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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Computer jetzt neu und wartete eine Minute.
    Nichts passierte. Meine Kiste gab kein Lebenszeichen von sich.
    Ich zog alle Kabel heraus, öffnete – eine Premiere – den Tower und starrte hinein. Als ob ich den Schaden mit bloßem Auge erkennen würde.
    Alles sah einwandfrei aus. Nirgends schmurgelte etwas, die Festplatte war nicht zerfetzt, in der Hauptplatine steckte keine Kugel.
    Ich griff nach dem Telefon und wählte Dschingis’ Nummer. Er war sofort dran. »Leonid?«
    »Ja. Was ist mit Pat?«
    »Er sitzt vor seinem abgenippelten Rechner und heult. Der Dreckskerl muss eine Waffe der zweiten Generation haben. Was ist mit dir?«
    »Das Gleiche.«
    »Kriegst du das allein wieder hin?«, fragte er nach kurzem Schweigen.
    »Nein.«
    »Okay, dann bitte ich Bastard, bei dir vorbeizuschauen.«
    »Was ist mit dem Dark Diver?«
    »Du hast ihn getötet. Womit hast du geschossen?«
    »In der Waffe steckten Kugeln der zweiten Generation. Die, die ich von dir habe.«
    »Dann habe ich sie dir ja nicht umsonst gegeben.« Dschingis lachte kurz und böse. »Wir anderen hatten humanere Waffen. Mach dir jetzt keine Sorgen, Leonid. Bastard kommt nachher zu dir. Er kümmert sich um deinen Rechner.«
    »Danke«, sagte ich. Und richtete mich aufs Warten ein.
    So fand mich dann auch Vika vor, als sie von der Arbeit nach Hause kam. Vor einem aufgeschraubten Computer am Boden hockend.
    »Jemand hat meinen Rechner erledigt«, teilte ich ihr mit, als sie eintrat. »Mir nichts, dir nichts erledigt.«
    »Wie das?«, wollte sie wissen, während sie ihren Schal abnahm.
    »In der Tiefe . Mit einer Waffe der zweiten Generation. Die zerstört die Hardware.«
    Vika setzte sich neben mich. Sie sah mir in die Augen, dann warf sie einen Blick in das Innere meines Towers. »Bist du sicher, Ljonka?«, fragte sie mich und lächelte sanft. »Wer würde denn mit einer solchen Waffe gegen einen normalen User vorgehen ?«
    Sie ahnte nicht einmal, wie sehr mich ihre Worte verletzten.
    »Vika … Ich muss dir was sagen.«
    »Dann schieß los!«
    »Romka ist ermordet worden.«
    »Der Werwolf?« Sie behielt ihr Lächeln bei. »Wie das denn?«
    »Romka ist tot. Richtig tot.«
    Ganz langsam verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht.
    »Guter Gott … Wie?«
    »Er ist aus der Tiefe heraus ermordet worden. Mit einer Waffe der dritten Generation.«
    »Leonid …«
    »Hör mir zu, Vika. Bitte. Und … du musst mir glauben.«
    Wenn du alle Gefühle beiseitelässt, dann kannst du das, was in den letzten beiden Tagen geschehen ist, in sehr knappen Worten zusammenfassen. Und in sehr klaren. Es gab einen Hack, eine Verfolgungsjagd und einen Mord. Daraufhin suchte ich Maniac und Dschingis auf. Dann war da noch der Brief. Und der Dark Diver.
    Als ich endete, stand Vika vom Boden auf und setzte sich aufs Sofa. Ihre Lippen waren so fest aufeinander gepresst, dass sie nur noch einen Strich bildeten. Ihr Blick nahm einen kalten und entschlossenen Ausdruck an. Es war der Blick von Madame, nicht der von Vika …
    Ich mochte diesen Blick nicht. Ich hasste ihn sogar.
    Aber genauso wenig, wie man die Welt mit fremden Augen betrachten darf, darf man für andere entscheiden, welchen Blick sie aufsetzen sollen.
    »Und das hast du dir wirklich nicht … ausgedacht, Ljonka?«
    »Nein. Ich habe dir alles so erzählt, wie es wirklich war. Vika, die Tiefe ist am Ende. Jedenfalls fast. Sie verwandelt sich in eine Kopie der realen Welt. Mit Tod, Gefahren, Misstrauen und Argwohn. Wenn wir mit dieser Situation nicht fertigwerden …«
    »Und wie wollt ihr damit fertigwerden? Habe ich das richtig verstanden, Ljonka – diese Waffe existiert bereits? Jemand hat bereits Gebrauch von ihr gemacht. Und nichts, was in der Tiefe geschieht, bleibt lange ein Geheimnis.«
    Ich hüllte mich in Schweigen. Sie hatte ja recht. Wie immer.
    »Leonid … ich bin gleich wieder da.«
    Ich beobachtete, wie Vika ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug aus ihrer Tasche holte. Sie rauchte nur selten. Nur wenn es ihr sehr gut ging. Oder sehr schlecht.
    »Einen Dschinn, der aus seiner Flasche entwichen ist, fängst du nicht wieder ein.« Vika zündete sich eine Zigarette an. »Deshalb hast du recht, das bedeutet das Aus für die virtuelle Welt, zumindest in der Form, wie wir sie kennen.«
    »Gib mir auch eine Zigarette«, bat ich. Nachdem ich mir eine leichte Mild Seven angesteckt hatte, fuhr ich fort: »Wenn die Möglichkeit besteht, ein Unglück zu verhindern, dann musst du es auch versuchen.«
    »Schon – nur

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