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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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– Sonnenbrille, dunkle Haut, langes Gewand und schwarzer Bart – würde ihm helfen, in dieser Umgebung nicht aufzufallen. Seinem Gefangenen gab er keine Sonnenbrille; er wollte, dass Saeed seinen Sohn wiedererkannte. Rapp fasste ihn unter dem Arm und half ihm auf die Beine.
    Der erste Schritt war nicht sehr vielversprechend. Wahids Beine gaben unter ihm nach, und Rapp musste ihn stützen, damit er nicht zu Boden sank.
    »Kleine Schritte«, riet ihm Rapp und schloss die Hecktüren.
    Wahid stützte sich mit einer Hand auf den Wagen und begann zu gehen, während Rapp seine Hand um ihn gelegt hatte. Wahid ging ein paar Schritte und blieb dann bei einer Palme stehen.
    »Vergiss nicht … keine Dummheiten.«
    Wahids Augen gewöhnten sich langsam an das Licht. »Warum tust du das?«, fragte er.
    »Na ja, der König mag anscheinend deinen Vater, mehr will ich nicht sagen.«
    Wahid lächelte voll Stolz, dass sich der König von Saudi-Arabien persönlich für seine Freilassung eingesetzt hatte. Diese Nachricht schien Wahid die Energie zu verleihen, die er brauchte. Sie schafften es bis zur Ecke des Gebäudes. Über ihren Köpfen war eine Sicherheitskamera installiert, was Rapp nicht weiter beunruhigte. Wahid konnte nun auch allein stehen. Er blickte über die Straße zu der wunderschönen Moschee hinüber, die sein Vater gebaut hatte, und wurde von seinen Gefühlen überwältigt.
    Tränen traten ihm in die Augen, und Rapp sagte: »Komm schon. Dafür ist später noch Zeit genug. Du darfst die Sache jetzt nicht vermasseln.«
    Rapp führte ihn um die Ecke. Vor dem Gebäude stand ein Brunnen, der von steinernen Bänken umgeben war. Rapp zog eine Wasserflasche hervor und ließ den Saudi noch einmal trinken.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er.
    »Besser«, antwortete Wahid und blinzelte immer wieder, um sich an das helle Licht zu gewöhnen.
    Die Eingangstür der Moschee ging auf, und zwei Männer traten heraus. »Jetzt dauert es nicht mehr lang«, sagte Rapp. »Du musst auf dieser Straßenseite bleiben. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Wenn du versuchst, die Straße zu überqueren, wirst du erschossen. Verstanden?«
    »Ja.«
    Rapp sah, dass der Blick des Mannes immer noch etwas benommen war. »Was wird passieren, wenn du die Straße überquerst?«, fragte er ihn.
    »Ich werde erschossen.«
    »Gut.« Noch mehr Männer kamen aus der Moschee. Rapp spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Er hatte seine schallgedämpfte 9-mm-Glock, zwei Extra-Magazine mit insgesamt neunundvierzig Schuss und das Messer bei sich. Rapp spürte, dass Wahid zu wanken begann, und fasste ihn fest am Oberarm. »Musst du dich kurz hinsetzen?«
    »Nein, es geht schon«, antwortete Wahid und stellte sich etwas breitbeiniger hin.
    Es strömten nun immer mehr Männer aus der Moschee. Rapp hatte den Vater nur auf Bildern gesehen, aber auch wenn er ihn schon persönlich gesehen hätte, wäre das vielleicht nicht allzu hilfreich gewesen. Bei all den einheitlichen Kopfbedeckungen, weißen Gewändern, Bärten und Sonnenbrillen war es schwer, jemand Bestimmten zu erkennen. Genau deshalb machte ihm aber auch die Sicherheitskamera keine Sorgen. Wie erwartet, hatte der Vater sein Gefolge um sich. Beide Türen wurden für ihn geöffnet, und er verließ die Moschee mit einem Mann an jeder Seite und einer Prozession von Leuten, die ihm folgten. Rapp spürte, dass ein Ruck durch Wahid ging. Er wandte sich ihm zu und sah, dass er seinen Vater wiedererkannte.
    »Ruhig bleiben«, redete Rapp ihm zu. »Wenn er die Straße zur Hälfte überquert hat, lasse ich dich allein. Das wird für deine Leute das Signal sein, die Geisel freizulassen. Wenn du auch nur einen Schritt in irgendeine andere Richtung machst als auf deinen Vater zu, wirst du erschossen.«
    »Welche Geisel?«, fragte Wahid in plötzlicher Verwirrung.
    Es gab keine Geisel, aber Rapp wollte Wahid etwas zum Nachdenken geben. »Du hast doch nicht gedacht, ich würde dich zurückgeben, ohne etwas dafür zu bekommen, oder?«
    Der Vater unterhielt sich kurz mit einigen Leuten und trat dann, gefolgt von mindestens einem Dutzend Männern, auf die Straße. Rapp blieb geduldig stehen. Wenn der Vater in einer geraden Linie weiterging, würde er eineinhalb Meter rechts neben Rapp vorbeigehen. Rapp sah ein letztes Mal nach Wahid. »Vergiss nicht – keine abrupten Bewegungen. Wenn er die Straße ganz überquert hat, kannst du zu ihm gehen – keinen Moment früher.« Der Vater war nun mitten auf der Straße. Rapp entfernte

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