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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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galanten Verbeugung und einem weiten Armschwung sagte er: „Meine Damen. Ich ersuche euch, mir mein ungebührliches Verhalten in den Steinholzbergen zu verzeihen und versichere, dass etwas ähnliches nie wieder vorkommen wird.“
    Yanea betrachtete Kwin abschätzend. Dann nickte sie zustimmend. „Ich denke, das genügt! Nun können wir uns den wichtigen Entscheidungen zuwenden, Bruder.“
    Kaum hatten sich die Anwesenden im Zimmer verteilt, als ein lautes Pochen an der Tür weitere Gäste ankündigte.
    „Das ist Prak“, sagte Kwin. „Ich halte jede Wette.“
    Alep öffnete die Tür, und der grünhäutige Troll trat unsicher über die Schwelle. Schlaftrunken sah er sich um. „Irgendetwas hat mich geweckt. Was geschieht hier, Flachländer?“
    „Komm herein, und du wirst es erfahren.“ Alep schloss hinter Prak die Tür und machte den Troll mit den übrigen Anwesenden bekannt.
     
    Im Zimmer war es nun eng geworden. Kwin hatte es sich auf Aleps Bett mit untergeschlagenen Beinen gemütlich gemacht, gleich neben ihm saß Tulpe. Prak durchquerte das Zimmer und lehnte sich neben das Fenster an die Wand. Yanea und N’Gucha standen bei Rendon, der noch immer im Sessel saß und unablässig mit dem über der Armlehne hängenden Bein wippte. Adengard stand neben der Tür und Alep blieb einfach wo er war, ließ sich an der Tür nach unten gleiten, bis er auf seinen Fersen saß. Wigget flog auf und ließ sich auf Aleps Schulter nieder.
    Alle warteten,schließlich sah Rendon sich prüfend um. „Wir haben wenig Zeit. Das Gleichgewicht der Mächte ist aufgehoben, seit mein Vater sich in das Schicksal seines nahenden Todes durch die Hand einer seiner Söhne gefügt hat. Er verlässt seine Räume nur noch selten und nimmt nichts mehr wahr. Das Land wird praktisch von Pretorius und dem Waffenmeister regiert. Sie pressen Steuern aus den Menschen, die um ein vielfaches höher liegen, als alles, was mein Vater vor ihnen an Abgaben erhoben hat. Pretorius sucht nach Magie, wie ein Schwein nach Trüffeln. Er gebietet über eine Heerschar von Golems, die alle Kontinente nach magiebegabten Wesen abgesucht haben. Wer über die Magie gebietet, wird hierher gebracht und durch das Tor ins Talikon geschickt. Aber niemand, der es einmal betreten hat, hat es auch wieder verlassen. Sie alle sind darin - verschollen. Niemand will uns etwas über ihren Verbleib sagen.“
    Yanea sagte: „Das ganze Land wartet auf den Auserwählten. Aber alles, was Pretorius tut, dient nur seinen Interessen. Wir glauben ihm kein Wort mehr. Das, was er aus der Weissagung gemacht hat, bringt uns alle an den Rand des Untergangs. Er heuchelt Mitgefühl und Anteilnahme doch seine Versprechen sind haltlos. Wir wussten immer, dass das Talikon ein besonderer Ort ist. Und wir wissen aus der Prophezeiung, dass jeder es betreten und ohne Gefahr für Leib und Leben durchschreiten und sich den Prüfungen dort stellen kann. Doch statt geeigneter Kandidaten, die entweder als Zauberer oder als Krieger nach der Prüfung im Talikon drohendes Unheil aufhalten und abwenden, stehen wir mit leeren Händen da. Kein Einziger ist von dort zurückgekehrt. Wir nehmen an, sie sind alle im Talikon umgekommen.“
    „Das ist unmöglich.“ Wigget schlug aufgebracht mit den Flügeln. „Das Talikon birgt keine Gefahren, für die, die sich der Wahrheit stellen, indem sie das Tor durchschreiten. Ich weiß nicht, was Euer Meistermagier mit dem Talikon gemacht hat, aber wir Drachen wissen, dass es nicht gefährlich ist.“
    „Burnyk stirbt“, sagte Rendon. „Alles bricht auseinander. Täglich treffen schlimmere Nachrichten von neuen Gräueltaten und grundlos angezettelten Kriegen ein. Die Barone und Statthalter der umliegenden Provinzen und Ländereien bekriegen sich gegenseitig, oder werden von Nat Chatkas angegriffen. Die Veränderung schreitet zu schnell fort. Niemand, auch nicht der Auserwählte, wird es aufhalten oder gar rückgängig machen können. Jetzt gilt es allein, zu retten, was gerettet werden kann, bevor das ganze Land im Krieg versinkt“
    „Und der Bruder seinen Bruder erschlägt“, meldete sich Tulpe zum ersten Mal zu Wort. Alep fiel seine angenehme Stimme auf.
    Adengard nickte zustimmend: „Allein hier in Hornburg wird die Ordnung mühsam aufrechterhalten. Oberst Nika, der letzte der Offiziere, der König und Königskindern noch treu zur Seite steht, stemmt sich mit seiner Garde gegen das hereinbrechende Chaos. Aber lange kann er sich nicht mehr halten.“
    Rendon ergriff

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