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Der Feind im Spiegel

Der Feind im Spiegel

Titel: Der Feind im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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in unserer Branche. Es sind die kleinen Schritte. Die Analyse zählt. Gewalt ist in diesem Land nicht erlaubt, aber es ist erlaubt, von Gewalt als einer möglichen Waffe zu sprechen.«
    »Trotzdem.«
    »Ihr habt gute Arbeit geleistet. Und das haben wir allesamt, egal was die Zeitungen schreiben. Die Welt ist eine andere geworden, aber wir haben uns schnell auf die neue Wirklichkeit eingestellt. Auf die neue Bedrohung.«
    »Und wir bekommen jetzt also ein neues Haus«, sagte er und zeigte auf die vor ihr liegenden Papiere. »Wird sie schön, unsere neue Residenz am Klausdalsbrovej?«
    Geradezu gleichgültig blickte Vuldom auf die Unterlagen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Sie wird zweifellos ganz hervorragend sein und wird alle zufriedenstellen. Wir werden mehr Platz haben.«
    »Na, ist doch prima.«
    Sie beugte sich vor.
    »Wir haben so einiges zusammen durchgestanden, Per, ich möchte dir gern etwas anvertrauen. Aber das bleibt unter uns, klar?«
    »Das mußt du mir nicht sagen, das weißt du doch.«
    »Nun habe ich’s aber gesagt. Also. Ich hege so meine Zweifel, daß ich das neue Hauptquartier überhaupt noch erlebe.«
    »Du willst doch nicht deinen Hut nehmen? Ich weiß, du redest oft von deinem Polizeipräsidentenjob in der Provinz, so als Ausklang deiner Karriere. Aber doch nicht gerade jetzt! In dieser Situation!«
    »Ich weiß nicht, ob ich eine Wahl habe.«
    »Wirst du vom Minister gefeuert?«
    »Das kann er nicht. Das ist Aufgabe des Reichspolizeichefs.«
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    Sie blickte ihm in die Augen. »Wir sind in Dänemark, nicht wahr? Bei uns wird so etwas diskret erledigt. Ich bekomme meinen Polizeipräsidentenposten etwas früher als gedacht und vielleicht nicht gerade dort, wo ich es mir gewünscht hätte. Aber ich werde nicht verhungern. Eine neue Regierung braucht neue Besen. Im Falle dieses irakischen Befehlshabers muß ein Sündenbock her. Der könnte ich sein. Als man ihm unter der alten Regierung Aufenthalt gewährte, war ich hier die Chefin. Die jetzige Regierung kann auf diese Weise tatkräftig und mit sauberen Händen auftreten. So funktioniert Politik, Per.«
    Er schaute sie an. Die Fältchen um ihre Augen hatten sich vermehrt, und die Haut war schlaffer als noch vor einem halben Jahr. Es war in jeder Hinsicht ein langer Winter gewesen.
    »Wir waren es doch, die ihn hier untergebracht haben, nicht wahr, Vuldom? Wir haben ihn sozusagen zu uns hereingeholt?«
    Sie lächelte.
    »Du warst immer ein guter Nachrichtenmann, Per. Du kannst denken und kombinieren. Ja. Wir haben den Amerikanern einen Dienst erwiesen.«
    »Weil?«
    »Weil das nächste Land auf ihrer Liste schon immer der Irak mit Saddam Hussein war. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann erledigt der Sohn, was dem Vater nicht vergönnt war. Natürlich gewinnen die USA den kommenden Krieg, aber das Schwierige wird sein, den späteren Frieden zu gewinnen. Man wird Iraker brauchen, die Saddam gegenüber nicht loyal sind. Davon gibt es nicht so viele. Die meisten sind tot, aber die wenigen, die man hat, müssen irgendwo ihr Wartezimmer haben. Bis der Tag gekommen ist.«
    »Das hört sich fast biblisch an.« Er mußte lächeln.
    »Wir leben wieder in einer religiösen Zeit, Per.«
    »Das heißt, ein neuer Schurke ersetzt einen alten Schurken.«
    »Ja, aber er ist unser Schurke.«
    »Okay. Also wir haben ihnen einen Dienst erwiesen?«
    »Wir haben der CIA geholfen. Klar. In unserer Welt ist nichts gratis. Wenn wir nichts zu bieten haben, können wir auch nichts erwarten. Das weißt du, aber die Politiker wissen es nicht. Und wir waren mit der Bezahlung im Rückstand.«
    »Das brauchst du ihnen doch nicht zu erzählen.«
    Sie seufzte und blies den Rauch ihrer Zigarette aus.
    »Leider doch. Ich muß den Sicherheitsausschuß innerhalb einer vertretbaren Zeit über die Zusammenhänge in Kenntnis setzen. Und irgendwann kommt der Tag, an dem der Mann auch wieder hinausgeschafft werden muß. Wenn ich dem Minister und möglicherweise auch dem Kontrollausschuß den Zusammenhang erkläre, dann ist das politische Gerangel vorbei, und ich muß gehen. Ist eigentlich auch in Ordnung. Man opfert einen Bauern, um eine Königin zu schützen.«
    »Das tut mir leid zu hören.«
    »Alles hat seine Zeit, Per. Außerdem wird es nicht gleich passieren.«
    »Wann denn?«
    »Ach. Den Sommer müssen wir noch zusammen durchstehen. Und wahrscheinlich auch noch ein Weilchen darüber hinaus.«
    »Okay. Und danke.«
    »Keine Ursache.«
    Sie

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