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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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einsamen Wanderungen war er auf einen Ginsterbusch gestoßen. Bei seinem Anblick hatte ihn das Heimweh nach Bitterquell und die Sehnsucht nach Lisett gleichermaßen überwältigt und einer plötzlichen Eingebung folgend hatte er sich niedergekniet und vorsichtig nach einem der kräftigeren Äste getastet. Er hatte seine Hand darum geschlossen und zu seinem großen Erstaunen bemerkt, dass er sich mit dem Ginster verständigen konnte. Zwar war der Austausch langsam und schwerfällig und Kwin hatte den Eindruck, dass es dem Ginster im Vergleich zu den Bäumen an Kraft und Willen fehlte, den Kontakt aufrechtzuerhalten, aber er fragte weiter und hörte zu und lernte. Der Ginsterbusch und auch alle anderen niederen Gewächse, hatten seine Fragen auf einfache Art beantwortet und auch ihrerseits Fragen an ihn gerichtet.
    Nun war er unterwegs, Geschenke von ihnen zu erbitten, Geschenke, die ihm und seinen Gefährten in Hornburg gute Dienste leisten sollten.
    Am Abend kehrte Kwin müde, aber zufrieden in seine Werkstatt zurück. Ihm blieb nur noch diese Nacht, in der er seine Vorbereitungen abschließen konnte. In der Werkstatt angekommen, kippte er den Beutelinhalt auf die Werkbank und sortierte Zweige und Blätter, die er anschließend in mehreren kleinen Lederbeuteln unterbrachte. Mit den drei verbliebenen Säckchen in der Hand marschierte er zu einem nahegelegenen kleinen Garten. Dort angekommen kniete er sich hin, scharrte mit Händen und Fingern,bis er die feuchte, braune Erde freigelegt hatte und füllte kleine Mengen in die mitgebrachten Beutel. Wieder zurück in seiner Werkstatt legte er die drei mit Erde gefüllten Säckchen neben die übrigen, nahm einen breiten Gürtel von der Wand ab und zog die Beutel einen nach dem anderen auf, so wie man Fische auf Spieße steckt, und band sich den Gürtel um. Er nickte zufrieden, als sich herausstellte, dass er jeden Beutel mühelos erreichen konnte. Zuletzt überprüfte er die Sehne des Eibenbogens, legte den Ledergürtel ab und wollte gerade aufbrechen, als Lisett in die Werkstatt huschte.
    „Ich dachte mir schon, dass ich dich wieder hier finde.“
    „Ich halte an lieb gewonnenem gerne fest.“
    Sie lächelte. „Ich weiß. Das ist einer der Gründe, weshalb ich hier bin. Komm, Tischler. Dein Handwerk kann warten. Ich aber nicht mehr.“
    Sie zog ihn von der Werkbank hinauf in sein Zimmer und in sein Bett. Sie zog ihm die Kleider aus und er ihre und dann küsste er jedes Fleckchen helle Haut, dass er finden konnte. Erst nach Mitternacht fielen sie in einen tiefen Schlaf. Als Kwin ein paar Stunden später aufwachte, war Lisett schon fort.
    Alep und Wigget verbrachten den letzten Abend mit einem langen Spaziergang und angestrengten Gesprächen über die Magie, Pretorius, und der Suche nach einer Möglichkeit, den Meistermagier zu bezwingen.
    Aleps Sorge galt auch Eichenherz. Nur wenn es dem Freigolem schnell genug gelang, die gescheiterten Auserwählten aus ihrem Bann zu befreien, würde Pretorius geschwächt, während gleichzeitig Alep der Zugang zur Magie immer leichter wurde.
    Prak und seine drei Veteranen erstellten mit Rendons und Yaneas Hilfe einen Plan des Palastes. Anschließend nannten Rendon und Yanea ihnen Routen und Ablösezeiten der Wachen. Prak und seine Gardisten lernten alles auswendig, was sie von den Königskinder erfuhren.
    Etwa zur gleichen Zeit brachte Kreuzer Bogenschäfte, Pfeile und Pfeilspitzen. N'Gucha und ihre drei Veteranen machten sich daran, die Bögen zu bespannen und die eisernen Spitzen mit den Pfeilschäften zu verbinden.
    Der Morgen brach an. Zum letzten Mal versammelten sich die Gefährten und genossen Konks gutes Frühstück. Die wenigsten hatten gut geschlafen.
    Der Vormittag verging langsam und doch viel zu schnell. Ehe Alep es sich versah, war es Zeit aufzubrechen.
     
    Der Hafen von Lindenbrunn verschwand in der Ferne. Alep schaute nicht zurück. Er hatte sich nach vorn begeben, stand neben Taukon Dex an der Reling und schaute nach Westen, wo hinter dem Horizont Hornburg lag. Ruhig stand er da und zum ersten Male seit langer Zeit verspürte er keine Unsicherheit. Alle quälenden Zweifel waren von ihm abgefallen als er das Schiff betreten hatte, dass ihn und seine Gefährten in Tagesfrist nach Hornburg bringen würde. Wigget hockte wie gewöhnlich auf seiner Schulter und hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Prak gesellte sich zu Taukon Dex und Alep und zufrieden sagte der Troll: „Endlich geht es los.“ Alep brauchte sich nicht

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