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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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umzudrehen um zu wissen, dass der Rüssel des Trolls in diesem Moment heftig zuckte. „Endlich wird mein Volk seine wohlverdiente und würdige Stellung unter den Lebewesen Burnyks einnehmen können. Ich, Prak vom roten Stein, habe die Bekanntschaft der Prinzessin und des Prinzen gemacht und nach dem heutigen Tag wird in alle Zukunft kein Troll mehr ungerechtfertigtes Leid von Mensch und Zwerg erfahren.“
    „Ich teile deine Befriedigung“, sagte Taukon. „Doch du solltest deiner Freude nicht voreilig Ausdruck verleihen. Niemand weiß, was uns erwartet.“
    Alep drehte sich um. „Gut gesprochen, Ritter, doch was ist mit dir?“
    Alep bemerkte, dass Taukon ihn aufmerksam ansah. „Alle auf diesem Schiff haben einen triftigen Grund, diese Reise mitzumachen und ich bin sicher, dass dein Beweggrund ebenso ehrenhaft wie bedeutend ist und den unsrigen in nichts nachsteht. Jetzt wäre eine günstige Gelegenheit, vielleicht die letzte, uns in dein bislang so gut gehütetes Geheimnis einzuweihen. Weshalb bist du hier?“
    „Vertraust du mir nicht, Magier?“
    „Ganz im Gegenteil“, erklärte Alep entschieden. „Du hast deine Redlichkeit mehrfach unter Beweis gestellt. Doch die Frage bleibt, was dich zu Kommen und zu Bleiben veranlasst hat?“
    Taukon erwiderte Aleps eindringlichen Blick und nickte schließlich. „Das Rittertum Heetlands ruht auf einer jahrhundertealten Tradition. Ins Leben gerufen wurde es, als euer König Hirlot in Heetland einfiel und über viele Jahre hinweg den nördlichen Teil meiner Heimat besetzt halten konnte. Die Ritter wurden ausgebildet, um die Eindringlinge zu vertreiben. Ihr Erfolg war so beachtlich, dass der damalige Herrscher den siegreichen Rittern eine gehobene Stellung in seiner Armee zugestand und sie zu seiner Leibgarde machte. Die Ritter leisteten ihren Eid auf den König und niemals ist einer der unsrigen wortbrüchig geworden – mit einer Ausnahme. Vor nahezu zehn Jahren brach ein Ritter des Königs seinen Treueschwur, verließ seine Heimat und kam hierher, nach Burnyk und stellte sein Schwert in den Dienst Antevers. Sein Name ist Sata Resch. Mein Lehnsherr, König Mall von Heetland, hat mich ausgesandt, den wortbrüchigen Ritter zu stellen und ihn entweder zurückzubringen oder zu töten.“
    „Ich verstehe“, sagte Alep. „Da du einer der Auserwählten warst, konntest du deine wahren Beweggründe verbergen und unerkannt nach Hornburg gelangen.“
    „Nein!“, erwiderte Taukon. „Ich habe mir diesen Umstand zunutze gemacht. Ich war nie als Kandidat für die Prüfung vorgesehen. Der Ritter, der von Pretorius Golem gefunden worden war, räumte seinen Platz für mich. Ich wurde ausgewählt, weil ich den Kampf um die Ehre, Sata Resch zu töten, gegen alle anderen Ritter gewonnen habe.“
    „Und dieser Betrug ist niemandem aufgefallen?“
    „Nein. Der Golem überbrachte eine Nachricht nach Heetland und ein Heetländer ist dem Ruf nach Hornburg gefolgt.“ Taukon wandte sich an Prak. „Es ist eine glückliche Fügung, dass die Erfüllung der Weissagung sich teilweise mit meinem Auftrag deckt. Ich würde dir ungern gegenüberstehen, wenn es zum Kampf kommt.“
    „Du sprichst mir aus dem Herzen, Freund“, erwiderte der Troll und ein breites Lächeln bedeckte sein grünes Gesicht.
    Unberührt von diesen Eröffnungen saß Kwin allein unter Deck. Vor ihm auf einem Tisch lagen aufgereiht verschiedene kleine Zweige. Darunter war auch ein Rosenzweig, den er jetzt prüfend in die Hand nahm. Kurzentschlossen brach er ein kleines Stück davon ab und legte es in die Mitte des Tisches. Leise, um niemanden auf sich aufmerksam zu machen, sang er ein Lied, das Eichenherz ihn gelehrt hatte. Wie gewöhnlich geschah zuerst Zeit nichts, dann begann der Zweig neue Triebe zu bilden, die heranwuchsen und bald wurzelte ein junger Rosenbusch im Holz des Tisches, dessen äußere Zweige über die Platte hinausragten.
    Kwin schüttelte unzufrieden den Kopf. „Zu langsam“, murmelte er leise. Twist hob bei Kwins Worten den Kopf und sah zu seinem Herrn auf. Kwin tätschelte geistesabwesend den Kopf des Wolfshundes.
    Er fragte sich, wie er den Wachstumsprozess beschleunigen konnte. Viel zu lange dauerte es, bis er ein Lied gesungen und damit die ohnehin schwerfällige Magie in den Zweig gelenkt hatte. Doch es wollte ihm kein gangbarer Weg einfallen. Diese Tatsache quälte ihn um so mehr, da er wusste, der Lösung dieses Problems nahe zu sein. Resigniert erhob er sich von seinem Platz und wanderte

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