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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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geht’s?«
    »Es geht um einen Fall von Steuerbetrug – eine Frau, die hier in der Gegend arbeitet. Wir wollen ihren Wagen beschlagnahmen.« Gould hatte die Geschichte von der Website des Finanzamts.
    »Gibt es eine Belohnung?«, fragte der erste Mann.
    »Hundert Mäuse.«
    »Wie können wir Sie erreichen?«
    »Ich komme gegen Mittag noch einmal vorbei. Kann es sein, dass Sie einen blauen BMW übersehen haben?«
    Beide Männer schüttelten den Kopf.
    »Na schön, danke für die Auskunft. Bis später dann.«
    Im nächsten Parkhaus lief es ganz ähnlich, mit dem Unterschied, dass dort drei Parkwärter tätig waren. Einer von ihnen konnte sich nicht mehr genau erinnern, ob er einen blauen oder schwarzen BMW hereinbekommen habe. Mann oder Frau, wollte Gould wissen. Der Parkwärter antwortete, dass es ein Mann gewesen sei. Gould bedankte sich und fügte hinzu, dass er später noch einmal vorbeikommen würde. Das dritte Parkhaus war dasjenige, von dem er annahm, dass sie es benutzt hatte – und so war es auch. Diesmal fragte er nicht nach einem bestimmten Wagen; er zückte einfach nur seinen Ausweis und sagte, er müsse nach einem Fahrzeug suchen, das möglicherweise mit einer Untersuchung zu tun habe. Sie fragten, ob sie ihm irgendwie helfen könnten, was er höflich verneinte. Gould ging in den unterirdischen Parkraum hinunter und fand gleich im ersten Untergeschoss einen blauen BMW der Fünfer-Serie. Er blickte sich um und war etwas überrascht, keine Überwachungskameras zu sehen, als ihm einfiel, dass hier niemand seinen Wagen selbst einparken durfte. Die Parkwärter nahmen die Autos draußen in Empfang und stellten sie hier unten ab. Gould wusste, dass ihm das Glück hold war, als er den Autoschlüssel im Zündschloss des Wagens stecken sah.
    Er stellte sich zu einem anderen Auto, für den Fall, dass einer der Parkwärter auftauchte, und zog sein neues Handy hervor. Aus dem Gedächtnis tippte er eine Nummer ein. Es klingelte zweimal, ehe sich eine Frau meldete.
    »Comm Center.«
    »Hier ist Detective Johnson von Five D«, sagte Gould mit müder Stimme. »Ich brauche eine Auskunft. Auf wen ist der Wagen mit dem Kennzeichen Echo, Echo, Foxtrott, eins, acht, drei zugelassen?«
    Die Polizeidienststellen waren überall auf der Welt gleich. Die Frau im Communications Center des Metropolitan Police Department hätte ihn eigentlich nach seiner Dienstnummer fragen sollen, doch sie tat es nicht, weil sie überarbeitet und unterbezahlt war und weil der Anrufer genauso klang wie all die anderen Cops, die den ganzen Tag über bei ihr anriefen, weil sie irgendeine Auskunft aus dem Washington Area Law Enforcement System brauchten, jener Datenbank, die alle nur »WALS« nannten.
    »Der Wagen ist auf Anna Rielly zugelassen.«
    »BMW Fünfer-Serie?«
    »Ja.«
    »Okay … danke.« Gould klappte das Telefon zu und steckte es wieder ein.
    Er sah kurz nach den Parkwärtern, die immer noch oben an der Einfahrt standen und sich unterhielten, und eilte dann zum Wagen zurück. Rasch zog er Gummihandschuhe an, öffnete die Fahrertür und zog den winzigen Gegenstand aus der Tasche, den er im Hotel eingesteckt hatte. An der Rückseite der Wanze war ein dünner Plastikstreifen angebracht, den Gould entfernte, um das winzige Lauschgerät an die Unterseite des Armaturenbretts zu kleben. Dann drückte er auf den Knopf zum Öffnen des Kofferraums, wo er eine Decke und eine Einkaufstüte beiseiteschob und die beiden etwas größeren Gegenstände installierte. Sorgfältig legte er die Decke und die Einkaufstüte an ihren Platz zurück und schloss den Kofferraumdeckel. Die Handschuhe warf er noch rasch in einen Mülleimer, bevor er wieder zur Einfahrt hinaufging. Er bedankte sich bei den Parkwärtern für ihre Mühe und kehrte mit einem Lächeln auf den Lippen zum Hotel zurück. Bis jetzt verlief alles exakt wie geplant.

31
WASHINGTON D.C.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu, und sie bereiteten sich darauf vor, die Operation zu starten. Gould hatte den Mietwagen zurückgegeben, den er in Montreal besorgt hatte, und nahm sich einen neuen bei einer anderen Firma. Das Auto, ein schwarzer Ford Explorer, war nicht einmal einen Block entfernt in einem Parkhaus abgestellt. Der Sender, den Gould im Wagen von Rapps Frau installiert hatte, war mit GPS-Technologie im Miniaturformat ausgestattet. Gould hatte alle halbe Stunde überprüft, ob das Fahrzeug noch an seinem Platz stand. Es hatte sich nicht von der Stelle bewegt – und selbst wenn es nicht mehr dort

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