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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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ganz in der Nähe des Tatorts.
    Was ihre Beweisführung zusätzlich stützte, war die fehlende Verteidigung. Mein Mandant würde den Mord an Kathy Rubinkowski nicht abstreiten, und ich konnte seinen Gedächtnisverlust nicht mit einer posttraumatischen Belastungsstörung erklären, weil der Richter es mir untersagt hatte.
    Himmel, mit dieser Entscheidung hatte der Richter mir richtig eins reingewürgt. Natürlich war der Beschluss nicht unrechtmäßig, trotzdem hatte Nash in meinen Augen einen Fehler begangen. Und ich war mir sicher, das Berufungsgericht würde einen gründlichen Blick darauf werfen. Aber kein Prozessanwalt verdiente sein Geld damit, dass er auf die Aufhebung einer Verurteilung wegen Mordes spekuliert.
    Ich sprang von meinem Bett auf, als es an der Tür klopfte. Es war schon nach zweiundzwanzig Uhr, und ich hatte keinen Zimmerservice bestellt. Mit einem raschen Griff in den Nachttisch zog ich meine Waffe heraus. Dann ging ich hinüber zur Tür.
    Ich stellte mich neben den Türrahmen und rief: » Hallo?«
    » Zimmerservice«, sagte die entzückende Stimme einer Frau.
    Die Stimme kam mir ziemlich vertraut vor, auch wenn sie verstellt war, trotzdem warf ich einen Blick durch den Türspion.
    Ich öffnete die Tür. Tori trug diesen wundervollen weißen Mantel und, ja, ein weiteres Paar kniehoher Stiefel.
    » Hallo, Ms. Martin.«
    Sie hob die Hände, als würde sie sich ergeben. » Bitte erschießen Sie mich nicht. Ich komme in friedlicher Absicht.«
    » Das werden wir ja sehen«, sagte ich und legte die Pistole zurück in den Nachttisch.
    » Nette Bude«, log sie. Ein Zimmer plus Bad, beschissene Aussicht und abblätternde Tapeten.
    Bradley war in einem Hotel einen Block entfernt untergebracht. Er hatte eine Suite, und sein Leibwächter schlief auf der Couch. Shauna hatte ebenfalls eine Suite, aber mit einer abschließbaren Tür zwischen ihr und dem Bodyguard. Ich selbst hauste in diesem schäbigen Zimmer, aber andererseits hatte ich schon an schlimmeren Orten genächtigt, etwa in dem Haus, in dem ich aufgewachsen war.
    Ich hatte Tori dasselbe Angebot gemacht wie Bradley und Shauna – ein Hotel und einen Bodyguard –, doch sie hatte abgelehnt, weil ihr Apartment sehr sicher war. Außerdem, so hatte sie angemerkt, konnte ich ihr nicht damit drohen, sie ansonsten von dem Fall abzuziehen, da ich sie niemals richtig eingestellt hatte.
    Seit Tori sich geöffnet und meinem unwiderstehlichen Charme nachgegeben hatte, war unsere Beziehung ziemlich merkwürdig geworden. Sie half mir immer noch bei dem Fall, aber da war wieder diese innere Distanz. Ich spürte bei ihr eine Art Reue oder Angst oder beides.
    Sie stand neben dem Bett – in diesem Raum war es schwer, irgendwo anders zu stehen als neben dem Bett – und wirkte ein wenig unbeholfen, während sie ihre Gedanken sammelte. » Ich wollte … etwas sagen«, sagte sie.
    » Schieß los.«
    Sie trat zu mir, nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände und drückte mir einen warmen Kuss auf die Lippen. Es begann als etwas Flüchtiges, aber dann vertiefte es sich, unsere Lippen teilten sich, wir fuhren uns mit den Fingern durchs Haar und zerrten an unseren Kleidern. Ich trug nur ein T-Shirt und Boxershorts, bei ihr war etwas mehr Arbeit erforderlich. Wie bereits erwähnt, genieße ich den Teil mit dem Entblättern normalerweise sehr, aber diesmal schienen die Kleider nur hinderlich. Ich hob Tori aufs Bett, zog ihr das Höschen herunter und verschwendete kaum Zeit darauf, jede wunderbare Vertiefung und Erhebung ihres Körpers zu erforschen.
    Ich wette, es waren die besten sieben Minuten ihres Lebens.
    Danach schnappten wir nach Luft, starrten an die Decke, und ihr Kopf war auf meiner Brust gebettet. Der Beerenduft ihres Haars weckte Erinnerungen in mir, die ich nicht einordnen konnte, aber es waren glückliche Erinnerungen. Ihr Körper an meinem fühlte sich an wie eine elektrische Heizdecke.
    » Bitte nicht wieder weinen«, sagte ich.
    Sie lachte. » Ich hab mich komisch verhalten. Was mir durchaus bewusst ist, falls du dich das gefragt hast. Mir ist nicht ganz klar, wie ich damit umgehen soll. Ich möchte einfach vorsichtig sein. Eigentlich bin ich nur gekommen, um dir das zu sagen. Mir ist klar, dass morgen etwas sehr Wichtiges beginnt und du dich konzentrieren musst.«
    » Die Konzentration ist nicht mein Problem«, sagte ich. » Es ist der Mangel an Beweisen. Und die fehlende Zeit.«
    Sie drehte sich so, dass sie mich anschauen konnte, das Kinn in die Hände

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