiften, und deshalb entwendete er früh am Morgen giftige Kräuter aus

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