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Der FC Bayern und seine Juden

Der FC Bayern und seine Juden

Titel: Der FC Bayern und seine Juden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
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Friedhof gelegt – bis die Tante gestorben ist, von da an geriet das in Vergessenheit. Aber Landauer war auch so publicityscheu, dass ich nie versuchte, sein Andenken aufleben zu lassen – weil ich nicht sicher war, was er dazu gesagt hätte.« Maurice Schreibmann, Geschäftsführer des TSV Maccabi, ist sogar überzeugt, »dass der FC Bayern mit seiner Aufarbeitung jüdischer Geschichte auf einem guten Weg ist«.
    Die Mitgliederversammlung des FC Bayern am 27. November 2009 scheint Schreibmann zu bestätigen. Um 20.37 Uhr, zwischen seinen Ausführungen zur »50 plus 1 «-Regel und seiner Klage über die Mietvertragsverletzungen des Lokalrivalen TSV 1860, kommt der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge auf die Veranstaltung in Dachau zu sprechen und verneigt sich vor dem jüdischen Präsidenten.
    Kurt Landauer zähle in der Geschichte des FC Bayern zu den »schillerndsten und herausragendsten Persönlichkeiten« und habe »die Geschichte des Klubs bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts wie kaum ein anderer geprägt«.
    Die Ultras von der »Schickeria München« bleiben ohnehin am Ball. Als der FC Bayern im September 2009 den 1. FC Köln empfängt, organisiert die »Schickeria« eine Choreografie zu Ehren von Kurt Landauer. Im Herzen der Südkurve erstrahlt Landauers Konterfei riesengroß. Und auf einem sich über die gesamte Länge der Kurve erstreckenden Transparent steht geschrieben: »Der FC Bayern war sein Leben. Nichts und niemand konnte dies ändern! 125 Jahre Kurt Landauer.«
    Den »Erinnerungstag des deutschen Fußballs« 2011 widmen die Ultras dem in Kaunas ermordeten Albert Otto Beer. Als der FC Bayern am 29. Februar 2011 im Bremer Weserstadion aufläuft, entrollt die »Schickeria« ein Transparent mit der Aufschrift: »Gedenken wir Otto Beer und seinem Einsatz für den FC Bayern.«
    »Kick it like Kurt«
    2009 beschließt eine Gruppe junger Leute, Kurt Landauer mit einem Filmprojekt aus der Vergangenheit zu holen. Koordiniert wird das Projekt von Sylvia Schlund, Leiterin der Fachstelle zeitgeschichtliche Projekte im Kreisjugendring München-Stadt. Unterstützt wird sie dabei von Michael Graber, dem Leiter des Jugendinformationszentrums München.
    Der Kontakt zum FC Bayern gestaltet sich zunächst schwierig. Zwei Schreiben an die Säbener Straße bleiben unbeantwortet, ebenso telefonische Anfragen. Ein direkter Kontakt kommt erst Ende Juli 2009 zustande, als Bayern-Spitze wie Filmteam bei der Veranstaltung zum 125. Geburtstag von Kurt Landauer in der Evangelischen Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau erscheinen.
    Im September 2009 trifft man sich zu einem Gespräch in der Säbener Straße. Laut Projektbericht der Filmmacher wird hier die Idee »seitens des FC Bayern nicht uninteressiert, aber mit Zurückhaltung aufgenommen«. Eine Entscheidung zur Unterstützung wird mit Verweis auf die Aufsichtsratssitzung im Oktober verschoben. Parallel dazu hat die Gruppe Kontakte zu den »Montagskickern« des FC Bayern hergestellt, jener berühmt-berüchtigten »Altherrenriege« aus ehemaligen Spielern und Klubfunktionären, die montagabends die Trainingsplätze an der Säbener Straße malträtiert. Ex-Präsident Willi O. Hoffmann sagt dem Filmteam seine Unterstützung zu. An der Säbener Straße hält man sich hinsichtlich einer Kooperation weiterhin zurück.
    Etwa zur gleichen Zeit findet der Kreisjugendring im NS-Dokumentationszentrum München einen wichtigen Kooperationspartner. Und als im November 2009 Uli Hoeneß vom Managerposten auf den Vereinvorsitz wechselt, tritt auch in den Beziehungen zum Verein eine Wende ein. Im November beantwortet Hoeneß ein unterstützendes Schreiben des NS-Dokumentationszentrums mit der Bitte um ein Interview positiv. Gedreht wird dieses Gespräch im April 2010, anlässlich der Einweihung des Kurt-Landauer-Platzes des TSV Maccabi München (s.u.).
    »Kick it like Kurt«, ein 53-minütiger und nahezu professionell gestalteter Dokumentarfiim, wird erstmals am 6. Juni 2010 präsentiert. Über 300 geladene Gäste sind in den Hubert-Burda-Saal des Jüdischen Gemeindezentrums am Jakobsplatz gekommen. Dr. h.c. Charlotte Knobloch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde), PD Dr. Irmtraud Wojak (Gründungsdirektorin des NS-Dokumentationszentrums) sowie Tom Rausch (stellvertretender Vorsitzender des Kreisjugendringes) führen in die Veranstaltung mit kurzen Ansprachen ein. Vom FC Bayern sitzt Willi O. Hoffmann in der ersten Reihe und spendet den jungen Filmemachern

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