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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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in der Stimme des Mannes. Schließlich nickte er langsam. »Also gut.«
    Der Barkeeper kam mit dem Bier zurück. »Setzen Sie’s auf seine Rechnung«, sagte Rapp, während er nach seiner Brieftasche griff. »War nur ein Scherz.« Rapp warf einen Zwanzig-Dollar-Schein auf die Theke. »Bringen Sie dem Senator noch einen auf mich.«
    Hartsburg nickte, und der Barkeeper ging weg. Der Senator blickte kurz auf sein Buch und fragte dann: »Was ist denn so wichtig?«
    Rapp nahm einen Schluck von seinem dunklen Bier und fragte: »Haben Sie irgendjemandem von unserer Vereinbarung erzählt?«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Rapp und nahm noch einen Schluck. Er nahm nicht wirklich an, dass Hartsburg das getan hatte, aber er wollte den Mann ein wenig aufrütteln.
    Der mürrische Senator aus New Jersey wandte sich Rapp zu und sah ihm in die Augen. »Ich wiederhole mich nicht gern.«
    Rapp musterte ihn eindringlich. »Was ist mit Senator Walsh?«
    Hartsburg verzog das Gesicht, als hätte er soeben in eine Zitrone gebissen. »Nein. Bill ist ein Grab. Er bewahrt Geheimnisse besser als irgendjemand sonst in der Stadt. Deshalb ist er ja auch Vorsitzender des Geheimdienstausschusses.«
    »Keiner von Ihnen beiden hat mit irgendjemandem weiter oben in der Kommandokette gesprochen?«
    »Wessen Kommandokette?«
    »Der meinen«, antwortete Rapp.
    »Dr. Kennedy natürlich.«
    »Mit niemandem sonst?«, fragte Rapp. Der Barkeeper brachte Hartsburgs Drink. Rapp schätzte, dass es sich um einen Scotch handelte.
    Wie die meisten Senatoren war Hartsburg gelernter Anwalt und hatte es nicht gern, wenn er es war, der zu antworten hatte. »Hören Sie auf, um den heißen Brei herumzureden, und sagen Sie mir endlich, was Sie von mir wollen.«
    Rapp respektierte die Hartnäckigkeit des Mannes. »Ich will mit Ihnen über Mark Ross reden.«
    »Der neue Direktor der National Intelligence«, brummte der Senator stirnrunzelnd. »Was ist mit ihm?«
    »Er interessiert sich plötzlich für einen Kollegen von mir.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Es gibt da jemanden, den wir von Zeit zu Zeit für heikle Jobs einsetzen. Ich nenne ihn mal einen Berater. Neulich ist dieser Berater nach Langley gekommen, um mit Irene Kennedy und mir über unser neues Vorhaben zu sprechen. Als wir gerade mitten in der verdammten Besprechung saßen, kam plötzlich Mark Ross unangemeldet hereingeplatzt. Er stellt sich vor, plaudert ein paar Worte mit uns und geht wieder, und etwas später rufen Ross’ Leute im Pentagon an und fordern die Akte dieses Beraters an. Am nächsten Tag taucht das Finanzamt bei unserem Berater auf und will seine gesamten Bücher überprüfen.«
    Ein amüsiertes Lächeln trat auf Hartsburgs Lippen, und sein Blick schweifte in die Ferne. »Darum habe ich ihn vorgeschlagen«, sagte er schließlich.
    Die Antwort überraschte Rapp. »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Ross ist ein Mensch, der kein Detail außer Acht lässt. Er ist extrem neugierig und will alles kontrollieren. Deshalb habe ich ihn dem Präsidenten vorgeschlagen.«
    Rapp wusste nicht, wovon der Mann sprach. »Und was soll daran gut sein …«
    »Bei dem neuen Amt des Direktors der National Intelligence geht es darum, die verschiedenen Geheimdienste zu koordinieren. Wir brauchen jemanden, der das ganze System von oben her reformiert.«
    Rapp schüttelte den Kopf und stellte sein Bierglas nieder. »Also hören Sie, im Grunde ist es mir ja scheißegal, was dieser Typ macht, wenn Sie bloß dafür sorgen, dass er mich und meine Leute in Ruhe lässt.«
    »Ich wüsste nicht, wie ich Ihnen da helfen kann.«
    Rapp sah ihn verständnislos an. »Der einzige Grund, warum ich mich überhaupt mit Ihnen und Walsh getroffen habe, war, dass Sie uns eine gewisse Unterstützung zukommen lassen und uns den Rücken freihalten. Ich habe schon genug Feinde überall auf der Welt – da will ich mich nicht auch noch vor den eigenen Leuten in Acht nehmen müssen. Wenn sie nicht einmal einen Clown wie Ross im Zaum halten können, dann wäre es vielleicht besser, wir beenden das Ganze hier und jetzt.«
    Hartsburg sah ihn lächelnd an und winkte dem Barkeeper. »Charlie, noch ein Bier für meinen Freund.«
    Meinen Freund , dachte Rapp. So weit würde ich nicht gehen.
    Hartsburg ließ sich von Rapp noch einmal in allen Einzelheiten berichten, was geschehen war, als Ross unangemeldet in Dr. Kennedys Büro auftauchte. Als sein zweites Bier kam, hatte er dem Senator die ganze Geschichte

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