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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Prinz nickte. »Du musst ihn finden und töten.«
    »Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    »Gut. Ich breche morgen früh nach Spanien auf. Die Einweihung der Moschee findet am Freitag statt. Das ist mir sehr wichtig. Du musst Abel bis dahin finden und ihn verhören, um zu erfahren, ob er mit jemandem gesprochen hat. Danach kannst du ihn töten.«
    »Was ist mit Rapp? Wenn er in Saudi-Arabien ist, dann sind Sie möglicherweise hier nicht sicher.«
    Rashid blickte nachdenklich auf die flachen Dächer hinaus. »Vielleicht breche ich noch heute Abend nach Spanien auf.«
    »Ich denke, das ist eine gute Idee. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Sicherheitsteam verstärkt wird.«
    »Gut«, sagte Rashid, als ihm etwas einfiel. »Inzwischen werde ich in Amerika anrufen und versuchen, die Sache für Rapp ein bisschen schwieriger zu machen.«

68
LIDO, ITALIEN
    Das Kreuzfahrtschiff fuhr schließlich ohne Abel ab. Als er am Pier stand und all die fettleibigen Menschen sah, die wie Schlachtvieh auf das Schiff geleitet wurden, sträubte sich etwas in ihm. Er war jetzt ein reicher Mann, und er dachte sich, dass er in irgendeinem Fünf-Sterne-Hotel genauso sicher war wie auf einem solchen Kreuzfahrtschiff. Und so machte er kehrt und ging dorthin zurück, woher er kam. Nun, nicht genau dorthin. Anstatt direkt nach Venedig zurückzukehren, nahm er eine Fähre zum Lido, der lang gestreckten Insel, die die Stadt vor dem offenen Meer schützt. Abel dachte sich, dass es selbst dann, wenn es jemandem gelingen sollte, seiner Spur nach Venedig zu folgen, höchst unwahrscheinlich war, dass man ausgerechnet auf einer der Inseln nach ihm suchen würde. Und so nahm er sich ein Zimmer im luxuriösen Hotel des Bains.
    Den Samstag und Sonntag verbrachte er mit langen Spaziergängen an den wunderschönen Sandstränden und genoss das für Oktober ungewöhnlich warme Wetter, während er überlegte, wo er sich eine Villa kaufen würde. Es war ihm nun völlig klar, was er zu tun hatte. Rapp war am Leben, die Killer hatten versagt, und Rashid versuchte ihn zu finden. Ihm blieb nichts anderes übrig, als alles abzustoßen, was er besaß, und unter einem neuen Namen ganz neu anzufangen. Im Grunde hatte er genau das auch schon getan, als er vor zwölf Jahren nach Österreich gekommen war. Damals hatte er nichts außer seinem Namen behalten und mit begrenzten Ressourcen neu angefangen. Diesmal verfügte er immerhin über elf Millionen Dollar und noch einiges mehr, denn nach dem Verkauf der beiden Wohnungen und einiger anderer Dinge würde wohl eine weitere Million dazukommen.
    Er hatte beschlossen, Saeeds Geld zu behalten. Die Killer hatten ihm die sechs Millionen noch nicht zurückgeschickt, und in gewisser Weise waren sie es, die Abel zu seiner Entscheidung verholfen hatten. Er würde sie nicht schnell genug aufspüren können, und er fragte sich außerdem, ob es besonders klug wäre, es überhaupt zu versuchen. Sie wussten viel mehr über ihn als er über sie, und der Mann hatte ihn außerdem gewarnt, dass er ihn töten würde, wenn er versuchen sollte, ihre Identität herauszufinden. Abel war nicht scharf darauf, den heißen Atem des Mannes noch einmal im Nacken zu spüren. Nein, er würde nichts unternehmen. Sollten sie doch die sechs Millionen behalten. Nachdem Saeed sich ebenfalls nicht mehr an die ursprüngliche Vereinbarung halten wollte und die gesamten zweiundzwanzig Millionen zurückverlangte, fühlte sich Abel auch nicht mehr verpflichtet, jedes Detail des Geschäfts einzuhalten. Ab jetzt tat jeder nur noch das, was für ihn das Beste war.
    Der andere ausschlaggebende Faktor war seine höchst prekäre Beziehung zu Rashid. Es ging letztlich immer schlecht aus, wenn man sich mit Leuten wie Rashid einließ. Das Entscheidende war, zu wissen, wann man auszusteigen hatte. Abel hatte schon länger gespürt, dass der Prinz ihn als entbehrlich betrachtete. Jetzt, wo die Sache mit Rapp misslungen war, zweifelte Abel nicht daran, dass Rashid schon seinen Henkersknecht Tayyib losgeschickt hatte, um ihn aufzuspüren und zu töten. Saeed das Geld zurückzugeben hätte überhaupt nichts daran geändert, deshalb stand für ihn fest, dass er das Geld behalten und ein neues Leben beginnen musste.
    Die Wohnungen waren ihm egal, doch von dem Haus in den Bergen würde er sich nur schweren Herzens trennen können. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, es vorerst zu behalten und abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Er hatte das Haus immer als einen Ort

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