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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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mich entschlossen, Kwin zu suchen. In Hornburg haben wir erfahren, dass er sich länger dort aufgehalten hat, aber keine Spur gefunden, wohin er gegangen sein könnte. Also segelten wir zurück nach Pollbark und fanden einen alten Bettler, der uns gegen viel Gold den Hinweis gab, wonach Kwin mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe nach Osten aufgebrochen sei. Tja, so kamen wir hierher.“
    Alep sah Lisett abwartend an, dann platzte es aus ihm heraus: „Wie geht es zu Hause?“ „Wie geht es Oma und Opa Elders und wie meiner Schwester Rina?“
    „Halt, halt“, unterbrach Lisett tadelnd. „Eins nach dem anderen. Du hast keinen Grund zur Sorge. Alles geht gut zu Hause. Deine Großmutter treibt den Wiederaufbau des Dorfs mit harter Hand voran und ihre Erfolge sind beachtlich. Niemand spricht mehr von der Feindschaft zwischen Flachländern und Hexen, ein Verdienst, auf das sie besonders stolz ist. Die ersten ihrer Zunft sind schon im Flachen Land angekommen und haben sich in der Nähe des Dorfes niedergelassen. Dein Großvater ist auf dem Weg der Besserung und wird sicher bald wieder auf eigenen Beinen gehen können.
    Rina hat den Schlangenangriff von allen am besten überstanden. Sie ist ein rechter Sonnenschein. Wo sie auftaucht, erklingt bald darauf frohes Lachen. Alle lieben sie sehr. Auch Meister Borken hat sich von seiner Verletzung erholt. Sein Wissen ist beim Wiederaufbau des Dorfes von unschätzbarem Wert. Aber seine größte Leistung ist sicher die, dass er aus dem Spahnwald einen Ahornsämling geholt hat. Nun wird bald, wo früher die Kastanie stand, ein Ahornbaum blühen. Müller Jockele und Tarak, der Jäger, bilden gemeinsam mit Borken und Fischer Whirl und deinen Großeltern den neuen Dorfrat. Alles normalisiert sich, aber Bitterquell wird nie wieder auferstehen. Sie haben auf Betreiben Borkens einen neuen Namen für dein Heimatdorf gefunden: Kahlit heißt es jetzt. Das hat irgend etwas mit der Vergangenheit des Flachen Landes zu tun.“
    „Wisst ihr etwas über einen zweiten Angriff der Schlangen auf Bitterquell?“, fragte Alep.
    Ledus schüttelte den Kopf. „Nein!“, sagte Lisett, aber wir sind auch schon viele Wochen unterwegs.“
    Ein Schlangenheer, das von Pretorius ausgesandt worden war, musste ohne Zweifel über den Trollrücken marschiert sein.
    Alep fragte: „Seid ihr auf eurer Reise auf Spuren größerer Truppenbewegungen gestoßen?“
    „Nein!“, Lisett schüttelte entschieden den Kopf. „Zu dieser Jahreszeit ist kaum jemand unterwegs. Und ein Heereszug wäre uns sicher aufgefallen.“
    Also hatte Rodgatt ihn angelogen. Jetzt erst bemerkte Alep den Fehler in seinen Überlegungen. Er hatte zwar viele Tage im Talikon zugebracht, aber hier war nur ein Bruchteil der Zeit vergangenen, viel zu wenig also, um ein Heer ins Flache Land zu senden. Alep beugte sich im Sattel vor, ergriff erleichtert Lisetts Hände und sah ihr tief in die hübschen Augen. „Danke. Du glaubst gar nicht, wie sehr du mir geholfen hast.“
    Das waren die ersten guten Neuigkeiten, die Alep seit langer Zeit gehört hatte. Er fühlte sich plötzlich befreit von einer Last und zugleich war er glücklich, alle wohlauf zu wissen. All die Bitterkeit und Unsicherheit, die sich in den vergangenen Wochen angestaut hatte, fiel endlich von ihm ab.
    Ledus grinste froh, als Alep ihn ansah und zwischen zwei mächtigen Bissen sagte er: „Ich soll dir die besten Grüße von Shiral bestellen. Er wäre selbst gekommen, um dir seine Hilfe anzubieten, aber der Blick der jüngsten Fischerstochter hat ihn mitten ins Herz getroffen und so blieb er zurück. Er wird sie bald heiraten. Wir müssen uns also beeilen und hurtig den Tischler finden. Ich darf zu seiner Hochzeit nicht zu spät kommen.“
    Alep nickte. „Reiten wir in die Stadt und sehen, ob wir unsere Gefährten dort finden“, und mit einem Blick auf Ledus fügte er hinzu, „und etwas zu essen.“
    Alep nahm die Zügel auf und das Pferd fiel in einen zügigen Trab. Eine Stunde später erreichten sie das geschlossene Stadttor Lindenbrunns.
     
    Alep ritt bis dicht an das Stadttor heran, und rief zu den Wehrgängen hinauf: „Heda! Wächter Lindenbrunns!“
    „Wer ruft?“, ertönte sogleich von oben eine fragende Stimme. Über der Verteidigungsmauer erschien ein fragendes Gesicht und schaute prüfend auf die Gefährten hinab.
    „Ein einsamer Wanderer in Begleitung zweier Gefährten. Wir bitten um Einlass für die Nacht.“
    „Eure Namen, Herr.“
    „Ellek Herzmann ist

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