Der FC Bayern und seine Juden
den Sport- und Turnvereinen als Funktionär beim Jüdischen Turn-und Sportverein München aktiv. Am 20.11.1941 Deportation nach Kaunas / Litauen, dort am 25.11.1941 von Mitgliedern der Einsatzgruppe A ermordet. Frau Nelly Beer (geborene Fränkel, geb. 12.12.1900 in München) und die Söhne Ernst Rudolf (geb. 6.12.1922) und Kurt Gustav (15.6.1925) wurden ebenfalls in Kaunas ermordet. Otto Albert Beers Mutter Therese Beer (geborene Schulhöfer) wurde am 12.11.1942 in Theresienstadt ermordet.
Beckenbauer, Alfons (geb. 1908). Der Onkel von »Kaiser Franz« kam über den
1. FC Stern und den FC Sportfreunde München (Mitglied des Arbeiter Turn-und Sportbundes / ATSB) im Sommer 1932 zum FC Bayern. Spielte 1932 für die Bundesauswahl des ATSB und war auch im September 1932 bei der Europameisterschaft der Sozialistischen Arbeiter-Sport-Internationalen (SASI) dabei. Beendete 1934 seine verheißungsvolle Karriere.
Beckenbauer, Franz (geb. 11.9.1945). Berühmtester deutscher Fußballspieler aller Zeiten und einer der berühmtesten Deutschen überhaupt. Mit dem FC Bayern dreimal Europapokalsieger der Landesmeister (1974, 1975, 1976). Als Spieler (1974) wie als Trainer (1990) Weltmeister. Fußballer des Jahres 1966, 1978, 1974, 1976, Europas Fußballer des Jahres 1972, 1976. 1991-92 Vize-Präsident, 1994-2009 Präsident des FC Bayern und seither Ehrenpräsident. Leiter des Organisationskomitees für die WM 2006, im FIFA-Exekutivkomitee seit 2007.Erster Empfänger des »Walther- Bensemann-Preises« (2006).
Bensemann, Walther (geb. 13.1.1873 in Berlin, gest. 12.11.1934 in Montreux/ Schweiz). Deutsch-jüdischer Fußballpionier. An der Gründung der FA des MTV von 1879 (Vorläufer des FC Bayern) und vieler weiterer Fußballvereine beteiligt. Gründungsmitglied des DFB (1900) und Gründer der Sportzeitung »Kicker« (1920). Betrachtete Fußball als Mittel der Völkerverständigung. Blieb dem FC Bayern zeit seines Lebens verbunden und wirkte für Bayern-Präsident Kurt Landauer als Kontaktmann bei der Organisation internationaler Spiele. 1933 Emigration nach Montreux/ Schweiz, wo er im November 1934 im Haus des Freundes und späteren IOC-Mitgliedes Albert Mayer starb.
Bernstein, Alfred (geb. 26.5.1897, gest. 17.1.1972). Torwart der Bayern-Elf, die 1926 erstmals Süddeutscher Meister wurde. 1928 erneut Süddeutscher Meister mit dem FC Bayern. Süddeutscher Auswahlspieler. Sohn eines aus Wien stammenden jüdischen Vaters und einer protestantischen Mutter und somit nach den Nürnberger Rassegesetzen »Halbjude«. Hatte Probleme mit der Gestapo, konnte sich aber erfolgreich auf seine protestantische Taufe und Konfirmation berufen.
Braun, Jószef (geb. 26.2.1901 in Budapest, gest. Februar 1943). Ungarisch-jüdischer Fußballspieler. Rechtsaußen von MTK Budapest, mit dem er im Juli 1919 bei den Bayern gastierte. 1919 »Fußballer des Jahres« in Ungarn. Bei den Olympischen Spielen 1924 Kapitän der Nationalelf Ungarns. Beendete seine Spielerkarriere in der American Soccer League bei Brooklyn Hakoah und den Brooklyn Wanderers. In den 1930ern Trainer in der Slowakei. 1942 zum Arbeitsdienst eingezogen und dort 1943 ums Leben gekommen.
Brüll, Alfréd (geb. 1876 in Budapest, gest. 1944 in Auschwitz). Ungarischjüdischer Präsident von MTK Budapest (1905-40). Unter Brüll wurde MTK 15-mal Ungarns Fußballmeister. Bis zur Auflösung des Klubs 1940 dessen hauptsächlicher Finanzier. Pionier des ungarischen Sportfunktionärswesens, federführend bei der Formulierung eines modernen Regelwerkes für Schwimmer- und Ringer-Wettbewerbe. Auch Präsident der ungarischen Fußball-Liga, des ungarischen Schwimmverbands und Vizepräsident des Turnverbands. 1924-28 Präsident der International Amateur Wrestling Association (1924-28). Präsident und Ehrenpräsident in 26 Sportklubs. Extrem sprachbegabt (beherrschte mehrere Fremdsprachen) und begnadeter Redner. Nach dem Erlass von »Judengesetzen« beschlossen Brüll und die ebenfalls jüdischen MTK-Geschäftsführer Lajos Preiszman und Henrik Fodor (ein guter Bekannter Walther Bensemanns) am 26. Juni 1940 ihren Rücktritt. Die Spieler und Mitglieder der MTK wollten aber ohne das Trio nicht weitermachen und beschlossen die Auflösung des Klubs. Brüll wurde 1941 nach Auschwitz deportiert, wo er 1944 starb.
Buisson, Willy (geb. 17.4.1892 in Emmendingen, gest. 6.9.1940 in Berlin). Vermutlich der einzige Nicht-Jude unter den NS-Opfern des FC Bayern. Von Beruf Apotheker. Sozialdemokrat, Funktionär des
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