Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
würde, und bat ihn, so lange im Restaurant zu warten. Gould setzte sich an einen Tisch mit gutem Blick auf die Lobby und fragte die Kellnerin, ob sie ihm die Washington Post bringen könne. Die Post gab es zwar nicht, aber dafür die New York Times , was Gould ebenso recht war.
    Sie kam ein paar Minuten später mit einer Kanne Kaffee und der Zeitung zurück. Gould bestellte ein Omelett und dazu Früchte und begann in der Zeitung zu lesen. Von Zeit zu Zeit blickte er auf, um zu sehen, wer das Hotel betrat. Er warf auch einen Blick auf die anderen Gäste im Restaurant und in der Lobby, doch es schienen ausschließlich Geschäftsreisende hier zu sein, die den frühen Vormittag nutzten, um etwas zu essen, zu lesen und sich auf den Arbeitstag vorzubereiten.
    Gould war gerade bei seiner zweiten Tasse Kaffee, als das Omelett kam. Wenig später trat die Empfangsdame an seinen Tisch und übergab ihm einen kleinen Umschlag mit Zimmernummer und Cardkey. Beim Essen blätterte Gould den Sportteil der Zeitung durch und stellte fest, dass Washington dieses Wochenende ein Heimspiel hatte. Er fragte sich, ob Rapp wohl ein Fan der Redskins war; wenn ja, so hätte das eventuell eine gute Möglichkeit geboten. Als er den Nachtisch aß, brachte ein FedEx-Mann einen Stapel Pakete in die Lobby. Gould erkannte sofort seine Schachtel, auf der noch einige kleinere Kartons aufgestapelt waren. Das war ein sehr gutes Zeichen; dass das Paket so schnell eingetroffen war, bedeutete, dass man beim Zoll wohl kaum auf den Inhalt gestoßen war – sonst wäre es wohl gleich am Flughafen beschlagnahmt worden.
    Der FedEx-Mann trat an den Tisch des Concierge und stellte den Stapel ab. Alles schien wie gewohnt abzulaufen. Gould beobachtete den Concierge, der auf seine Tastatur einhämmerte. Er tat so, als würde er weiter in seiner Zeitung lesen, während er in Wirklichkeit den Eingangsbereich im Auge behielt, um zu sehen, ob sich irgendetwas Ungewöhnliches tat.
    Schließlich zog Gould ein Mobiltelefon aus der Tasche hervor, das er heute Morgen gleich nach der Landung in Montreal mit einer falschen Kreditkarte gekauft hatte. Er wählte die Nummer des Hotels und hielt sich die gefaltete Zeitung vor das Gesicht. Als sich eine Frauenstimme meldete, sagte er auf Englisch: »Ich werde heute Vormittag in Ihrem Hotel einchecken, und ich würde gern wissen, ob ein bestimmtes Paket für mich eingetroffen ist.«
    »Einen Moment, Sir, ich verbinde Sie mit dem Concierge.«
    Gould blickte über den Rand seiner Zeitung zum Concierge hinüber und hörte, wie sein Telefon zu klingeln begann. Der Mann nahm den Hörer ab und meldete sich. »Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?«
    »Hello«, sagte Gould mit amerikanischem Akzent. »Ich checke heute in Ihrem Hotel ein und erwarte ein wichtiges FedEx-Paket. Könnten Sie mir sagen, ob es schon eingetroffen ist?«
    »Aber sicher, Sir. Wie ist Ihr Name?«
    »Johnson … Mike Johnson. Es müsste eine große Schachtel sein.«
    »Einen Moment.«
    Gould beobachtete, wie er den Hörer auf den Tisch legte und die kleineren Schachteln von der großen ganz unten herunterhob. Der Mann beugte sich hinunter, um den Namen des Empfängers abzulesen, und ging dann zum Telefon zurück. »Das Paket ist da, Sir.«
    »Ausgezeichnet. Würden Sie es bitte in mein Zimmer bringen lassen, und setzen Sie zehn Dollar Trinkgeld auf meine Rechnung.«
    »Wird gemacht, Sir … danke. Ich kümmere mich sofort darum.«
    »Danke.« Gould beendete das Gespräch und sah zu, wie der Concierge zur Rezeption hinüberging. Von seinem Platz aus konnte er nur einzelne Worte des Gesprächs verstehen. Die Empfangsdame sah auf ihrem Computer nach und teilte dem Concierge schließlich eine Zimmernummer mit. Er notierte sich die Nummer und ging an seinen Platz zurück.
    Gould legte die Zeitung weg und stand auf. Er schritt langsam durch die Lobby und trat an den Tisch des Concierge. »Entschuldigen Sie«, sagte er auf Französisch, »hätten Sie vielleicht eine Wettervorhersage für diese Woche?«
    »Aber sicher, Sir.« Der Concierge griff nach seiner Computermaus und klickte mehrmals, worauf ein Drucker unter dem Tisch zu surren begann. Während sich der Mann hinunterbeugte, um den Ausdruck hervorzuholen, warf Gould einen raschen Blick auf den Zettel mit der Zimmernummer, der auf dem Tisch lag.
    Der Concierge reichte ihm den Ausdruck. »Hier bitte, Sir.«
    »Danke.« Gould ging zu den Aufzügen hinüber und hörte, wie der Concierge einen Pagen rief. Er fuhr mit dem

Weitere Kostenlose Bücher