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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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kreuzten, und das unter nicht gerade günstigen Umständen.
    »Wie kommst du darauf, dass das unser letzter Job sein könnte?«, fragte sie.
    »Weil das Honorar extrem hoch ist.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Du machst mich nervös«, sagte sie.
    Warte ab, bis ich dir sage, wer die Zielperson ist , dachte er bei sich. »Du machst dir einfach zu viel Sorgen«, sagte er ohne große Überzeugung.
    »Und du zu wenig«, erwiderte sie scharf.
    »Darum sind wir ja auch ein so perfektes Team«, stellte er fest und beugte sich vor, um sie zu küssen.
    Sie schob ihn von sich weg. »Lenk nicht vom Thema ab. Warum glaubst du, dass das unser letzter Job sein wird?«
    »Weil wir sieben Millionen Dollar dafür bekommen.«
    »Sieben Millionen Dollar«, flüsterte sie entgeistert. Claudia liebte die Unabhängigkeit, die man mit Geld gewann, doch es war ihr sofort klar, dass ein Auftrag, der so viel einbringen würde, extrem gefährlich sein musste.
    »Beeindruckt dich die Summe so sehr?«, fragte Louie.
    »Sie macht mir Angst, und dir sollte sie auch Angst machen.«
    Er zuckte die Achseln. »Es ist ein Job wie jeder andere.«
    »Für sieben Millionen Dollar? Das glaube ich nicht. Wen sollst du dafür töten?«
    Louie nahm einen Schluck Wein und antwortete: »Einen Amerikaner.«
    Sie schlug die Beine übereinander. »Sag mir nicht, dass wir nach Amerika reisen müssen. Du weißt genau, dass ich dort nicht gern arbeite.«
    »Tut mir leid, aber wie es aussieht, werden wir wohl in Amerika arbeiten müssen«, erwiderte er.
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Wer ist die Zielperson? Und sag jetzt bitte nicht, der Präsident.«
    »Nein, nicht der Präsident«, versicherte er lachend.
    Sie verlor langsam die Geduld. »Einen Namen! Ich will einen Namen!«
    »Scht …«, flüsterte er und wollte ihr die Hand aufs Knie legen, doch sie stieß ihn weg.
    »Sag’s mir auf der Stelle!«
    »Mitch Rapp.«
    Sie blinzelte erst einmal, und dann noch einmal, ehe sie langsam das Glas abstellte. Dann stand sie auf und trat ans Fenster. Sie blickte auf die Straße hinunter, kam zu ihm zurück und fragte im Flüsterton. »Warum?«
    »Das habe ich ihn nicht gefragt. Es steht mir auch nicht zu.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich dachte, du würdest diesen Rapp bewundern.«
    »Tu ich auch.«
    »Warum willst du dann den Auftrag annehmen?«
    »Findest du nicht, dass sieben Millionen Dollar Grund genug sind?«
    »Man muss am Leben sein, um sieben Millionen Dollar genießen zu können.«
    »Ich pass schon auf, dass mir nichts passiert.«
    »Ja, aber das genügt vielleicht nicht. Das ist nicht irgendein Banker, so wie neulich in London. Hier geht es um Mitch Rapp, einen Mann, der sich zu wehren weiß.«
    »Er wird mich gar nicht zu Gesicht bekommen.«
    Sie schritt quer durch die kleine Wohnung. »Wer will seinen Tod?«
    »Das wollte mir Abel nicht sagen.«
    »Ich wette, es sind die Saudis.«
    »Er hat es mir nicht verraten.«
    »Es muss aber so sein«, versetzte sie scharf. »Abel erledigt schon seit einiger Zeit die Dreckarbeit für sie.« Sie blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fügte hinzu: »Ich bin nicht gerade scharf darauf, für diese Kerle zu arbeiten. Mitch Rapp steht zufällig auf der Seite, mit der ich sympathisiere. Wie du manchmal sagst, er gehört zu den Guten.«
    »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du die Politik aus dem Spiel lassen sollst – aber wo du schon mal damit angefangen hast … ich finde es interessant, dass du Rapp als einen Guten betrachtest. Es gibt bestimmt eine Milliarde Moslems, die ganz und gar nicht deiner Meinung sind.«
    Ihr Gesicht rötete sich, und sie zeigte vorwurfsvoll mit dem Finger auf ihn. »Komm mir nicht so. Du hasst die katholische Kirche deines Vaters wegen. ›Das ist ein Religionskrieg‹«, imitierte sie ihn in spöttischem Ton, »›der schon vor Tausenden von Jahren begonnen hat, und die katholische Kirche hat sich oft genug ins Unrecht gesetzt.‹«
    »Genau, und dazu stehe ich immer noch.«
    »Du bist naiv, Louie, so wie ich es war, als ich meinen Vater zu hassen begann. Wir leben im Hier und Jetzt und nicht vor tausend Jahren. Die katholische Kirche hat damit überhaupt nichts zu tun. Hier geht es um eine Bande von rassistischen, sexistischen engstirnigen Männern, die die Welt nach ihren überholten Prinzipien umgestalten wollen. Und ich für meinen Teil habe keine Lust, ihnen auch noch dabei zu helfen.«
    Er hätte beinahe gesagt, sie solle sich beruhigen,

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