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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Kloster zu entfernen. Ich nehme auch an, dass du kein
     Motiv hattest?«
    |514| Ehe Ballgel antworten konnte, fuhr Abt Heribert dazwischen.
    »Genauso würde es einem Abt schwerfallen, sich lange genug von seinem Kloster zu entfernen«, bemerkte er knapp.
    »Das hatte ich nicht vergessen, Heribert«, erwiderte Fidelma ernst. »Aber sag uns, nur der Form halber, wo du um die Mittagszeit
     warst?«
    Abt Heribert zuckte die Achseln.
    »Nun gut, ich spiele dieses Spiel bis zum bitteren Ende mit«, erwiderte er und seufzte. »Heute, am Jahrestag des Todes der
     heiligen Gertrude, läuten wir am Mittag das Angelus, und danach halten wir einen Gedenkgottesdienst, nicht nur für Gertrude,
     sondern auch in Erinnerung an den heiligen Foillan, dem sie gestattet hat, unsere Abtei zu errichten. Die Phiole mit dem Heiligen
     Blut wird kurz vor dem Läuten des Angelus gebracht.
    Zehn Minuten vor Mittag stand ich mit einigen Brüdern da und erwartete die Ankunft der beiden Schwestern, die gewöhnlich die
     Phiole von Nivelles zu uns bringen. Ich wusste nicht, welche Schwestern das sein würden. Als die Mittagsstunde kam und die
     Glocke geläutet wurde, überlegte ich, dass uns nichts anderes übrigbleiben würde, als den Gottesdienst auch ohne die Phiole
     zu halten.«
    »Hast du niemanden ausgeschickt, der nach den Schwestern ausschauen sollte?«
    »Man sagte mir, dass Bruder Sinsear bereits aufgebrochen war, um die Schwestern durch den Wald zu geleiten. Also war das nicht
     notwendig.«
    »Ich verstehe. Sprich weiter.«
    »Nun, wir haben den Gottesdienst gefeiert, und als er vorüber war, waren weder die Schwestern noch Bruder Sinsear aufgetaucht.«
    |515| »Bruder Sinsear war geradewegs nach Nivelles gekommen, um uns zu benachrichtigen«, erklärte Ballgel.
    »Es dauerte eine ganze Weile, ehe er zu uns zurückkehrte«, stimmte ihr Heribert zu, »und auch uns die Schreckenskunde überbrachte.
     Wir machten uns unverzüglich auf den Weg in den Wald. Wir waren kaum dort angelangt, als ihr kamt.«
    »Aha. Lässt du bitte Bruder Sinsear holen?«
    Wenige Augenblicke später gesellte sich der junge Mönch zu ihnen. Er versuchte, seine rastlosen Hände unter Kontrolle zu bekommen,
     indem er sie auf dem Rücken hielt.
    »Das ist eine schreckliche Angelegenheit«, hub er an und brach das Schweigen.
    »Ich verstehe, dass du sehr verstört bist«, sagte Fidelma lächelnd. »Schließlich ist dein guter Freund in Gefahr. Der Finger
     des Verdachts ist auf ihn gerichtet.«
    »Bruder Cano mag jähzornig sein, aber er würde nie … niemals …«
    »Er ist jährzornig?«, unterbrach in Fidelma.
    Bruder Sinsear ließ den Kopf hängen.
    »Das hätte ich nicht sagen sollen. Ich meinte …«
    »Es stimmt«, meldete sich Abt Heribert zu Wort. »Ich habe ihn bereits des Öfteren wegen seines stürmischen Temperaments zurechtweisen
     müssen.«
    »Nun, von dir, Bruder Sinsear, möchte ich nur, dass du uns ganz genau berichtest, was heute Mittag vorgefallen ist. So wie
     ich es sehe, bist du aufgebrochen, um dich auf die Suche nach den beiden Schwestern zu machen, die die Phiole mit dem Heiligen
     Blut bringen sollten? Wann war das?«
    »Einige Zeit vor Mittag, glaube ich. Ja, es war eine halbe Stunde vor dem Angelusläuten. Das war nämlich die Zeit, zu der
     die Phiole in der Abtei sein sollte.«
    »Hat man dir aufgetragen, dies zu tun?«
    |516| Bruder Sinsear schüttelte den Kopf.
    »Nein. Aber wie ich Cessair kannte … Nun, ich wusste, dass sie sich nicht gerade beeilen würde.«
    Es herrschte kurz Schweigen.
    »Du
wusstest
, dass eine der beiden Schwestern Cessair sein würde?«, drängte ihn Fidelma. »Wie konntest du das wissen?«
    »Bruder Cano hat es mir gesagt. Wir hatten kaum Geheimnisse voreinander. Er brach zu der Holzfällerhütte auf, wo er und Schwester
     Cessair sich gewöhnlich trafen. Mir war klar, dass dies die Ankunft der Phiole in der Abtei verzögern würde. Deswegen machte
     ich mich rechtzeitig auf, um ihnen entgegenzugehen und sie zur Eile anzutreiben. Leider kam ich zu spät.«
    »Du fandest Cessair tot vor?«
    »Ja. Sie war an den Baum gebunden, so wie du sie gefunden hast.«
    »Und Schwester Della?«
    »Es war nirgends etwas von ihr zu sehen. Also rannte ich schnurstracks nach Nivelles, um Äbtissin Ballgel zu alarmieren.«
    »Warum hast du das gemacht?«, fragte Fidelma.
    »Wieso?«
    »Es gab doch noch andere Möglichkeiten. Warum bist du nicht nach Fosse zurückgelaufen, zu Abt Heribert?«
    »Weil es von dort näher

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